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Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)

Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)

Titel: Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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noch einen Extrastall bauen müssen.“
    Heidi saß auf ihrem Stuhl und wagte kaum zu atmen. Dass ihr das, was ihr einst gehört hatte, zurückgegeben wurde, war schon unglaublich genug. Aber dass es dann auch noch von Rafe kam? Wie sehr wünschte sie sich, es bedeutete, dass er sich etwas aus ihr machte. Doch das war nicht sicher.
    „Glen und ich wollen im Herbst eine Reihe Kreuzfahren unternehmen“, fuhr May fort. „Hauptsächlich in Europa. Wusstest du, dass dein Großvater ein ausgezeichneter Tänzer ist? Ich kann es kaum erwarten, ihn auf die Tanzfläche zu ziehen. Wir werden bis zum Morgengrauen durchtanzen. Damit verpassen wir zwar den Großteil der Bauarbeiten an unserem neuen Haus, aber ich hoffe, bis es fertig ist, lässt du uns hier wohnen, wenn wir in der Stadt sind.“
    „Äh, sicher.“ In Heidis Kopf drehte sich alles. Sie konnte nicht mal die Worte auf dem Vertrag lesen, den sie in den Händen hielt. Alles verschwamm ihr vor den Augen. „May, warum tust du das? Du hättest alles haben können.“
    „Ich wollte nie alles, Heidi. Ich wollte ein Zuhause. Hierher zurückzukommen war wundervoll. Ich habe so viel mehr gefunden, als ich erhofft hatte. Und dir die Hälfte der Ranch zu überlassen war ganz allein Rafes Idee.“
    Rafe, der nie das ist, was er zu sein scheint, dachte sie. Unter dem kühlen, selbstbewussten Äußeren schlug ein warmes und freigiebiges Herz.
    „Ist er wieder in San Francisco?“, fragte sie.
    „Ja. Ich bin mir nicht sicher, wann er zurückkommt.“ May klang besorgt, als fürchte sie, diese Neuigkeiten könnten Heidi traurig machen.
    „Verrätst du mir, wo sein Büro ist?“, fragte sie.
    „Natürlich. Willst du zu ihm fahren?“
    Heidi nickte.
    Wie May hatte sie alles bekommen, was sie sich je gewünscht hatte. Angst und der Wunsch, sich selbst zu schützen, hatten sie beinah ins Unglück gestürzt. Aber jetzt war auf einmal alles ganz klar.
    Sie und Rafe waren sich so ähnlich. Sie kümmerten sich beide um die Menschen, die ihnen nahestanden. Sie ermutigten die anderen, über sich hinauszuwachsen, ihre Ziele zu erreichen. Aber hinter ihren Worten lauerte die Angst. Die Angst, jemanden zu verlieren. Die Angst, zurückgewiesen zu werden. Die Angst, verletzt zu werden.
    Sie hatte ihre Eltern verloren, als sie noch ein Kleinkind war, und obwohl Glen sie geliebt hatte, war da immer diese gewisse Leere in ihr gewesen. Sie hatte Angst gehabt, zu lieben und erneut zu verlieren. Nicht bewusst, aber unbewusst. Dann hatte Melinda sich das Leben genommen und Heidi in dem Glauben bestätigt, dass zu lieben die zerstörerischste Weise war, alles zu verlieren.
    Rafe hatte die Konsequenzen von Liebe und Verlust ebenfalls am eigenen Leib erfahren. Sein Vater war nicht einfach nur gestorben, sondern sein Tod hatte Rafe der Kindheit beraubt. Er war viel zu schnell erwachsen geworden und hatte seelische Narben davongetragen.
    Als seine erste Ehe gescheitert war, hatte das seine Befürchtungen bestätigt. Das Ende war insofern noch schlimmer gewesen, weil er darüber nicht einmal verzweifelt war. Er erkannte nicht, dass er der Liebe absichtlich aus dem Weg ging, und nahm das Fehlen von emotionalem Schmerz als Beweis, dass die Liebe nicht existierte.
    Vermutlich bräuchten sie alle eine Therapie. Vielleicht bekamen sie irgendwo Gruppenrabatt. Aber bis dahin hatten sie einander. Heidi wusste, was schiefgelaufen war. Keiner von ihnen hatte es gewagt, alles zu riskieren. Keiner von ihnen hatte sein Herz offenbart und seine Seele bloß gelegt. Keiner hatte sich getraut, ins kalte Wasser zu springen.
    „Ich fahre sofort los“, sagte Heidi. „Sobald ich eine Sache gefunden habe, die ich mitnehmen will.“
    In der Stadt fuhr Heidi nicht gern Auto. Als sie versuchte, sich einen Weg durch die City von San Francisco zu bahnen, schien das Ganze in einer Katastrophe zu enden. Sie verfuhr sich dreimal, bevor sie endlich das Gebäude erblickte, in dem Rafe sein Büro hatte. Schnell lenkte sie den Wagen in die Tiefgarage, die gefühlte sechshundert Ebenen hatte. Als sie endlich einen Parkplatz gefunden hatte, erwartete sie, über geschmolzene Lavafelder aus dem Erdkern kraxeln zu müssen, um wieder an die Erdoberfläche zu gelangen.
    Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie hier nie wieder herzukommen brauchte. Zumindest nicht allein. Wenn alles gut lief, würde Rafe beim nächsten Mal an ihrer Seite sein. Und wenn es schlecht lief, würde sie Athena in der Lobby seiner Firma
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