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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten
Autoren: David Weber
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Stirnrunzeln einem ermutigenden Lächeln weichen.
    Wenn Topolev ehrlich sein sollte, war auch er nicht gegen die Euphorie seines Operationsoffiziers immun. In den grob siebzehn Stunden seit ihrer Ankunft hatte sich ihre Geschwindigkeit auf mehr als fünfundvierzigtausend Kilometer pro Sekunde erhöht, und ihrem Ziel waren sie beinahe einhundertachtunddreißig Millionen Kilometer nähergekommen. Unter normalen Umständen hätten gegen militärische Ortungsgeräte 7,6 Lichtminuten kein großes Entfernungspolster bedeutet. Schon gar nicht gegen die Sensoren manticoranischer Kampfschiffe. Das Mesanische Alignment hatte jedoch etliche Jahrzehnte – und mehrere Billionen Credits – in die Entwicklung einer Stealth-Technik investiert, und die MAN war in Bezug auf Ortungsschutzgeräte der Solaren Liga um wenigstens zwei Generationen voraus. Die Geheimdienstexperten vermuteten, dass die Stealth-Technik des Alignments dem manticoranischen Gerät mindestens ebenbürtig wäre, und wahrscheinlich eine Spur überlegen, was allerdings in keiner Planung vorausgesetzt worden war. Doch wie Harrington von ausgerechnet den Mantys über einer Welt namens Cerberus demonstriert hatte, bestand das Schlüsselelement in der passiven Erfassung eines beschleunigenden Sternenschiffes in seiner Impellersignatur … und Kampfverband 1 hatte keine Impellersignatur.
    Die Royal Manticoran Navy war der Feind, und Frederick Topolev war zu allem Erforderlichen bereit, um diesen Feind zu besiegen, doch weder er noch Collin Detweilers Nachrichtendienste wollten diesen Gegner unterschätzen oder sich gestatten, auf die »Normalen« hinunterzublicken. Schon gar nicht nach den Kämpfen, die die RMN ihren Gegnern in den letzten zwanzig Jahren geliefert hatte. Die MAN war fast mit Sicherheit die jüngste echte Raumstreitkraft der Milchstraße, und ihre Gründer – darunter ein gewisser Frederick Topolev – hatten die Manticoraner, ihr Offizierskorps und die Schlachtverläufe mit akribischer Genauigkeit studiert. Dabei hatten sie etliche sehr wertvolle Lektionen gelernt, und der Admiral wusste, dass die Besatzungen der vier Zerstörer fest davon überzeugt waren, dass man sie ausgesandt hatte, um einen Geist zu untersuchen. Hätte irgendjemand vermutet, dass etwas anderes hinter dem Abdruck stecken könnte, wären eben nicht nur vier Zerstörer gekommen. Er wusste aber auch, dass die Crews dieser Schiffe ganz genau das tun würden, was sie tun sollten, Routineaufgabe hin oder her. Topolev erkannte, welchem Standardsuchraster die Schiffe folgten, und er wusste, dass ihre Sensorencrews ihre Instrumententafeln und Displays nicht aus den Augen ließen. Wenn es hier draußen etwas zu finden gab, so würden diese Zerstörer es aufspüren, davon waren die Manticoraner überzeugt.
    Nur dass niemand in der Galaxis wusste, wie man nach diesem Etwas zu suchen hatte. Es war nicht einmal bekannt, wie man erkennen sollte, dass es hier etwas zu finden gab. Und daher war Topolev trotz des geringen Abstandes und trotz des lächerlich niedrigen Beschleunigungswertes seiner Schiffe genauso zuversichtlich, wie er aussah.

28
    »Wenn ich nur behaupten könnte, ich sei überrascht«, sagte Königin Elisabeth III. von Manticore zutiefst angewidert und schleuderte ihren Ausdruck des Berichts ihrer Cousine von der Zwoten Schlacht von New Tuscany auf den Konferenztisch. Der erste Bericht mit der Nachricht von Josef Byngs Dummheit und der Vernichtung seines Flaggschiffs war vor drei Tagen eingetroffen. Das war ein schwerer Schlag gewesen, doch was Michelle nach dem Gefecht erfahren hatte, war sogar noch schlimmer. Die Königin schüttelte den Kopf, das Gesicht starr vor Wut.
    »Die Sollys sind uns schon seit Jahren nicht grün«, fuhr sie rau fort, »und wir bewegen uns in ihrer Nähe auf Zehenspitzen, solange jemand zurückdenken kann. Früher oder später musste irgendetwas in dieser Art passieren, aber der Zeitpunkt hätte wirklich günstiger sein können. Im Grunde überrascht mich nur, wer der Arrangeur ist für diesen ganzen … wie war dieser charmante Ausdruck beim Militär? Ach ja: diesen ganzen Kotzcluster?«
    Der Baumkater auf der Lehne ihres Stuhles rührte sich, die Ohren fast ganz flach an den Schädel gelegt, die nadelspitzen Krallen gerade so weit ausgefahren, um sich in das Polster zu bohren, und jeder im Raum hörte sein leises Fauchen, das verriet, dass sein Zorn genauso groß war wie der seiner Gefährtin. Offenbar hatten die Ereignisse bei New Tuscany – und der
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