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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch
Autoren: Mark Spörrle
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gab es noch ein Zeitfenster von wenigen Minuten, um rechtzeitig zum Flughafen zu kommen.
    Pete war für den Weltfrieden und hatte noch niemals vorsätzlich Gewalt angewendet. Er kämpfte lieber mit dem Geist, aber der war hier nicht gefragt. Zum Glück wusste er aus Fernsehkrimis, was zu tun war. Er ging einen Schritt zurück, zumindest so weit, bis sein Rücken an die Duschabtrennung stieß. Dann sammelte er alle Kraft, hob den rechten Fuß und trat mit voller Wucht gegen die Tür.
    Gut, Pete war in körperlichen Dingen eher ungeübt. Und das Bad war zu winzig, um einem Fuß genügend Raum zum Ausholen zu geben. Es war also nicht erstaunlich, dass die Tür beim ersten Tritt hielt. Das Erstaunliche waren die Schmerzen in seinem Fuß. In jedem anderen Hotel hätten Petes Schreie ausgereicht, um jemanden herbeistürzen zu lassen.
    OLIVER
    Es war hier mindestens zehn Grad heißer als zu Hause, der Transfer zum Hotel ging schnell, und von außen sah das Hotel genauso gut aus wie auf den Fotos. Nur der Mann, der in der großen Lobby mit Marmorfußboden an der Rezeption stand, machte dumme Witze.
    »Sie haben die Doppelzimme r 268 und 297 im zweiten Stock«, sagte er in akzentfreiem Deutsch und legte die Schlüsselkarten vor Oliver. »Zimme r 268 hat zusätzlich eine Doppelaufbettung für die Kinder. Der Fahrstuhl ist geradeaus, Frühstücksbüfett gibt es von 7.3 0 Uhr bis 9.3 0 Uhr. Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt!«
    »Moment«, sagte Oliver. »Wieso Doppelzimmer?«
    »Zwei Doppelzimmer Standard, ja«
    »Wir haben etwas ganz anderes gebucht!«
    Der Rezeptionist seufzte. »Ich bin froh, Ihnen überhaupt etwas anbieten zu können! Wir sind völlig überbucht. Das hat Ihre Reiseleitung doch alles schon mit Ihnen besprochen!«
    »Hören Sie«, sagte Oliver, »niemand hat mit uns gesprochen. Aber ich weiß, was wir gebucht und bezahlt haben: ein Familienzimmer der Exklusiv-Kategorie mit zwei Schlafräumen. Und zwei Einzelzimmer der Exklusiv-Kategorie für meine Schwiegereltern. Hier, sehen Sie!«
    Er zeigte auf die Buchungsbestätigung.
    Der Mann hinter dem Tresen warf keinen Blick darauf. »Wie gesagt: Wir haben nichts anderes mehr frei. Ich kann Ihnen als kleine Entschuldigung für jedes Familienmitglied aber einen Happy-Hour-Gutschein für die Poolbar anbieten. Dafür erhalten Sie einen Drink Ihrer Wahl zum halben Preis. Hier bitte, viel Spaß damit, und danke für Ihr Verständnis!«
    Er wandte sich den nächsten Gästen zu.
    »Wir haben kein Verständnis«, sagte Oliver. »Wir möchten die Zimmer haben, die wir bezahlt haben!«
    Der Rezeptionist tat, als höre er ihn nicht.
    »Hallo?«, rief Oliver etwas lauter. »Ich sagte: Wir haben dafür kein Verständnis!«
    »Oliver, bitte!« Die Schwiegermutter lächelte den Leuten hinter ihnen so entschuldigend zu, als habe er verkündet, er bestehe darauf, hier in fünf Minuten Amok zu laufen.
    Der Thekenmann warf ihm einen höhnischen Blick zu. »Wie gesagt: Das müssen Sie mit Ihrem Reiseleiter klären. Mit dem Rei-se-lei-ter.« Er sprach, als sei Oliver ein Trottel.
    »Wo finde ich denn diesen Rei-se-lei-ter?«
    »Dort hinten«, der Rezeptionist deutete zu einer Säule am anderen Ende der Halle.
    Davor stand ein Schreibtisch. Ein unbesetzter Schreibtisch.
    »Ich sehe ihn nicht«, sagte Oliver.
    Der Rezeptionist zuckte die Schultern. »Er muss gleich wiederkommen.«
    Oliver ging zu dem Tisch. Es lagen einige Zettel und Visitenkarten mit handgekritzelten Bitten um dringenden Rückruf darauf. Daneben riet ein mehrfach gerissenes und mit Tesa geklebtes Aufstellschild, sich bei extrem dringenden Angelegenheiten notfalls an den Hoteldirektor zu wenden. Oliver ging zurück.
    »Oliver, so schlimm wird es schon nicht sein«, sagte seine Schwiegermutter wie zu einem trotziges Kleinkind. »Ich bin ja schon froh, dass wir hier nicht diese Plastikhandschellen tragen müssen, wie sonst in solchen Hotels. Kommt, lasst uns die Zimmer angucken. Vielleicht sind sie ja gar nicht so schlecht!«
    JESSICA
    Die anderthalb Zimme r – sie nannten das hier Superior-Suite und waren scheißfreundlich zu ih r – lagen im obersten Stock und waren ganz okay. Kein echtes Vier-Sterne-Superior, wie oft im Ausland, aber sie gaben sich Mühe: der Obstkorb mit Trauben, Datteln, Feigen und Schleife war frisch, die Minibar voll mit Mittelklasse-Alkohol, den sie nicht anrühren würde. Vom Schreibtisch sah sie über die Terrasse aufs Meer.
    Alles nicht so schlimm, wie sie befürchtet hatte, als
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