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Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble

Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble

Titel: Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble
Autoren: Rachel Gibson
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schmerzenden Knochen.
    Die Morgensonne schien durch den Gardinenspalt und warf eine lange Lichtsäule über das Fußende von Marks großem Doppelbett. Als er die Augen aufschlug, überrollte ihn schon die erste Schmerzwelle. Er warf einen Blick auf den Wecker auf seinem Nachttisch. 8.25 Uhr. Er hatte gute neun Stunden geschlafen, fühlte sich aber trotzdem nicht ausgeruht. In der Hüfte pochte der Schmerz, und seine Beinmuskeln zogen sich zusammen. Er richtete sich langsam auf und weigerte sich, auch nur einen einzigen Ächzer oder ein noch so leises Stöhnen von sich zu geben, während er sich behutsam auf die Bettkante setzte. Er musste schnell
machen, bevor seine Muskeln sich verkrampften, allerdings auch nicht zu schnell, damit sie sich nicht verknoteten. Er griff nach dem Röhrchen Vicodin auf dem Nachttisch und schluckte ein paar Tabletten. Dann stand er vorsichtig auf und schnappte sich den vierfüßigen Gehstock aus Aluminium an seinem Bett. An den meisten Tagen fühlte er sich wie ein alter Krüppel, doch nie so sehr wie am Morgen, bevor er seine Muskeln aufgewärmt hatte.
    Langsam aber stetig lief er über den dicken beigefarbenen Teppich ins Bad, wo der Aluminiumstock über die glatten Marmorfliesen stampfte. Den Großteil seines Berufslebens war er morgens mit einem gewissen Grad an Schmerzen aufgewacht. Normalerweise von den harten Schlägen, die er im Spiel am Vorabend abbekommen hatte, oder aufgrund berufsbedingter Sportverletzungen. Er war daran gewöhnt, das durchzustehen. Schmerzen hatten immer zu seinem Leben gehört, aber nie das Ausmaß angenommen wie die, unter denen er jetzt litt. Jetzt brauchte er mehr als nur Ibuprofen, um den Tag durchzustehen.
    Die Heizung unter dem Steinfußboden wärmte seine nackten Füße, als er vor der Toilette stand und pinkelte. Heute Morgen hatte er einen Termin bei seinem Handchirurgen. Normalerweise hasste er die endlosen Arzttermine. Einen Großteil seines Klinikaufenthalts hatte er mit Rumsitzen und Warten verbracht, und Mark war noch nie ein geduldiger Mensch gewesen. Heute hoffte er allerdings, die gute Nachricht zu bekommen, dass er die Schiene an seiner Hand nicht mehr zu tragen brauchte. Es war vielleicht nicht viel, aber immerhin ein Fortschritt.
    Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und betätigte die Klospülung. Er musste auch einen Termin beim Frisör
vereinbaren. Im Krankenhaus waren ihm die Haare nur einmal geschnitten worden, und sie störten ihn tierisch. Dass er nicht einfach in seinen Wagen springen und zum Frisör fahren konnte, ging ihm auf die Nerven und machte ihm wieder bewusst, wie abhängig er von anderen war.
    Er zog sich seine Boxer Briefs über die Beine, über die dunkelrosa Narbe, die seinen linken Oberschenkel und sein Knie entstellte. Von all den Dingen, die ihm aus seinem alten Leben fehlten, stand Autofahren fast ganz oben auf der Liste. Er hasste es, nicht spontan in einen von seinen Wagen springen und losfahren zu können. Er hatte fünf Monate in diversen Krankenhäusern verbracht. Inzwischen war er seit einem guten Monat wieder zu Hause und kam sich vor wie im Gefängnis.
    Mark ließ den Stock an der Toilette stehen, stützte sich mit der gesunden Hand an der Wand ab und betrat die begehbare Dusche. Er drehte das Wasser an und ließ es erst warm werden, bevor er unter den Strahl trat. Nachdem man ihn im Krankenhaus monatelang mit dem Schwamm gewaschen hatte, genoss er es in vollen Zügen, auf eigenen Beinen in der Dusche zu stehen.
    Abgesehen von der Verletzung an der rechten Hand und der Fraktur des rechten Schienbeins hatte seine linke Körperhälfte den Großteil des verheerenden Schadens abbekommen. Aber Autofahren würde er wieder können, hatten ihm die Ärzte versichert. Er freute sich schon auf den Tag, an dem er nicht mehr bei allem auf andere angewiesen war.
    Das warme Wasser spritzte über seine Brust, und er hielt den Kopf unter den kräftigen Strahl. Er war sich ziemlich sicher, dass er die Betreuerin mit dem scheckigen Haar und der Pucci-Jacke vergrault hatte.

    Grinsend erinnerte er sich daran, wie sie empört nach Luft geschnappt hatte. So wie sie das Wort »Pucci« ausgesprochen hatte, handelte es sich bestimmt um einen scheißteuren Designer. Sie hatte den Namen genauso andächtig ausgesprochen, wie seine Exfrau früher »Das ist Chanel!« gehaucht hatte. Ihm war egal, wie viel etwas kostete. Er wusste, wann etwas hässlich war.
    Er wusch sich die Haare und seifte sich ein. Dann griff er nach dem
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