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Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)

Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)

Titel: Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)
Autoren: Amanda Hocking
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Bereich der Bücherei.
    Sie fand ihn mitten in der Sagen- und Mythenabteilung, wo er eine Ausgabe von Ovids Metamorphosen durchblätterte. Mittlerweile hatte sie begriffen, was er mit Sirenen meinte, aber die Puzzleteile wollten trotzdem nicht zusammenpassen.
    » Du glaubst also, sie sind Sirenen?«, fragte Harper skeptisch.
    » Ich weiß es«, erwiderte Alex, ohne aufzublicken.
    » Aber das klingt doch total verrückt.«
    » Jetzt überleg doch mal.« Er sah sie an. » Dieses seltsame Lied! Dafür sind Sirenen doch bekannt. Ganz abgesehen von der Meerjungfrauengestalt.«
    » Das mag schon sein«, räumte Harper ein. » Aber was ist mit dem Vogelmonster?«
    » Es sind trotzdem Sirenen.« Er blätterte eine Seite in dem Buch um und überflog sie hastig. Dann lächelte er wieder und hielt ihr das Buch hin. » Lies selbst.«
    » Was denn?«, fragte Harper verwirrt, und Alex tippte auf einen Abschnitt.
    Laut begann sie zu lesen: » Woher habt ihr, acheloische Mädchen, Füße wie Vögel und Flaum, da ihr tragt ein jungfräuliches Antlitz?«
    » Siehst du?«, sagte Alex fast vergnügt.
    » Vielleicht erinnerst du dich nicht mehr, aber Penns Gesicht war nicht gerade jungfräulich, als sie sich in dieses Vogeldings verwandelt hat«, wandte Harper ein.
    » Das ist natürlich keine akkurate Beschreibung«, erklärte Alex unbeirrt. » In manchen Büchern steht, es gibt nur zwei Sirenen, andere berichten von vier. Einige beschreiben sie als Meerjungfrauen, andere als Vögel. Kein Buch weiß es genau, aber vielleicht liegt das ja auch daran, dass sie ihre Gestalt verändern.«
    Harpers Augen wurden schmal, sie überlegte. » Was meinst du damit?«
    » Vielleicht hat Ovid sie als Vögel gesehen.« Alex deutete auf das Buch in Harpers Hand. » Aber andere sahen sie als Meerjungfrauen. Die Mädchen können ihre Gestalt verändern, wie du gesehen hast. Die einzige Konstante ist ihr Lied. Und von dem wissen wir ganz genau, dass es existiert.«
    Harper biss sich auf die Lippe und starrte auf das Buch in ihren Händen. Was Alex sagte, klang logisch. Sofern irgendwas an dieser Sache logisch klingen konnte.
    » Aber das ist eine Sage, Alex«, wandte Harper ein und gab ihm kopfschüttelnd das Buch zurück. » Das ist alles nur erfunden.«
    Er stöhnte. » Ach, komm schon, Harper. Du hast es doch auch gesehen. Das war echt und das weißt du!«
    » Na gut.« Harper verschränkte die Arme vor der Brust. » Sagen wir, du hast recht. Was wir gesehen haben, waren wirklich… Sirenen. Ist dann Gemma eine von ihnen? Und wie wurde sie dazu?«
    » Ich weiß es nicht. Vieles von dem, was ich gelesen habe, ist total widersprüchlich. Ich habe die ganze Nacht im Internet recherchiert, aber ich hatte gehofft, in den Büchern hier konkretere Infos zu finden.« Alex deutete auf das Regal hinter sich.
    » Und wie sind die Sirenen überhaupt zu Sirenen geworden?«, fragte Harper.
    » Soweit ich herausgefunden habe, hatte es damit zu tun, dass sie eine Göttin verärgert haben.« Alex wandte sich wieder den Büchern zu und fuhr mit dem Finger die Buchrücken entlang, auf der Suche nach einem bestimmten Titel.
    » Wonach suchst du?«, fragte Harper und trat näher, um ihm zu helfen.
    » Ich habe im Internet einen Ausschnitt aus einem Buch gelesen. Ich glaube, es hieß… Argonautica oder so ähnlich.«
    » Hier.« Harper griff an ihm vorbei und holte ein abgenutztes Exemplar aus dem obersten Regalfach.
    Sie selbst nahm sich eine Enzyklopädie über griechische Mythologie und zog dann noch alle anderen Bücher heraus, die möglicherweise Informationen über Sirenen enthalten könnten, darunter auch eines mit dem Titel Mythologie für Dummies.
    Sämtliche Bände reichte sie Alex. Sobald er einen kleinen Stapel im Arm hielt, kauerte er sich zwischen den Regalen auf den Boden und breitete die Bücher um sich herum aus.
    » Da drüben gibt’s auch Tische«, sagte Harper zu ihm. » Und sogar ein altes Sofa.«
    » Es geht schon«, murmelte Alex und blätterte bereits drauflos.
    Mit einem Achselzucken setzte sich Harper ihm gegenüber.
    » Na gut.« Sie legte die Arme auf die Knie und beugte sich vor. » Erzähl mal, was du schon alles weißt.«
    » Ich weiß nicht, inwieweit man überhaupt von ›wissen‹ sprechen kann, weil es offenbar eine Menge falscher Informationen gibt«, fing Alex an.
    » Du meinst also, sie wurden in Sirenen verwandelt, weil sie die Götter verärgert haben?«, fragte Harper, und er nickte. » Aber Gemma hat ganz bestimmt keine Götter
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