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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts
Autoren: L.A. Weatherly
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Surren und Klappern der Geräte, das Trommeln von Füßen auf den Laufbändern und angestrengtes Ächzen zu hören gewesen.
    Alex hatte den Kopf gehoben und den Typen angestarrt. Er hatte eine Sekunde gebraucht, um sich daran zu erinnern, wo er eigentlich war. Dann hatte er genickt und sogar ein Lächeln zustande gebracht. »Ja, war klasse.«
    Beim Aufstehen hatte er sich mit seinem Handtuch das Gesicht abgetrocknet. Seine Muskeln schienen sich verflüssigt zu haben. Früher war er nach einem Kampf laufen gegangen, aber das hatte nie gereicht, es erschöpfte ihn nicht. Das hier war gut. Vielleicht würde es ihm jetzt sogar gelingen, in den nächsten ein, zwei Tagen etwas Schlaf zu finden.
    »Mann, ich hab dich dabei beobachtet, wie du die Maschinen angegangen bist«, hatte der Mann vergnügt gesagt, während er Desinfektionsmittel auf den Sattel eines Spinning-Bikes gesprüht und ihn abgewischt hatte. »Du warst ja wie ein Besessener.«
    Da hatte Alex plötzlich gegrinst. »Ich doch nicht. Das sind die anderen«, hatte er gesagt. »Du weißt schon – die, bei denen ich nicht schnell genug bin.«
    Damit hatte er den verwirrt dreinblickenden Angestellten stehen gelassen, sich das Handtuch um den Hals geschlungen und war duschen gegangen.
    Jetzt trank er einen Schluck von dem Kaffee, der wie Spülwasser schmeckte, und blickte durch das Fenster auf die Rocky Mountains. Um ihn herum wimmelte es von Menschen: Entspannte, glücklich lächelnde Mütter und Väter in Jeans und kleine Kinder, die auf ihren Stühlen herumhüpften und ihre Mr-Pancake-Malblätter vollkritzelten.
    Er war schon mehrmals in Aspen gewesen, sogar vor der Invasion. Den Engeln schien es hier zu gefallen, warum auch immer. Vielleicht lag es an der frischen Bergluft. Alex stützte das Kinn in die Hände und starrte hinaus zu den schneebedeckten Gipfeln in der Ferne. Auf merkwürdige Art und Weise erinnerte Aspen ihn an Albuquerque, obwohl die Landschaft in Albuquerque nur aus Wüste und schräg einfallendem Sonnenlicht bestand. Goldenes Gestein statt hoher, schroffer Berge. Es hatte etwas mit der Luft zu tun – man brauchte sie nur zu riechen, um sich sauber und wie neugeboren zu fühlen.
    In Albuquerque hatte er seine erste Liquidierung im Alleingang durchgeführt.
    Alex ließ die Kaffeetasse sinken, als er sich daran erinnerte. Er war zwölf Jahre alt und mit Cully und Jake auf der Jagd gewesen. Martin, sein Vater, war damals schon etwas wunderlich geworden: Tagein, tagaus war er durch das Camp gepirscht, knurrend und mit mahlendem Kiefer, als hätte er den Mund voller Murmeln. Und wenn er nicht gerade alles und jeden angeschnauzt hatte, war er Tag und Nacht damit beschäftigt gewesen, wie ein Besessener die Waffen zu reinigen.
    Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der Alex sich nichts Schöneres hatte vorstellen können, als seinen Vater auf die Jagd begleiten zu dürfen. Dennoch war er erleichtert gewesen, dass sie dieses Mal ohne ihn fuhren. Und gleich darauf hatte er sich wegen seiner Erleichterung schuldig gefühlt. Sein Vater war ein großartiger Mensch, das wussten alle. Zumindest alle, auf die es ankam.
    Nichtsdestotrotz war die Stimmung fröhlich gewesen, als ihr Jeep in einer drei Meter hohen Staubwolke aus dem Camp gebraust war. Cully, der aus Alabama stammte, hatte einen gellenden Südstaatler-Kampfschrei ausgestoßen und Jake hatte Alex in die Seite geboxt und gefragt: »Na Brüderchen, glaubst du, du kannst es mit mir aufnehmen? Glaubst du das?« Plötzlich hatte Alex gewusst, dass die anderen beiden sich genauso fühlten wie er, und in einem plötzlichen fröhlichen Überschwang waren seine Schuldgefühle von ihm abgefallen.
    »Logo«, hatte er gesagt, sich auf Jake gestürzt und ihn in den Schwitzkasten genommen. Jake hatte ein paar Sekunden gebraucht, um sich zu befreien – was Alex ziemlich stolz gemacht hatte, immerhin war sein Bruder zwei Jahre älter als er. Dann hatte der sich seinerseits mit einem Aufschrei quer über den Sitz auf Alex geworfen. Raufend und lachend waren sie beide rücklings auf den Berg Campingausrüstung gekippt.
    Die Erinnerung war so lebendig, dass Alex das Gefühl hatte, wieder dort zu sein. Damals, bevor die CIA mit ihren Engelssuchern und ihren eiskalten, effizienten Textnachrichten das Kommando übernommen hatte, konnte eine Jagd noch wochenlang dauern. Neben ihrer Campingausrüstung hatten sie einige Kisten mit Konserven im Wagen und Schachteln voller Patronen. Ihre Waffen hatten sie fürs Erste gut
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