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Was nicht passt, wird kuessend gemacht

Was nicht passt, wird kuessend gemacht

Titel: Was nicht passt, wird kuessend gemacht
Autoren: Susan Mallery
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einiges von seinem Freund anzuhören. Doch so interessant ihr kleiner Plausch auch gewesen war, er löste nicht das Problem mit Nevada.
    Das Kasinoprojekt war riesig. Das größte, das er je geleitet hatte. Er brauchte ein gutes Team, auf das er sich verlassen konnte, und Nevada brachte alle Voraussetzungen dafür mit. Die Tatsache, dass er sie kannte und ihr vertraute, machte es ihm beinahe unmöglich, sie einfach gehen zu lassen. Aber wie könnte er sie davon überzeugen, die Vergangenheit ruhen zu lassen und für ihn zu arbeiten?
    Als er Will aus dem Konferenzraum folgte, wurde ihm erneut bewusst, dass sich alle Probleme in seinem Leben auf Caterina Stoicasescu zurückführen ließen. Cat war schon immer die Pest gewesen. Die Menschen um sie herum hatten stets nur die Möglichkeit gehabt, ihr entweder aus dem Weg zu gehen oder sich von ihr überfahren zu lassen und zerschmettert und blutend am Wegesrand liegen zu bleiben. Er war unzählige Male überfahren worden, bevor er erkannte, dass er keine Lust mehr hatte, den Hanswurst für sie zu spielen. Die Gefühle waren den Ärger nicht wert. Unglücklicherweise hatte Cat jetzt noch einen weiteren Schlamassel hinterlassen, den er aufräumen musste.
    Nevada stand vor dem Hotel und überlegte, wohin sie jetzt gehen sollte. Wenn sie zur Arbeit zurückkehrte, liefe sie Gefahr, auf ihren Bruder Ethan zu stoßen. Er würde wissen wollen, wie das Gespräch gelaufen war, was unter den gegebenen Umständen eine durchaus berechtigte Frage war. Leider war sie nur nicht so leicht zu beantworten. Was genau sollte sie sagen? Ethan mochte Tucker für einen Freund halten, aber auf gar keinen Fall würde er es gut aufnehmen, zu erfahren, dass Tucker mit seiner kleinen Schwester geschlafen hatte, als diese eine achtzehnjährige Jungfrau gewesen war.
    Damit fiel der Job bei Janack Construction also flach. Sie könnte nach Hause gehen, aber sie wollte nicht mit ihren Gedanken allein sein. Auf diesem Weg liegt Wahnsinn – oder wie auch immer die Passage aus König Lear lautet –, dachte sie grimmig und machte sich daran, die Straße hinunterzugehen.
    Zehn Minuten später betrat sie Jo‘s Bar. Wie immer war sie hell erleuchtet und lud vor allem Frauen ein, sich ein wenig zu entspannen. Der Männermangel in Fool‘s Gold, bis vor Kurzem das bestgehütete Geheimnis der Stadt, hatte Jo dazu inspiriert, eine Bar zu eröffnen, die hauptsächlich Frauen ansprach. Neben den Gerichten auf der Speisekarte standen die entsprechenden Kalorienangaben, die Fernseher waren auf Realityshows und Shoppingsender eingestellt, und von fast allen Getränken gab es auch eine kalorienarme Variante.
    Um kurz nach drei am Nachmittag mitten in der Woche waren nur wenige Gäste da. Jo Trellis, die Besitzerin, war vier bis fünf Jahre zuvor nach Fool‘s Gold gezogen. Sie hatte die Kneipe von Grund auf renoviert, den allgemeingültigen Rat, dass das typische Barpublikum männlich war, ignoriert und mit ihrer Bar einen großen Erfolg gelandet.
    Über Jo und ihre Vergangenheit wusste niemand wirklich viel. Jo war groß, muskulös und auf zurückhaltende Art hübsch. Das Einzige, was alle mit Sicherheit wussten, war, dass sie eine Flinte hinter dem Tresen hatte und wusste, wie man sie benutzte.
    Jo kam gerade in dem Moment aus dem Hinterzimmer, als Nevada sich auf die Bank einer Sitzecke gleiten ließ.
    „Du bist aber früh hier“, sagte sie.
    „Ich weiß. Es ist einer dieser Tage, an dem sich zu betrinken die richtige Wahl zu sein scheint.“
    „Dafür wirst du morgen früh aber bitter bezahlen.“
    Obwohl die Warnung durchaus berechtigt war, kam Nevada der nächste Morgen noch so weit entfernt vor. „Einen doppelten Wodka-Tonic, bitte.“
    „Willst du auch was essen?“, fragte Jo. Sie klang mehr wie eine besorgte Mutter als wie eine Frau, die ihren Lebensunterhalt damit verdiente, Alkohol auszuschenken.
    „Nein, danke. Ich will nur vergessen.“ Im Moment erschien ihr das eine sehr gute Idee zu sein.
    Jo nickte und ging zum Tresen, um nur Sekunden später mit einem großen Glas Wasser zurückzukehren.
    „Trink“, grummelte sie. „Du wirst es mir später danken.“
Nevada nippte pflichtbewusst an dem Glas, bis ihr echter Drink kam, den sie mit einem Zug halb leerte. Jetzt heißt es abwarten, dachte sie. Abwarten, bis der Wodka ihr Gehirn benebelte und den fürchterlichen Nachmittag langsam ausblendete.
    Normalerweise war sie ein großer Freund davon, sich ihren Problemen zu stellen. Herauszufinden, was
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