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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
Autoren: Lauren Lipton
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oder um die Kundin, die versucht hatte, eine leere Flasche Körperpeeling umzutauschen. Heute Abend war Peggy richtig froh, dass Brock nicht zu Hause war. Zum einen würde sie nicht erklären müssen, warum sie in einem kleinen Schwarzen quer durchs Land geflogen war, das unter dem Sin-City-T-Shirt aus dem Souvenirladen am Flughafen nur schlecht verborgen war.
    Sie schlüpfte endlich aus den Schuhen und trug den Koffer durch das dunkle Wohnzimmer in ihr Schlafzimmer. Ein Bad. Das brauchte sie jetzt, um die letzte Nacht ein für alle Mal abzuwaschen.
    In der Wanne erinnerte Peggy sich an die Leiterin eines Meditationskurses, an dem sie mal teilgenommen hatte. Sie stellte sich Birch - so lautete der Name der Frau - im Lotus-Sitz vor, mit einem farbenfrohen Bindi auf der Stirn, der wie immer farblich zu ihrem Top passte, wie sie sagte: Wenn du einen negativen Gedanken hast, betrachte ihn unvoreingenommen und lass ihn dann los.
    Es war Zeit, Las Vegas loszulassen. Peggy war wieder zu Hause, wo sie sich wohlfühlte und ihren Platz kannte. Morgen im Laden würde sie zwei Lieferungen entgegennehmen, das Schaufenster neu dekorieren und die Buchführung machen. Viel zu tun, aber all diese Dinge erledigte sie im Schlaf. Sie hatte gerade ein Wochenende mit ihrer ältesten und besten Freundin verbracht. Morgen früh würde sie sich bei Brock für ihren Ausbruch entschuldigen. Schließlich verstanden sie sich im Moment sehr viel besser als damals, während der schwierigen Zeit nach Florida. Vielleicht war Peggy deshalb heute Morgen so erschüttert gewesen: Sie hätte sich fast den Boden unter den Füßen weggezogen und die Stabilität gefährdet, für die sie so hart arbeitete.
    Sie tauchte tiefer in die Wanne ein und ließ den Kopf in den nach Lavendel duftenden Schaum sinken. Sie konzentrierte sich auf das Entspannen.
    »Hey!« Die Wohnungstür schlug zu. »Was gibt's zum Abendessen?«
    Es war Brocks Stimme, sie kannte sie so gut wie ihre eigene, aber sie schrie trotzdem auf. Schwere Schritte erklangen, und Brock erschien.
    »Ganz ruhig!« Er hielt seinen Schlüssel in der einen und einen riesigen Blumenstrauß in der anderen Hand. »War nur Spaß. Ich hab schon gegessen.«
    »Du hast mich erschreckt!« Peggys Hände zitterten. »Ich dachte, du würdest erst später zurückkommen.«
    »Ich habe einen früheren Flug genommen.« Er hielt ihr den Blumenstrauß entgegen. »Für dich.«
    Also entschuldigte er sich. Peggy streckte beide Hände aus, um die Blumen entgegenzunehmen - jede blutrote Rose war so groß wie eine Kinderfaust. Sie stützte sich mit den Armen auf die Ränder der Wanne. Nach Florida hatte Brock Sträuße wie diesen in den Laden geschickt - dreiundzwanzig Tage lang täglich einen, bis Peggy nachgegeben und ihn wieder in die Wohnung hatte einziehen lassen.
    »Die sind wunderschön«, sagte sie ihm jetzt.
    Brock Clovis hatte schwarzes Haar, blaue Augen und war auf der Highschool der Star der Football-Mannschaft gewesen, was seine Schultern bewiesen. Die Leute auf der Straße hielten ihn oft für jemand Berühmtes. Wenn er lächelte, vertiefte sich ein Grübchen auf seinem Kinn. »Wie riechen die?« Brock beugte sich vor und hielt das Gesicht in die Rosen.
    »Vorsicht, Dornen.« Peggy wartete darauf, dass er sich entschuldigte, damit sie es auch tun konnte. Die Ehe wurde überbewertet. Brock und sie führten eine gute Beziehung. Wofür brauchte sie ein Stück Papier?
    »Hm.« Brock hob den Kopf. »Die riechen nach gar nichts.«
    Peggy zog die Knie an die Brust. »Könntest du sie bitte für mich in eine Vase stellen, während ich mich abtrockne?« Der Schaum löste sich langsam auf und erinnerte sie an einen Traum, den sie manchmal hatte und in dem sie im Grand-Central-Bahnhof stand und nicht wusste, welchen Zug sie nehmen sollte, während ihre Sachen ihr langsam vom Körper rutschten ...
    Ein Fetzen von etwas, vielleicht ein Déjà vu, tauchte vor ihrem inneren Auge auf. Eine vage Erinnerung daran, wie sie mit einem Freund lachte, während um sie herum helle Lichter strahlten.
    »Warte eine Sekunde«, meinte Brock. Der Fetzen löste sich auf. »Da ist noch eine Sache. Es ist irgendwie ernst.« Obwohl er kaum je emotional wurde, bebte seine Stimme ganz leicht.
    Peggy zitterte in dem nicht mehr heißen Wasser. Sie war nicht so irrational zu glauben, er könnte wissen, wie sie heute Morgen aufgewacht war, aber etwas belastete ihn offenbar. War ihm noch ein kleines Versehen passiert? So hatte er es das letzte Mal
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