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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube
Autoren: Paul Spiegel
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gefährdet ist. Dann verschiebt man die Beschneidung, bis es körperlich völlig wiederherge-stellt ist.
    Der Brit kann an jedem Ort durchgeführt werden, im Krankenhaus oder in der Synagoge oder sogar daheim. Man lädt Freunde und Verwandte ein, die das Baby hereintragen, bis es schließlich auf dem Schoß des Sandak landet. Als Sandak wird derjenige bezeichnet, der die Ehre hat, das Baby während der Beschneidung zu halten. Das ist nur selten der Vater, meist ein älteres Familienmitglied, der Großvater des Kindes etwa.
    Während der Beschneidungszeremonie steht ein besonders schöner oder bequemer Stuhl im Raum, der leer bleibt. Er ist für den Propheten Elij a reserviert, der den Messias ankündigt und den Bund mit GoĴ vertriĴ .
    Die Beschneidung selbst wird von einem rituellen Beschneider, einem Mohel, vorgenommen. Dies ist ein sehr frommer Mann, der das Ritual der Beschneidung natürlich professionell gelernt hat. Man spricht Gebete und Segen und dann nimmt der Mohel die Beschneidung vor. Der Vater des Kindes ist natürlich anwesend. Das Baby wird nicht betäubt, es erhält nicht einmal eine örtliche Narkose, denn den Bund mit GoĴ muss man sozusagen bei vollem Bewusstsein vollziehen. Natürlich schreit das Baby, natürlich tut ihm der Eingriff weh. Viele Menschen fi nden diesen Vorgang barbarisch, doch ich kann versichern, man wird durch die Beschneidung 37
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    weder traumatisiert, noch trägt man irgendwelche anderen Schäden gleich welcher Art davon.
    Im Ernst, es ist üblich, während der Brit auch einen festlichen Segensspruch, einen Kiddusch, über einem Becher Wein zu machen und dann dem Baby unmiĴ elbar nach dem Eingriff einen Tropfen auf seine Lippen zu geben. Das Baby ist in wenigen Sekunden »sternhagelvoll« und schläĞ sofort ein.
    Von dem Wein trinkt schließlich noch der Sandak, und dann wird er der MuĴ er des Kindes gebracht, die ebenfalls davon trinkt. In streng orthodoxen Kreisen sind die Frauen während der Beschneidung nicht im Raum, in Gemeinden, die nach dem orthodoxen Ritus leben, aber nicht ganz so strikt sind, werden Frauen zugelassen, sie stehen nur nicht unmiĴ elbar neben den Männern, sie wahren ein wenig Abstand vom Ort des Geschehens. Wie es die MüĴ er halten, ist unterschiedlich.
    Es gibt MüĴ er, die sind ganz stolz und freudig und sind dabei, wenn ihr kleiner Sohn in den Bund aufgenommen wird.
    Und natürlich gibt es MüĴ er, denen der bloße Gedanke an die Beschneidung so arg ist, dass sie bleich und ziĴ ernd lieber draußen bleiben. Übrigens, auch so mancher männliche Anwesende ist bei einer Brit schon mal umgekippt ... Man versorgt ihn natürlich sofort, aber ein wenig lustig macht man sich schon auch, so nach dem MoĴ o: Als kleines Baby warst du tapferer!
    Während der Brit verkündet der Vater den Namen des Kindes, danach gibt es natürlich ein großes Festessen, schließlich ist die ZukunĞ des jüdischen Volkes soeben neu gesichert worden.
    Und was ist mit neugeborenen Mädchen? Was macht man mit ihnen? Nichts, zum Glück. Das Judentum beschneidet selbstverständlich keine weiblichen Genitalien. Es ist aber all-38
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    gemein üblich, dass der Vater am ersten Schabbat nach der Geburt in der Synagoge einen Kiddusch mit einem kleinen Essen für alle Anwesenden gibt und dabei den Namen des Mädchens verkündet. Natürlich wird auch da groß gefeiert, man trinkt auf das Wohl von Tochter und MuĴ er und wünscht der Familie viel Glück.
    Bar Mitzwah
    Dreizehn Jahre nach der Brit Mila kommt der nächste ganz große Augenblick im Leben eines jüdischen Jungen: Er wird Bar Mitzwah, ein »Sohn des Gebots«, und damit im religiösen Sinne volljährig. Natürlich muss ein jüdisches Kind von klein an mit den Mitzwot aufwachsen und leben. Die Eltern sorgen dafür, dass es nur koschere Speisen isst, dass es lernt, die Gebete zu sprechen, dass es den Schabbat einhält und so weiter.
    Doch es gibt einige Gebote, die erst ein »Volljähriger« erfüllen darf oder muss. Das ist in erster Linie die Erlaubnis, in der Synagoge aus der Thora den jeweiligen WochenabschniĴ und den AbschniĴ der Propheten zu lesen und die dazu jeweiligen Segenssprüche zu sprechen. Man nennt dies eine Alij at Thora, einen »Aufstieg zur Thora«, auch schlicht: »Aufruf«
    genannt. Montags, donnerstags und am Schabbat wird während des MorgengoĴ esdienstes aus dem jeweiligen WochenabschniĴ
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