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Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)

Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)

Titel: Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)
Autoren: Amanda Hocking
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musste sich erst um ihre Schwester kümmern, bevor sie an andere Dinge denken konnte.
    Harper hatte in ihren Kleidern geschlafen, die nach Meer und Schweiß rochen. Jetzt nahm sie ein paar frische Klamotten und schlich über den Flur ins Bad, für den Fall, dass ihr Vater zu Hause war. Mittlerweile hatte sie ihm zwar alles über Gemmas Verschwinden erzählt, was sie erzählen konnte, aber Brian würde die Sache trotzdem immer wieder mit ihr durchkauen wollen, bis er es wirklich begriffen hatte.
    Sie duschte kurz und zog sich an. Auf dem Rückweg durch den Flur fiel ihr Blick auf Gemmas Tür. Der Anblick des abgedunkelten Zimmers brach ihr das Herz. Harper blieb stehen und fragte sich, ob Gemma wohl jemals wieder hier leben würde.
    Sie schluckte den Klumpen in ihrem Hals hinunter und schüttelte energisch den Kopf, um dieses Gefühl zu vertreiben. Natürlich würde ihre Schwester eines Tages wieder hier leben. Harper würde erst aufhören zu suchen, wenn sie Gemma gefunden und zurückgeholt hatte.
    Als Harper zu ihrem eigenen Zimmer kam, hätte sie fast aufgeschrien vor Schreck. Auf ihrem Bett saß Alex. Er starrte auf den Boden und wirkte sehr verzweifelt.
    » Alex?«, stieß sie hervor, als ihr Herz wieder langsamer schlug. » Was machst du denn hier?«
    » Oh, tut mir leid.« Er hob den Kopf und deutete auf die Treppe. » Dein Vater hat mich reingelassen. Ich wollte mit dir reden.«
    Sie blickte rasch über ihre Schulter, um sich zu vergewissern, dass Brian nicht im Flur stand und lauschte, dann schloss sie die Zimmertür.
    » Was macht mein Dad für einen Eindruck auf dich?«, fragte Harper.
    » Ganz okay«, sagte Alex achselzuckend. Er hatte einen tiefen Kratzer an der Stirn, vermutlich von dem Schlag, der ihn letzte Nacht niedergestreckt hatte. » Etwas traurig und verwirrt. Er hat mich nach Gemma gefragt, aber ich habe gesagt, ich wüsste nicht, wo sie ist.«
    Sie hatte Alex eigentlich anrufen wollen, damit sie ihre Aussagen über Gemmas Verbleib aufeinander abstimmen konnten. Doch die Wahrheit war nun mal, dass sie nicht wussten, wo sie war, und mehr gab es dazu im Grunde nicht zu sagen.
    » Also, was zum Teufel ist letzte Nacht eigentlich passiert?«, fragte Alex ganz direkt.
    » Ich habe keine Ahnung.« Harper setzte sich kopfschüttelnd auf ihren Schreibtischstuhl. » Ich weiß nicht mal, was das für… für Monster waren.«
    » Ich erinnere mich kaum noch daran, wie sie aussahen.« Er überlegte mit gerunzelter Stirn. » Die letzte Nacht ist voll von seltsamen verschwommenen Bildern, die ich nicht kapiere.«
    » Das liegt vermutlich daran, dass du dir den Kopf gestoßen hast«, meinte Harper.
    Alex dachte nach und erwiderte dann: » Nein, das glaube ich nicht. Ich kann mich an alles genau erinnern, bis wir zu der Schmugglerbucht kamen und dieses Lied anfing.«
    Das Lied! Harper hatte es völlig vergessen. Sie versuchte, es sich in Erinnerung zu rufen, aber die Worte fielen ihr nicht mehr ein. Nur die Melodie zog wieder durch ihren Kopf wie ein halb vergessener Traum.
    Auch sie konnte sich an einige Momente in der Schmugglerbucht nicht mehr erinnern. Die Ereignisse waren wie in einen Dunstschleier gehüllt, sie konnte sich nur an eine tiefe Sehnsucht entsinnen und daran, von diesem geisterhaften Lied gerufen zu werden. Daniel hatte sie davon abgehalten, sich wie Alex in die Fluten zu stürzen– mehr wusste sie nicht mehr. Ihre Erinnerung setzte erst wieder ein, als sie wieder auf dem Boot war.
    » Bist du zu der Insel geschwommen?«, fragte Harper. Im gleichen Moment wusste sie, dass es so gewesen sein musste.
    » Ich glaube schon.« Er schüttelte wieder den Kopf. » Ich erinnere mich nicht genau. Da war dieses Lied, dann bin ich durchs Meer geschwommen, und plötzlich war ich auf der Insel. Da waren diese hübschen Mädchen und… und Gemma. Sie hat mich geküsst…« Er schluckte schwer.
    » Erinnerst du dich an das Wesen, diesen Vogel?«, fragte Harper.
    » War es das?«, erwiderte Alex. » Ein riesiger Vogel?«
    » Eher ein Vogelmonster«, versuchte Harper zu erklären. » Und dann hat es sich langsam in Penn verwandelt.«
    » Sind diese hübschen Mädchen so was wie Gestaltwandler?«, fragte Alex. » Sie haben sich doch auch in Fische verwandelt, oder? Sind Gemma und die Mädchen nicht zu Fischen geworden und davongeschwommen?«
    » Zu Meerjungfrauen«, klärte Harper ihn auf.
    » Das ist doch total verrückt«, murmelte Alex, wie zu sich selbst, dann richteten sich seine braunen Augen mit ernstem
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