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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2
Autoren: Der Kriegsgott
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Weile brauchen, um das, was Wencit uns gerade gesagt hat, zu
verarbeiten, Milord Paladin«, sagte er schließlich. »In mancher Hin
sicht spielt es wohl weniger eine Rolle, wer von uns den anderen zu
nächst angegriffen hat, als vielmehr, wie wir die Geschichte zwi
schen uns seitdem gefärbt haben. Und es klärt auch das nicht, was
wir jetzt zu tun haben.« Er lächelte. Es war ein stählernes Lächeln,
aber doch ein Lächeln. Und schließlich lachte er freudlos. »Ich war
bereit, über eine Lösung nachzudenken, als ich noch davon ausging,
dass Eure Vorfahren die meinen ohne Grund massakrierten. Und
ich sehe jetzt erst recht keinen Grund, meine Meinung diesbezüglich
zu ändern, nachdem ich erfahren habe, dass es mein Volk war, das
die Schuld daran trägt. Dennoch fürchte ich, dass all diejenigen aus
meinem Volk, die die Wahrheit heute nicht aus Wencits Mund selbst
gehört haben, Schwierigkeiten haben dürften, sie zu glauben.
Schlimmer noch, einige werden sich schlichtweg weigern, es zu tun,
denn dies würde von ihnen verlangen, dass sie zu viel von dem
Hass aufgeben müssten, mit dem sie ihr ganzes Leben verbracht ha
ben. Also fürchte ich, dass Wencits Geschichtsstunde, so zutreffend
sie auch sein mag und so wohlwollend sie aufgenommen wird, kei
ne Lösung für unser Problem bietet.«
»Aye, ich denke, damit habt Ihr Recht«, gab Bahzell zu. »Dennoch
benötigen wir diese Lösung.«
»Stimmt. Bedauerlicherweise sehe ich nur eine, die mein Volk an
erkennen würde.«
Bahzell legte den Kopf auf die Seite. »Ich kann Eurem Ton un
schwer entnehmen, dass mein Volk diese Lösung wohl kaum aner
kennen wird.«
»Genau das«, gab Tellian zu, »befürchte ich.«
»Nun, dann rückt endlich damit heraus, Mann!« knurrte Bahzell
ungeduldig, als der Baron erneut schwieg.
»Wohlan denn, Milord Paladin.« Tellian holte tief Luft. »Ich sehe
nur eine Möglichkeit, die ein sofortiges Ende dieses Krieges herbei
führt, bevor er weiter tobt. Und zwar die, dass sich die eine Seite der
anderen ergibt. Da Ihr kaum zweihundert Männer zählt, wir dage
gen mehr als viertausend …«
Er zuckte beinahe entschuldigend mit den Schultern, und Bahzell
hörte, wie Hurthang hinter ihm mit den Zähnen knirschte. Er sagte
eine Weile lang gar nichts, und als er schließlich doch antwortete,
klang seine Stimme gelassen und entfernt.
»Ich möchte sichergehen, dass ich Euch genau verstanden habe,
Milord Baron. Ihr schlagt vor, dass wir diese unerfreuliche Lage nur
auf eine Art auflösen können, ohne dass wir einen Krieg führen.
Und zwar indem wir, die wir ohne jeden Grund und jede Kriegser
klärung angegriffen wurden, uns Euch ergeben, die Ihr diesen An
griff vom Zaun gebrochen habt?«
»Wenn Ihr das so ausdrückt, klingt es wirklich … alles andere als
gerecht«, gab Tellian zu. »Aber es ist die einzige Lösung, die ich se
he. Ich muss diese verzwickte Lage irgendwie beenden. Entweder
durch einen Sieg, der mit Waffengewalt herbeigeführt wird, oder
mit einer formalen Kapitulationserklärung, die meiner Ehre Genüge
tut. In jedem anderen Fall wird die Gruppe bei Hofe, die Euer Volk
am meisten hasst und fürchtet, König Markhos zweifellos zwingen,
mir zu befehlen, nachdrücklichere Maßnahmen zu ergreifen. Wenn
Ihr Euch mir jedoch ergebt, dann verlangt es meine Ehre, Euch zu
den Bedingungen Pardon zu gewähren, die eine Kapitulation mit
sich bringt. Nicht einmal Erthan vom Süd-Geläuf könnte es in die
sem Fall wagen, weiter Druck auszuüben.«
»Also verlangt Ihr vom Orden des Tomanâk, sich zu ergeben, da
mit ihr ihn beschützen könnt?« erkundigte sich Bahzell mit einer ge
fährlich ruhigen Stimme. »Ich muss Euch wohl etwas erklären, Ba
ron Tellian vom West-Geläuf! Der Orden bedarf Eures Schutzes
nicht, und wenn für mich als Paladin und Hradani etwas nicht in
Frage kommt, dann genau dies: mein Schwert jemandem anders
kampflos zu übergeben! Sollte dieser Vorschlag die einzige ›Lösung‹
sein, die Ihr Euch ausdenken könnt, ruft Ihr besser Eure Meute und
findet heraus, wie viele von ihnen mit uns sterben wollen!«
Die Spannung war beinahe fühlbar, doch dann fing zur Überra
schung aller Hathan Schildarm an zu lachen. Nicht höhnisch oder
bitter, sondern mit einem tiefen, rollenden Gelächter, das echte Be
lustigung verriet. Alle sahen ihn verblüfft an, als er sich wiehernd
vor Lachen über den Sattel beugte. Er brauchte einige Zeit, bis er
sich wieder beruhigt hatte. Schließlich beugte er sich vor, murmelte
seinem Windrenner etwas
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