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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts
Autoren: L.A. Weatherly
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dabei mit ihren manikürten Fingern durch die Haare. »Ich, äh … habe gehört, dass du … Sitzungen abhältst. Weil du in die Zukunft schauen kannst«, fügte sie hastig hinzu. Ihr Gesicht war feuerrot.
    Ich nickte. »Ja, das stimmt.«
    Beth schien den Atem anzuhalten. Sie versuchte, skeptisch zu wirken, aber plötzlich war ihre Miene so hoffnungsvoll und flehentlich, dass sie aussah wie ein Hundewelpe. »Und … bist du denn gut?«, platzte es aus ihr heraus.
    Ich zuckte mit den Schultern, bevor ich mich daranmachte, den neuen Vergaser einzubauen und ihn in den Auspuffkrümmer einzupassen. »Glaub schon. Es trifft zwar nicht alles ein, was ich vorhersehe, aber das meiste anscheinend schon. Und ganz ehrlich, das, was nicht eintrifft, sind normalerweise auch nur Alternativen.«
    Sie beobachtete mich angespannt, verschlang jedes Wort. »Alternativen?«, wiederholte sie. »Wie meinst du das?«
    Ich dachte darüber nach, während ich behutsam die Muttern anzog, um den Druck auf den Vergaser gleichmäßig zu verteilen. »Es ist wie … du weißt schon, man hat im Leben verschiedene Möglichkeiten, für die man sich entscheiden kann. Und manchmal kann ich sehen, was sich aus den verschiedenen Möglichkeiten ergeben könnte. Aber natürlich wird nicht alles eintreten, weil man sich ja immer nur für eine entscheidet.«
    Beth nickte langsam. »Ja, genau dabei brauche ich Hilfe«, sagte sie, fast wie zu sich selbst. »Entscheidungen.« Sie warf einen Blick in Richtung Schulgebäude. »Dürfte ich denn mal bei dir vorbeikommen?«, fragte sie dann hektisch. »Möglichst … bald?«
    Ich blinzelte bei der Vorstellung – Beth und unser Haus schienen mir nicht recht zusammenzupassen –, aber dann zuckte ich mit den Schultern. »Klar. Morgen nach der Schule? Nein, warte mal, wie wär’s mit Donnerstag?« Eine Sekunde lang hatte ich vergessen, dass die Pflegerin am nächsten Tag früher wegmusste und ich Tante Jo versprochen hatte, rechtzeitig zu Hause zu sein, um mich um Mom zu kümmern. Ich gab Beth meine Adresse.
    »Ich werde da sein«, sagte sie eifrig. Inzwischen waren ein paar ihrer Freunde aus der Jahrbuch-AG aus dem Schulgebäude gekommen und Beth wandte sich zum Gehen. »Und, Willow … danke«, rief sie leise über ihre Schulter zurück, bevor sie sich den anderen anschloss.
    Ich starrte ihr verdutzt hinterher. Wahrscheinlich sollte ich es besser wissen und Menschen nicht in Schubladen stecken. Denn wenn ich irgendeine Lehre aus meinen übernatürlichen Fähigkeiten gezogen habe, dann die, dass man wirklich nie weiß, was für Gedanken unter der Oberfläche eines ganz gewöhnlichen Menschenlebens vor sich hin brodeln können -aber trotzdem … Beth Hartley? Seltsam, dachte ich, als ich die letzte Mutter festzog.
    Gerade als Beth wegfuhr, tauchte Nina wieder auf und sah aus, als würde sie vor Neugier platzen.
    »Sie möchte, dass ich ihr wahrsage«, sagte ich, um das Unvermeidliche nicht länger hinauszuzögern.
    »Ich wusste es!«, rief Nina. »War doch klar, so wie sie um den heißen Brei herumgeschlichen ist.« Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Mein Gott, ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Beth Hartley überhaupt an diesen Quatsch glaubt.«
    Nina ist wohl der fantasieloseste, rationalste Mensch auf der ganzen Welt und fest davon überzeugt, dass alles Übersinnliche Betrug ist. Das heißt nicht notwendigerweise, dass sie mich für eine Betrügerin hält. Vielmehr glaubt sie, dass ich mir selbst etwas vormache, dass ich übertreibe, Sachen erfinde, ohne mir dessen bewusst zu sein, und mich in etwas hineinsteigere – so was in der Art. Sie findet, dass ich Schauspielerin werden sollte, da ich mich doch dermaßen im Einklang mit meinem inneren Kind befinde. Es ist eigentlich erstaunlich, dass wir überhaupt befreundet sind. Aber ich kenne sie schon, seit ich mit neun Jahren zusammen mit Mom nach Pawntucket zu Tante Jo gezogen bin. Und ich vermute mal, wir beide haben uns einfach aneinander gewöhnt.
    Nina äugte kopfschüttelnd zu mir unter die Motorhaube. »Dir ist schon klar, dass es besser wäre, diesen ganzen Psychokram aufzugeben, Willow, oder? Die halbe Schule hält dich schon für eine Hexe.«
    Mein Gesicht begann zu glühen. »Das ist doch nicht mein Fehler«, murmelte ich. Ich war jetzt beinahe fertig – zum Glück, denn ich fing wirklich an, mich über Nina zu ärgern.
    »Natürlich ist es dein Fehler«, beharrte Nina. »Du musst doch den Leuten nicht die Zukunft vorhersagen, oder? Niemand zwingt
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