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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten
Autoren: David Weber
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anderes den Abzug gedrückt hatte, hinterließ bei den »hohen Tieren« keinen großen Eindruck. Für sie stand außerdem außer Frage, dass ein gewisser Anton Zilwicki bereits so hoch oben in den Nachrichtendienstkreisen, wie er nur konnte, angesetzt hatte, um Manticore von der Richtigkeit der (ihrer bescheidenen Meinung nach) überdeutlich selbstverständlichen Tatsache der (ausnahmsweisen) Unschuld Havens zu überzeugen. Wenn er schon kein Gehör fand, brauchte sie sich gar keine Hoffnungen zu machen.
    Bleiben wir fair, räumte Helen widerstrebend ein. Wir Zilwickis besitzen eben ein bisschen mehr Erfahrung mit der schmutzigen Welt der Spionage und den schäbigen Tricks als die meisten Menschen. Und allzu viel von dieser Erfahrung haben wir im Zusammenhang mit den Herren und Damen von Manpower gewonnen. Wahrscheinlich liegt es für uns genauso nahe, nach einer Verbindung mit Mesa zu schnüffeln, wie für andere, sich die Augen nach einer Verbindung mit Haven auszugucken. Trotzdem wünschte ich mir, ein paar von denen, die denken, Haven hätte den Anschlag verübt, würden einmal innehalten und sich überlegen, was für eine Waffe bei dem Attentat benutzt worden ist. Gewiss hat die Volksrepublik seinerzeit viele Mordanschläge verübt, aber soweit es unserer Seite bekannt ist, wurde dabei nie ein solch ausgeklügeltes Nervengift eingesetzt. Haven arbeitete immer mit Bomben, Pulserbolzen und Lenkwaffen. Bei Manpower jedoch … bei Manpower liegen biochemische Waffen geradezu nahe.
    Viel ausrichten konnte sie jedoch nicht, zumal die Quentin Saint-James (die von ihrer Crew bereits Jimmy Boy genannt wurde, obwohl ihre Indienststellung noch keine drei T-Monate zurücklag) genau in die falsche Richtung unterwegs war. Daher tat Helen ihr Möglichstes, ihre Sorgen beiseitezuschieben, und als die Liftkabine hielt und die Türen aufglitten, wandten sich ihre Gedanken dem anderen Grund zu, aus dem Commodore Terekhov sie, wie sie argwöhnte, derart auf Trab hielt.
    Sie hatte nicht richtig darüber nachgedacht, als der Commodore ihr den Posten seines Flaggleutnants anbot, doch es gab etliche sehr gute Gründe, weshalb diese spezielle Position niemals jemandem angeboten wurde, der nicht wenigstens den Rang eines Lieutenants Senior-Grade bekleidete – und zwei davon hatten ihr die letzten paar Tage besonders deutlich vor Augen geführt.
    Erstens war der Grund, weshalb ein Flaggoffizier einen Adjutanten brauchte, der für ihn Terminkalender und Aufgaben organisierte, überdeutlich klar. Allgemein gesagt erforderte es größere Erfahrung mit den Abläufen, als ein Ensign sie gesammelt haben konnte, um dieser Organisationslast gewachsen zu sein. Helen war niemals wirklich klar gewesen, wie viel Zeit ein Flaggleutnant damit verbrachte, sicherzustellen, dass die Zeit seines Flaggoffiziers so effizient und produktiv genutzt wurde wie nur möglich.
    Als ihr aufging, wie gründlich sie sich mit allen Abteilungen und Ressorts des Geschwaders auskennen musste, war sogar ihre von Natur aus schwer erschütterbare Seele erbebt. Sich in kürzester Frist anzueignen, wie die Verwaltung und Koordination sämtlicher dieser Stellen ablief – hinzu kamen operative und logistische Aspekte –, war Helen sehr schwergefallen. Und dass dem Geschwader noch immer ein Operationsoffizier, ein Stabsastrogator, ein Stabssignaloffizier und ein Nachrichtenoffizier fehlten, erleichterte ihr diese Aufgaben nicht gerade. Im Augenblick leitete Commander Lynch für Commodore Terekhov die Operationsabteilung, und Lieutenant Commander Barnabe Johansen und Lieutenant Commander Iona Torok, Astrogator beziehungsweise Signaloffizier der Quentin Saint-James, versahen die entsprechenden Stabsressorts, doch das gesamte Arrangement erschien ihr ausgesprochen zusammengeschustert und provisorisch.
    Helen vermutete, dass die anderen sich in dieser Hinsicht genauso aus dem Gleichgewicht gebracht fühlten wie sie, aber wenigstens waren sie jeweils die Leiter ihrer eigenen Abteilungen an Bord des Geschwaderflaggschiffs. Daher wussten sie erheblich besser, was sie tun sollten, als sie. Auch wenn eine Midshipwoman während ihrer Kadettenfahrt in jeder Abteilung Erfahrungen sammelte, hatte Helen während ihrer Zeit an Bord der Hexapuma doch alles aus untergeordneter Perspektive kennengelernt. Nun musste sie nicht nur wissen, was jede Abteilung tat, sondern auch, wie ihre Beziehungen zu allen anderen Abteilungen aussahen, und das war etwas völlig anderes. Ramón Morozov, Terekhovs
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