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Was Soll Ich Tun

Was Soll Ich Tun

Titel: Was Soll Ich Tun
Autoren: Anselm Gruen
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dieser Welt weiter leben, das sie verkörpert hat, das aber vielleicht für manche nicht deutlich genug geworden ist? Fragen Sie im Gebet, welche Antwort Sie mit Ihrem Leben auf das Leben und Sterben Ihrer Frau geben sollen. All diese Fragen werden Ihren Schmerz über den Verlust Ihrer Frau nicht auflösen. Aber Sie werden Ihre Trauer verwandeln können in ein neues, intensives Leben, ein Leben, mit dem Sie zum Segen werden für andere Menschen. Und bitten Sie Ihre Frau, dass sie Ihnen zum Segen wird, jetzt durch ihren Tod, da sie bei Gott vollendet ist.
    Ich bin keine Vegetarierin. Aber meine Tochter steht dem Essen von Fleisch inzwischen kritisch gegenüber und fragt mich nach meiner Haltung. Was sagt die Bibel zum Vegetarismus?
    Dürfen Menschen
    Tiere leiden lassen
    und sie töten, um sie als
    Nahrung zu sich nehmen?
    Es ist gut, wenn Ihre Tochter Vegetarierin ist. Die geistliche Tradition hat viel darüber nachgedacht. Die Tradition der Mönche hat immer auch auf Fleischgenuss verzichtet. Der hl. Benedikt erlaubt nur für die Kranken den Genuss von Fleisch. Das hat auch spirituelle Gründe. Die vegetarische Kost – so glaubten die Mönche – ist eine Hilfe für den spirituellen Weg, um in der Meditation offener für Gott zu werden. Aber man soll aus der vegetarischen Kost keine Ideologie machen. Die Bibel geht davon aus, dass wir Fleisch essen dürfen. Das jüdische Gesetz hat nur das Schweinefleisch verboten. Der hl. Paulus spricht davon, dass die Christen keine Speisevorschriften machen sollen. Wir sollen also die Speise als Geschenk von Gott sehen und nicht meinen, die eine Speise sei dämonisch, die andere nicht. Paulus spricht vom Problem, dass in der damaligen Zeit das Fleisch, das auf dem öffentlichen Markt zu kaufen war, oft von denOpfern stammte, die man den heidnischen Göttern darbrachte. Aber da der Christ nicht an die heidnischen Götter oder Dämonen glaubt, darf er selbst, so der Apostel Paulus, dieses Fleisch ohne Bedenken essen.
    Wir brauchen:
    Ehrfurcht vor den Tieren
    und einen achtsamen
    Umgang mit ihnen.
    Ob wir die Tiere leiden lassen dürfen, ist eine andere Frage. Unsere heutige Fleischindustrie geht sicher sehr unmenschlich mit den Tieren um. Die Indianer haben die Tiere geehrt und trotzdem ihr Fleisch gegessen. Aber sie haben sich bei den Tieren bedankt, die sie getötet haben, um sich von ihrem Fleisch zu ernähren. Wir müssen uns zwar vor jeder Ideologie hüten. Aber was wir brauchen ist: Ehrfurcht vor den Tieren und einen achtsamen Umgang mit ihnen.
    M ein Vater ist vor vielen Jahren gestorben. Er war lange krank, am Ende auch über ein Jahr bettlägerig und immer wieder einmal in kritischen Situationen. Es war damals für uns alle eine belastende Situation. Am Ende hat ihm der Hausarzt angeblich schmerzlindernde Spritzen gegeben. Ich leide immer noch unter dem Eindruck, dass das – ohne dass je darüber gesprochen wurde – eine Dosis war, die ihm zwar ein schmerzfreies Einschlafen beschert hat, die aber bewusst so dosiert war, dass man eigentlich von aktiver Sterbehilfe sprechen muss.
    Ich werde das Schuldgefühl
    meinem Vater gegenüber
    nicht los.
    Das Kreisen um die
    Schuldgefühle kann Sie
    daran hindern, die Trauer
    um Ihren Vater zuzulassen
    Zunächst haben Sie selbst keine Schuld auf sich geladen, weil Sie nicht selbst beim Entscheidungsprozess dabei waren. Offensichtlich gab es gar keine Entscheidung. Was der Hausarzt wirklich gemacht hat, können Sie heute nicht mehr feststellen. Daher würde ich alles Grübeln darüber aufgeben. Sie dürfen vertrauen, dass Ihr Vater jetzt bei Gott ist. Er macht Ihnen sicher keine Vorwürfe. Er ist in Gott mit sich und mit Ihnen im Frieden. Nehmen Sie lieber Beziehung zu ihm auf. Das Kreisen um die Schuldgefühle kann Sie daran hindern, die Trauer um Ihren Vater zuzulassen und durch die Trauer hindurch zu einer neuen Beziehungzum Vater zu treten. Überlassen Sie sein Sterben und die Art, wie er gestorben ist, Gott. Sie müssen gar nicht genau wissen, ob es in Richtung aktive Sterbehilfe ging oder nicht. Wenn Sie heute mit anderen in diese Situation kommen, können Sie allerdings bewusster damit umgehen. Aber es hilft niemandem, wenn Sie sich um die Vergangenheit Schuldgefühle machen. Halten Sie Ihre Schuldgefühle in das Erbarmen Gottes. Ganz gleich, ob es Schuld war oder nicht, Sie sind von Gottes Barmherzigkeit umgeben. Die schenkt Ihnen Frieden, den Frieden, den Ihr Vater längst in Gott hat und an dem er Ihnen Anteil schenken
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