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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier
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auf der Suche nach werfbaren Gegenständen. Offensich t lich fand er auch etwas, obwohl es unter der Illusionsschicht u n sichtbar blieb.
    Gary und Iris taten es ihm gleich, während Gayle den Boden b e schnüffelte. Bald darauf hatten sie eine Anzahl wurffähiger Steine gesammelt. Die schleuderten sie in die Richtung des Feuerwerks. Gary bezweifelte zwar, daß sie damit viel würden bewirken kö n nen, doch keine anderthalb Augenblicke später krachte es, wä h rend am Himmel ein ganzer Abschnitt erlosch. Anscheinend ha t ten sie nun doch eine Quelle der Illusion getroffen.
    Da verblaßten die Farben. Ein glucksendes Geräusch ertönte. Dann kam ein gedrungener Vogel auf die Mauer zugewatschelt.
    »Was ist das denn?« fragte Hiatus.
    »Sieht aus wie eine Henne«, meinte Iris.
    »Haben Hennen denn Schuppen?« wollte Gayle wissen.
    Irgend etwas daran kam ihm vertraut vor. Gary zermarterte sein Gedächtnis, suchte nach Erinnerungen an eine solche Kreatur. Dann hatte er es: »Das ist keine Henne, das ist ein Drachenhahn!« rief er. »Haltet euch von ihm fern!«
    »Warum denn?« fragte ihn Hiatus.
    Da sperrte der Drachenhahn den Schnabel auf, und ein Fla m menstoß züngelte gegen die Mauer.
    »Danke. Jetzt weiß ich, warum«, warf Hiatus ein.
    Zum Glück war die Mauer solide und der größte Teil des Dr a chenfeuers nur Illusion, so daß nicht allzuviel durchdrang.
    Da kehrten Mentia und Überraschung zurück. Überraschung hielt einen gläsernen Tiegel in der Hand, der zu ungefähr einem Viertel mit einem grauen Pulver gefüllt war. »Der Deckel war l o cker«, sagte sie. »Ich habe ihn wieder festgeschraubt. Jetzt leckt nichts mehr. Aber ich habe schon geglaubt, wir würden nie mehr an ihn herankommen. Die Illusionen waren fürchterlich.«
    »Dann wollte der Philter uns also wirklich daran hindern, an di e sen Tiegel heranzukommen?« fragte Gary.
    »Das wollte er«, bestätigte Mentia. »Aber er verfügte nur über I l lusion und ein kleines bißchen Substanz, und das hat nicht genügt, um uns aufzuhalten.«
    »Aber wir wissen immer noch nicht, weshalb er den Tiegel fürc h tet.«
    »Ich kann es mir denken«, bemerkte Überraschung.
    »Dann solltest du jetzt aber auch wieder dein natürliches Alter annehmen«, sagte Mentia. »Wir wollen doch nicht, daß du in de i nem jetzigen Alter festhängst.«
    »Das wäre gräßlich«, bestätigte Überraschung. Sie stellte die A u gen über Kreuz; dann blickte sie überrascht drein. »Sie haben das Zeug für die ursprüngliche Beschwörung der Schnittstelle benutzt! Es ist die Hauptzutat. Es ermöglicht der Beschwörung, das Wesen der existierenden Magie zu verändern.«
    »Du meinst…?« fragte Mentia. Ihre Augen wurde so riesig, daß sie wie ein Insekt aussah.
    »Ja. Damit wird es uns möglich sein, den Philter in die Schnit t stelle einzubinden, ohne ihn anderweitig zu stören. Eigentlich hätte alles verbraucht werden müssen; deshalb hat man den Tiegel for t geworfen. Sie haben nicht gemerkt, daß er gar nicht leer war. Daß etwas übrig war, das eigentlich dazu hätte verwendet werden so l len, den Philter zu binden.«
    »Aber warum…?«
    »Weil der Philter eine Illusion erschuf, die den Tiegel leer auss e hen ließ. Um die Tatsache zu verschleiern, daß er sich um die Ei n bindung in die Schnittstelle gedrückt hatte. Sie glaubten, sie hätten ihre Arbeit ordentlich ausgeführt. Als sie den Tiegel beseitigt ha t ten, verdeckte der Philter ihn mit Illusion, damit man ihn nicht wiederfand; danach ließ der Irrtum sich nicht mehr berichtigen. So hat er sich eine dreitausendjährige Pause verschafft – zu Lasten Xanths.«
    »Der wir jetzt ein Ende setzen werden«, ergänzte Gary.
    Überraschung schielte aufs neue. Plötzlich war sie wieder klein geworden. Doch im Gesicht trug sie immer noch das Make-up, was ihr ein gespenstisch reifes Aussehen verlieh.
    »Das hast du gut gemacht, Liebes«, bemerkte Iris.
    Die Miene des Kindes umwölkte sich. »Aber ich habe schon wieder etwas von meiner Magie verbraucht. All diese Dinge werde ich jetzt nie wieder tun können.« Eine Träne strömte ihr aus dem Auge.
    »Aber es war immerhin für eine gute Sache«, sagte Iris tröstend. »Und wenn du jetzt vielleicht noch meinen Witz zurückverwa n deln könntest, damit ich ihn wieder an mich nehme…«
    »Ach so, ja. Das kann ich jetzt wieder, da der Tiegel ja erneut verschlossen ist.« Das Kind schielte wieder, und die Witzblöcke lösten sich in weißlichen Fleckchen auf, die sofort
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