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Was Hexen wollen: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)

Was Hexen wollen: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)

Titel: Was Hexen wollen: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)
Autoren: Lindsay Gordon
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trotzdem war ich mir sicher, einen Fuchs gesehen zu haben.
    Ein Fuchs unter der letzten brütenden Population von Kurzschwanz-Albatrossen, die noch nie ein Raubtier gesehen hatten und keine Ahnung hatten, dass etwas versuchen könnte, ihre Eier oder ihre Jungen zu fressen.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das Tier hergekommen war.
    Vielleicht hatte mir die Dämmerung einen Streich gespielt, der Schatten einer Wolke oder etwas Ähnliches. Aber wenn das Tier hier war, hatte ich vor, es aufzuspüren und zu beseitigen.
    Wie ich das anstellen wollte, darüber würde ich später nachdenken. Ich hatte keine Waffe und war dazu ausgebildet, Wildtiere zu schützen, nicht sie umzubringen. Außerdem hatte ich Füchse mit ihrer kecken Art und ihren hübschen Schwänzen immer gemocht. Aber ich konnte nicht zulassen, dass einer von ihnen unter den Vögeln von Torishima wilderte.
    An diesem Abend blieb ich lange auf und versuchte einen Plan zu schmieden, mit dem ich einen einzelnen mysteriösen Fuchs töten konnte, ohne den anderen Wildtieren auf der Insel Schaden zuzufügen.
    Mit jeder Minute, in der ich den Tod des Tieres plante, wurde mir unglücklicher ums Herz. Doch ich wusste, dass es viel schlimmer wäre, ihn frei herumlaufen zu lassen. Immer angenommen, der Fuchs existierte wirklich und war kein bizarres Produkt aus Hormonen und Dämmerlicht. Aber ich sagte mir, dass ich, wenn ich mir in diesem Moment etwas in den Schatten vorgestellt hatte, bestimmt den aufregenden Mann aus meiner Fantasie gesehen hätte und kein Tier, das keinen Grund hatte, dort zu sein.
    Als ich endlich einschlief, warf ich mich in unruhigen Träumen hin und her. Ein Fuchs, der mit gebrochenen Gliedern und blutend unter meinen Händen lag, verwandelte sich in den hinreißenden Japaner aus meiner Fantasie, der mich aus großen, traurigen Augen ansah und zu sprechen versuchte.
    Mehrmals riss ich mich aus diesem Traum, weil ich seine Worte fürchtete; weil ich Angst hatte, er werde mich verurteilen. Beim letzten Mal jedoch wachte ich nicht auf – und hörte, wie er sich bei mir entschuldigte. Ich begriff nicht, wofür er sich entschuldigte. Schließlich hatte ich ihn getötet. Aber er hatte keine Zeit mehr, Erklärungen abzugeben, bevor der Tod ihn holte.
    Sobald mir klar war, dass ich nach Spuren eines Fuchses suchen musste, waren sie lächerlich einfach zu finden. Losung, die niemals von einem Vogel stammen konnte. Schmale Pfade, die sich durch das spärliche Unterholz schlängelten.
    Ich entdeckte allerdings keine zerbrochenen Eier oder Überreste toter Jungvögel. Meine Zählung ergab die gleiche Zahl von jungen Albatrossen wie zuvor.
    Vielleicht jagte der Fuchs ja kleinere, weniger bedrohlich wirkende Seevögel, die ebenfalls hier nisteten. Anders konnte es nicht sein, denn etwas musste er schließlich fressen. Die Albatrosse hatten noch keine Eier oder Küken, und die Jungvögel aus der letztjährigen Paarungszeit waren bestimmt schon zu groß, um als Beute in Frage zu kommen. Das war nicht überraschend; erwachsene Vögel haben eine Flügelspannweite von über zwei Metern, und selbst die Größe der Jungvögel ist beeindruckend.
    Trotzdem würde der Tag kommen, an dem das Tier auf diese Idee kam; und trotz ihrer Größe und Pracht waren Albatrosse nicht besonders intelligent und würden nicht wissen, wie sie sich gegen einen Fuchs verteidigen sollten, bis es zu spät war. Frisch gelegte Eier wären extrem gefährdet.
    Um das zu verhindern, legte ich Schlingen auf den Fuchsfährten aus, und zwar so weit von den Nistplätzen entfernt wie möglich. Die Fallen waren behelfsmäßig und das Ergebnis einer verschwommenen Erinnerung. Irgendjemand hatte mir einmal gezeigt, wie Jäger in früheren Zeiten Kaninchen gefangen hatten.
    Ich hoffte, dass sie funktionieren würden.
    Und dann auch wieder nicht.
    Als an diesem Abend die Sonne unterging, gab ich mich erneut der Lust hin und träumte, während ich mich wieder und wieder zum Höhepunkt brachte, von dem Mann, den ich »meinen Samurai-Poeten« getauft hatte. Ich hatte gehofft, mich derart zu erschöpfen, dass mir im Traum keine sterbenden Füchse erschienen.
    Es funktionierte nicht.
    Mitten in der Nacht wachte ich in kalten Schweiß gebadet auf und zitterte in der Gewissheit des Todes. Doch kein Traum hatte mich aus dem Schlaf hochfahren lassen, sondern eine Stimme im Wind. Eine wunderschöne Stimme, die nicht um Hilfe, sondern um Vergebung flehte.
    Und ich hörte sie immer noch, als ich vollkommen
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