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Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Titel: Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)
Autoren: B. C. Bolt
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Naturwissenschaften gemacht.
    De r Referent vermochte es, dem Thema physikalische und chemische Feinheiten abzugewinnen, die man niemals mit einem so selbstverständlichen Ding wie Wasser in Verbindung gebracht hätte. Er sprach über Bipolarität und Lipophilie, als müsste jeder wissen, wovon die Rede war. Lace sah, wie sich Bette zu Alisander hinüberbeugte, um ihn nach der Bedeutung einiger Worte zu fragen.
    Weitaus schlimmer waren die beiden Experten, die sich geschlagene 150 Minuten über die Unternehmensstruktur von Aqua Stellata ausließen, ohne dass Lace einen Deut schlauer geworden wäre. Bisher hatte er Betriebswirtschaft für nicht allzu komplex gehalten – unverständlich nur wegen der vielen Zahlen – jetzt musste er feststellen, dass man auch hier eine Fachsprache pflegte, die Laien nicht ohne weiteres auf normales Niveau rückübersetzen konnten. Hätte er sich wenigstens dafür interessiert!
    Lace war sich selbst gegenüber ehrlich: Er hatte nicht um diese Aufgabe gebeten und auch wenn er froh war, dass sie ihn einige Wochen lang finanziell über Wasser halten würde, sah er wenig Sinn in der ganzen Sache. Jeder wusste, dass Ausschüsse nicht eingesetzt wurden, um etwas herauszufinden. Am liebsten hätte er wie Elester Major bequem in seinem Sitz geschlafen. Was ihn gegen seinen Widerwillen ankämpfen ließ, war Ärger.
    Ärger über den Kerl, der es gewagt hatte, ihn zu bedrohen. Är ger über diese Scheinheiligkeit, mit der man sie hier scheinbar rückhaltlos informierte. Ärger über Yorks Art, sie wie eine Schafherde vor sich her zu treiben.
    Lace setzte sich aufrecht. Neben ihm malte Antoia ein Schema auf ihre Tafel. Es war akkurat ausgeführt und sauber beschriftet, wie man es von einem leitenden Offizier erwarten durfte. Was auf den ersten Blick weniger zu Antoias Image zu passen schien, war der Wortlaut einiger Anmerkungen. Lace fühlte seine Augenbrauen nach oben zucken, als er las: Verlogener Hund! Weiter unten entzifferte er: Ist er so dumm, oder tut er nur so?, gefolgt von: Glauben die wirklich, sie könnten uns das weismachen?
    Antoia sah auf und bemerkte seinen ungl äubigen Blick. Sie lächelte und schrieb: Gibt es etwas?
    Lace schüttelte den Kopf und s chrieb auf seine eigene Tafel: Was wollen die uns weismachen?
    Dass die Entflechtung der Interessenverknüpfungen zwischen AquaST. und dem Ministerium für Ressourcenbewirtschaftung nach der Privatisierung tatsächlich konsequent betrieben wurde .
    „Ah “, murmelte Lace.
    Der schlanke Pen schrieb: Hören Sie überhaupt zu, Lace?
    Scho n , schrieb er zurück. Aber ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, ich würde kapieren, wovon die reden!
    Achten Sie nur auf die Augen schrieb Antoia. Beide vermeiden es, einen von uns direkt anzusehen. Sie reden außerdem ein wenig zu schnell, um niemanden zu ermuntern, eine Frage zwischenzuschieben. Genauso pflegte es mein Erster technischer Maat zu machen, wenn er seinen Bericht abgab, strotzend von Unwahrheiten, unzulässigen Vereinfachungen und Begriffen, die nicht erläutern, sondern verschleiern sollten.
    Strafversetzt? kritzelte Lace unter ihre Schrift.
    Arrest schrieb Antoia. Wartet dort auf den Beginn seines Verfahrens wegen Unterschlagung von Flotteneigentum, fahrlässiger Inkaufnahme von Personenschäden und Beschädigung von Einrichtungen der Flotte.
    „Oh, je “, sagte Lace.
    Ja. Fähige technische Offiziere sind rar.
    Lace lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er hatte immer mehr das Gefühl, dass der Zufallsgenerator einigen Leuten mit der Auswahl von Commander Antoia Strudd keinen Gefallen getan hatte. Er betrachtete verstohlen ihr marineblau eingefärbtes Haar mit den silbernen Sternen und das Käppchen darüber. Unter diesem mustergültig in Vorschriften eingepasstem Aussehen verbarg sich anscheinend einiges.
    Er drückte die Fragetaste an der oberen Tischkante. Der Referent sah überrascht zu dem Platz, an dem das Licht aufleuchtete.
    „Ja, Master Lace?“
    Laut und deutlich war Lace über den Raumlautsprecher zu hören: „Ich hätte eine Frage.“
    „Bitte, Master Lace.“
    „Für wann haben Sie eine Pause vorgesehen?“
    Die beiden Wirtschaftswissenschaftler wechselten einen bedeutungsvollen Blick.
    „Natürlich, Master Lace. Vielleicht wäre es gut, jetzt die Kaffeepause einzuschieben.“
    Bette schob ihren Stuhl zurück.
    „War höchste Zeit!“
    Die Ausschussmitglieder drängten sich durch die Tür. Elester ging gähnend in Richtung Toiletten. Bette stürzte
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