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Was tun, wenn es brennt?

Was tun, wenn es brennt?

Titel: Was tun, wenn es brennt?
Autoren: Annette Ursula; Schauer Wawrzine
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Miteinander legen als ihre deutschen Arbeitskollegen. Diese Grundhaltung ist auch Teil des Arbeitslebens. Viele deutsche Geschäftsleute stoßen in internationalen Meetings an Grenzen. Wenn sie glauben, ihre eng gesteckten Zeitpläne einhalten zu können, werden sie schnell eines Besseren belehrt. So machte ein Ingenieur auf seinen Geschäftsreisen immer die gleiche Erfahrung: Er konnte nur einen Bruchteil seiner Zielpunkte abarbeiten. Am Flughafen abgeholt, ging es regelmäßig erst einmal zum Essen, dann in die Firma zu Kaffee und Kuchen, dann zum Meeting, aber eben nicht in dem gewohnten Tempo.
    Bei unseren europäischen Nachbarn findet Burnout-Prävention vornehmlich in den Firmen und am Arbeitsplatz statt. Anscheinend mit gutem Erfolg, Burnout hat bei Weitem nicht die Brisanz wie in Deutschland. Hier scheint man immer noch auf das Gesundheitssystem zu setzen, das die Erschöpften dann reparieren soll, wenn sie sich zu sehr übernommen haben.
    Synergieeffekte, Rationalisierung und Dokumentation sind in Firmen Alltagsvokabular geworden. Sie bestimmen den Arbeitsalltag, alles dreht sich um Ökonomisierung und Wachstum. Die Mitarbeiter, inzwischen egal welcher Berufsgruppe, wirken gehetzt. Das hat seinen Grund, mehr als die Hälfte gab bei der Befragung des Stressreports 2013 an, dass sie Pausen aufgrund von Termin- und Zeitdruck ausfallen lassen, zwei Drittel arbeiten am Samstag, und 38 Prozent arbeiten auch sonn- und feiertags, um die Arbeitsfülle bewältigen zu können.
    Langsamkeit, Gelassenheit, Kreativität sind selten zu finden in der deutschen Arbeitswelt. Mancherorts wird der Versuch unternommen, die Leistung der Mitarbeiter im Minutentakt statistisch zu erfassen, zu kontrollieren, zu bewerten und die Effektivität weiter hochzuschrauben. Nach den Auswertungen des Statistischen Bundesamtes waren Erwerbstätige 2010 pro Stunde 33,1 Prozent produktiver als noch 1991. Die Mitarbeiter tun ihr Bestes, um den Anforderungen zu genügen, enden aber zunehmend im Burnout. Die Art der Stressreaktion hängt von genetischen Faktoren, individuellen Ressourcen, psychischer Widerstandskraft (Resilienz) und subjektiver Bewertung ab. Doch jeder und jede kann Maßnahmen erlernen, wie Druck und überzogenen Erwartungen Grenzen gesetzt werden. Sehen wir uns zunächst an einem einfachen Beispiel an, wie es trotz Freude am Beruf und Erfolg zur beruflich bedingten Erschöpfung kommen kann.

TEIL I
Ursachen erkennen: Kritisch und kompromisslos den Tatsachen auf die Spur kommen

Das Ende der Gemütlichkeit, Teil 1
    Lisa arbeitet in einem traditionsreichen Münchner Biergarten mit großen Kastanien. Mit zwei Kolleginnen teilt sie sich die Arbeit. Von den insgesamt 30 Tischen bedient jede von ihnen 10 Tische. Lisa liebt ihren Beruf. Sie ist flott und beliebt, macht Witzchen mit den Gästen, lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen und steckt mit ihrer fröhlichen Art die Gäste und ihre Arbeitskolleginnen an. Bei ihrem Chef genießt sie hohes Ansehen, sie ist eindeutig die Beste im Team, was sich auch jeden Abend mit einem üppigen Trinkgeld in ihrem Geldbeutel bemerkbar macht.
    Lisa liebt ihre Arbeit
    Eines Morgens meldet sich ihre Kollegin krank. Sie hat sich den Fuß verstaucht. Der Chef bespricht sich mit Lisa und ihrer Kollegin, und man beschließt, die Tische übergangsweise aufzuteilen, sodass jede einstweilen 15 Tische zu bedienen hat. Was passiert?
    Die Herausforderung ist nun, alles etwas schneller zu erledigen. Für die kleine Pause zwischendurch wie auch für die Gäste bleibt deutlich weniger Zeit. Darunter leidet der Spaßfaktor, und abends fällt Lisa nur noch erschöpft auf ihre Wohnzimmercouch. Einen Vorteil hat die Sache. Sie bekommt zwar nicht mehr Geld vom Chef, aber sie hat etwas mehr Trinkgeld, was ihr sehr gelegen kommt. Wider Erwarten kommt die Kollegin nicht nach zwei Wochen zurück. Ihr verstauchter Fuß hat sich in der Zwischenzeit als komplizierter Knöchelbruch erwiesen. Vermutlich wird die Kollegin für mindestens weitere sechs Wochen ausfallen. Das Team samt Chef beschließt, in der Zweier-Besetzung weiterzuarbeiten. Der Zeitraum ist überschaubar, und das Finden und Einarbeiten einer Kollegin erscheint kompliziert und zeitaufwendig. Während Lisa die Situation gut bewältigen kann, kommt ihre Kollegin, nicht ganz so schnell und gewandt wie Lisa, ins Straucheln. Das Kopfrechnen, das ihr sowieso nicht liegt, wird ihr unter dem Druck zur Qual. Ihre Unzufriedenheit wie auch Überforderung wachsen
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