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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts
Autoren: L.A. Weatherly
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grölende Beifallsrufe drangen nach draußen.
    Alex erkannte das Schild und schüttelte voll widerwilliger Bewunderung den Kopf. Das Spurs war eine dieser Kneipen, in denen die Kellnerinnen aufreizende Klamotten trugen und auf der Theke tanzten. Um diese Uhrzeit waren die Männer, die lärmend dort heraustaumelten, unweigerlich betrunken und schenkten ihrer Umgebung keine große Beachtung – geradezu ideal, wenn man auf der Jagd war. Tatsächlich hätte er selbst sich genauso eine Örtlichkeit ausgesucht.
    Zwei gelangweilt aussehende Türsteher flankierten den Eingang. T. Goodman glitt in den nahen Schatten, ohne von ihnen bemerkt zu werden. Weiter unten in derselben Straße bezog Alex hinter einem geparkten Subaru Posten, während er im Geist den Fallout-Radius berechnete. Der Abstand würde ausreichen, entschied er. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte er sich weitaus dichter herangewagt. Die Türsteher allerdings würden möglicherweise etwas abbekommen.
    Genau in diesem Augenblick flog die schwere Metalltür des Spurs auf und ein Mann in einem ramponierten Anzug stolperte nach draußen.
    »Fantastischer Abend«, verkündete er und klopfte einem der Rausschmeißer leutselig auf die Schulter. »Diese Ladys sind kla-asse.« Er schüttelte verwundert den Kopf, so als überstiege es seine Fähigkeiten, näher zu beschreiben, wie klasse sie waren.
    »Oh ja, die sind echt scharf«, sagte der Türsteher amüsiert.
    »Du willst doch wohl nicht mehr fahren – oder, Eddie?«, fragte der andere. »Komm schon, wir rufen dir ’n Taxi.«
    Eddie antwortete nicht. Stattdessen torkelte er vor sich hin summend die Straße hinunter. Er stolperte über eine leere Bierdose und ein lautes Scheppern hallte durch die Nacht. Die Türsteher wechselten einen kurzen Blick und zuckten dann mit den Schultern. Nicht ihr Problem.
    Alex richtete sich auf, als er sah, wie sich T. Goodman aus der Dunkelheit löste und sich dem Mann lautlos wie ein Schatten an die Fersen heftete. Alex zog sein Gewehr hervor und legte an. Es konnte jeden Moment so weit sein, da war er sich sicher. Sie brauchten keine absolute Abgeschiedenheit, nur relativ freie Bahn.
    Ohne Goodman aus den Augen zu lassen, holte Alex tief Luft, um sich zu konzentrieren, und ließ dann schnell seine Energie durch seine Chakrapunkte nach oben strömen, bis sie sich irgendwo über seinem Scheitel sammelte.
    Sofort fühlte er, wie ihn ein leichter Schauer durchfuhr, als die Kreatur ihren Geist mit dem ihres Opfers verband.
    Er hatte recht gehabt: Es war so weit. Schwankend blieb Eddie stehen; er sah unschlüssig aus. Dann drehte er sich langsam um.
    In einem dunklen Gekräusel zerschmolz Goodmans menschliche Hülle. An ihrer Stelle wuchs ein gleißendes, herrliches Licht empor, bis es wie ein Leuchtfeuer die gesamte Straße erhellte – die Bar, die umliegenden Gebäude, Eddies kleines, verängstigtes Gesicht. Und im Zentrum des Lichts ragte eine über zwei Meter große, glühende Gestalt auf, deren riesige, ausgebreitete Flügel von solch reinem Weiß waren, dass sie beinahe blau aussahen.
    »Das … das gibt’s doch gar nicht …«, flüsterte Eddie, als der Engel auf ihn zukam. Etwas weiter weg hörte Alex das Gelächter der Türsteher und einer Frau, die stehen geblieben war und sie um Feuer gebeten hatte. Würde einer von ihnen in diese Richtung schauen, wäre nichts weiter zu sehen als Eddie, der ganz allein auf der dunklen Straße stand und betrunken vor sich hin schwankte.
    Auf das Autodach gestützt, blickte Alex durch das Zielfernrohr, während er mit ruhiger Hand die Waffe ausrichtete. Das Gesicht des Engels erschien mehrfach vergrößert im Fadenkreuz. Wie alle Engel war Goodman schon in seiner menschlichen Form äußerst attraktiv gewesen, obwohl Alex wusste, dass sein Gesicht bei näherem Hinsehen eigenartig gewirkt hätte. Der Ausdruck wäre zu eindringlich gewesen und die eine Spur zu dunklen Augen hätten im Betrachter leichtes Unbehagen ausgelöst. Aber jetzt, in seiner Engelsgestalt, waren Goodmans Gesichtszüge von einer beinahe überirdischen Schönheit: stolz und wild. Der Heiligenschein, der sie umgab, loderte wie göttliches Feuer.
    »Hab keine Angst«, sagte der Engel beruhigend mit einer Stimme wie das Geläut von aberhundert Glocken. »Ich habe einen Auftrag. Ich muss dir etwas geben.«
    Eddie sank auf die Knie und die Augen traten ihm fast aus dem Kopf. »Ich … ich …«
    Der Heiligenschein. Alex nahm ihn ins Visier und zielte auf das tiefe reinweiße
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