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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten
Autoren: David Weber
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Informationen, die sie uns als Ausgleich dafür anbieten, dass wir ihnen nicht das System plattmachen, alles andere als überzeugend finde. Bestätigt worden ist jedenfalls noch nichts davon!«
    Sie starrte wieder auf den Ausdruck, dann hob sie den Blick und richtete ihn auf White Haven.
    »Und was die Frage des zeitlichen Ablaufs angeht, so müsste ich mich nicht in den Schlaf weinen, wenn wir Pritchart unser Ultimatum über Honor stellten. Wenn die Havies zu starrköpfig sind, um vernünftig zu sein und sich zu ergeben, dann ist es ihre Schuld, nicht unsere. Und vergessen wir nicht, dass nicht nur sie es sind, die den Krieg begonnen haben, sondern dass sie auch einen Gipfel sabotiert haben, den sie selbst vorgeschlagen hatten, und dann einen Großangriff auf unser Heimatsystem eröffnet haben.« Die braunen Augen der Queen blitzten grimmig. »Ich denke, wir wissen alle, wer der wirkliche Feind ist, und er ist reichlich näher als das Sol-System. Dürfen wir uns denn wirklich von einer hypothetischen Superdreadnoughtflotte, die es vielleicht gar nicht gibt, das strategische Denken lähmen und vom eigentlichen Feind ablenken lassen, wo wir endlich Gelegenheit bekommen, Haven ein für alle Mal zu besiegen?«
    »Ich glaube, wir müssen davon ausgehen, dass es sie gibt«, sagte eine Sopranstimme. Sie war leise, diese Stimme, doch ihr Timbre hatte etwas an sich, eine Andeutung stahlharter Entschlossenheit, sodass Elizabeths Blick auf die Sprecherin schwenkte.
    »Zunächst müssen wir davon ausgehen, weil wir die Pflicht haben, möglichst pessimistische Annahmen zu treffen«, fuhr Honor Alexander-Harrington fort. »Gleichzeitig glaube ich aber wirklich an die Existenz von Admiral Crandalls Superdreadnoughts. Ich fürchte, dass wir die Möglichkeiten Manpowers drastisch unterschätzt haben, und man kann mir glauben, das ist, was mich angeht, eine weitaus größere Überraschung, als dass ein starrsinniger, arroganter solarischer Admiral keine Vernunft annehmen will und die gesamte Besatzung seines Flaggschiffes als Übung in schierer Dummheit in den Tod führt. All das bringt mich erneut auf die Frage, wie sicher wir uns eigentlich sein dürfen, wer unser wahrer Feind ist.«
    »Honor, ich weiß, dass du schon länger –«, begann Grantville, doch Honor schnitt ihm mit einer Schroffheit, die man von ihr nicht kannte, das Wort ab.
    »Willie, ich bin es leid, dass Leute mir Zugeständnisse machen wegen dem, was ich denke, und weshalb ich es denke. Richtig, ich habe engeren Kontakt als sonst jemand in diesem Zimmer mit dem Ballroom gehabt – und mit Anton Zilwicki und Victor Cachat.« Als der zweite Name fiel, erstarrte Elizabeths Gesicht sichtlich, doch Honor hielt nicht inne. »Und es ist auch richtig, dass meine Familiengeschichte mir nahelegt, Manpower mit jeder Faser meines Seins zu verabscheuen. Das ist alles wahr. Trotzdem mag ich es nicht, wenn jemand diese Fakten als Rechtfertigung nimmt, um Beweise zu ignorieren, die keine Bestätigung seiner vorgefassten Meinung liefern.«
    »Was genau soll das heißen, Honor?«
    Elizabeths Stimme klang scharf, und der Ausdruck ihrer braunen Augen sprach von Härte, war einem wütenden Funkeln näher als bei jedem Blick, mit dem sie Honor Alexander-Harrington je bedacht hatte. Doch Honor sah ungerührt zurück.
    »Das soll heißen, Elizabeth, dass ich schon seit Monaten betone, Haven habe absolut keinen Grund besessen, Admiral Webster zu ermorden oder ein Attentat auf Ruth und Berry zu verüben. Ich werde nicht mit dir diskutieren, wer mit unserer diplomatischen Korrespondenz vor dem Krieg was angestellt hat, obwohl mir klar ist, du weißt von meiner Vermutung, dass diese Angelegenheit noch nicht so vollständig aufgeklärt ist, wie viele es anzunehmen scheinen. Aber ich sage noch einmal: Eloise Pritchart lässt nicht einfach zum Spaß Menschen ermorden, und sie ist auch keine Idiotin! Wenn sie tatsächlich beabsichtigt hätte, das von ihr selbst vorgeschlagene Gipfeltreffen zu verhindern und Admiral Webster zu töten, dann hätte sie jemanden gefunden, zu dem sie jede Verbindung weitaus besser hätte abstreiten können als ausgerechnet den Fahrer ihres Botschafters, zum Teufel!«
    White Haven gelang es, den Kopf nicht einzuziehen, doch für ihn bedurfte es weder Honors empathischem Talent noch Samanthas und Nimitz’ leisem Fauchen, um zu begreifen, wie zornig seine Frau im Augenblick wirklich war. Sie hatte die Stimme nicht erhoben, weder durch Tonfall noch Gebaren auch nur den
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