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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts
Autoren: L.A. Weatherly
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hat es nur den Verräter erwischt – ich war lediglich ein wenig benommen.« Er kniff die Augen zusammen, während er einen Schritt nach vorne machte.
    »Stehen bleiben oder Sie werden es bereuen«, fauchte Alex.
    Der Engel kräuselte verächtlich die Lippen. »Das glaube ich kaum. Denn jetzt werdet ihr sterben, und zwar so, wie es von Anfang an geplant war.« Er verwandelte sich wieder in einen Engel und mit blitzenden Schwingen stürzte er sich auf sie.
    Alex schoss. Im letzten Moment wich der Engel aus, seine Flügel durchschnitten die Luft und die Kugel streifte nur den äußersten Rand seines Heiligenscheins, dessen blauweiße Energie zögerliche Wellen schlug. Der Engel schwebte über ihnen, während sein Körper von Zuckungen geschüttelt wurde. Er schlug mit den Flügeln wie ein riesenhafter Vogel, der in einer Falle festhing. Bevor Alex ein zweites Mal schießen konnte, hörte der Engel plötzlich auf zu zappeln und stürzte zu Boden, wo er wieder seine menschliche Form annahm. Reglos lag er da.
    Willow blickte auf ihn herunter. Sie schien einer Ohnmacht nahe. »Alex, er … das war …«
    »Seh, ich weiß«, sagte er und hob sie wieder hoch. Die Arme fest um seinen Hals geschlungen, sank sie an seiner Schulter zusammen.
    Flüchtig wünschte Alex sich, dass die Kreatur tatsächlich ein Mensch wäre. Er glaubte nicht, dass er irgendwelche Skrupel hätte, den. niedergestreckten Körper mit Kugeln zu durchlöchern. Doch das wäre sinnlos gewesen. Einen Engel konnte man nur töten, indem man in sein Heiligenscheinherz schoss. Wenigstens würde dieser eine Zeit lang außer Gefecht gesetzt sein. Nach einem Blick zurück auf die eintreffenden Engel ging Alex mit Willow in seinen Armen schnell auf die Tür zu. Bitte, nur noch ein paar Minuten, dann wären sie hier raus. Ein paar Minuten waren alles, was sie brauchten.
    Als die Zweite Welle der Engel angefangen hatte, durch die Pforte zu drängen, war Jonah zur Salzsäule erstarrt und hatte staunend nach oben gegafft.
    Es hatte nicht funktioniert. Nach all ihren Plänen, nach allem, was sie riskiert hatten – er hatte alles verloren und die Engel waren trotzdem erschienen. Ein schönes Gesicht nach dem anderen zog vorbei – und bald schon würden sie hungrig sein und sich nähren. Jonah schauderte, ihm war schwindelig vor lauter Bestürzung. Seine Wange pochte schmerzhaft, dort, wo ihn die Faust des Predigers getroffen hatte.
    Irgendwo hinter ihnen in der Kathedrale brannte noch Licht, doch hier, im vorderen Teil, war es finster. Jonah konnte gerade noch den Prediger ausmachen, der ein paar Schritte weiter laut klatschte, während er zu den ankommenden Engeln hinaufstrahlte.
    Die Gottesdiensthelfer hüpften jubelnd auf und ab. Beth und eine andere Abgesandte hatten sich die Arme um die Schultern gelegt, ihre Gesichter leuchteten. Die Menge hinter ihnen hatte vergessen, dass sie die Trennwand hatte durchbrechen wollen – die Leute warfen ihre Hüte in die Luft, schrien nach dem Segen der Engel, lachten und weinten.
    Jonah wusste nicht, wie lange er bereits wie betäubt nach oben starrte und sich fragte, was er jetzt machen sollte. Dann erhaschte er aus dem Augenwinkel einen kurzen Lichtblitz. Er sah hinüber und bemerkte eine Gestalt, die mit einem Mädchen auf dem Arm durch die Flügeltür verschwand.
    Jonah machte große Augen, als er sie erkannte. Willow. War sie noch am Leben – oder nicht? Und dann wurde ihm unvermittelt klar, dass auch er zusehen musste, dass er wegkam. Raziel wusste jetzt, dass Jonah ihn verraten hatte – außer dass er über Willows Tod gelogen hatte, musste der Engel auch mitbekommen haben, dass er die Menschenmenge angeschrien und verhindert hatte, dass der Prediger das Mädchen aufhielt. Inmitten des ganzen Durcheinanders hatte Jonah gesehen, wie Raziel sich verzog, offensichtlich hatte er seine himmlische Gestalt angenommen. Bislang war der Engel jedoch noch nicht wiederaufgetaucht.
    Was würde er Jonah wohl antun, wenn er zurückkehrte? Und die Kirchenmitglieder? Was würden sie tun, wenn all das hier vorbei war?
    Panik erfasste Jonah und er rannte los durch die Dunkelheit und stolperte über den holperigen Fußboden. Er sah den Wachmann in der Nähe der Trennwand mit offenem Mund nach oben glotzen und wechselte abrupt die Richtung. Als er sich schließlich der Tür näherte, zuckte er zurück und seine braunen Augen weiteten sich.
    Im Schatten lag eine dunkle Gestalt: Raziels regloser zu Boden gestreckter menschlicher Körper. Der
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