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Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)

Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)

Titel: Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)
Autoren: Sarah Rees Brennan , Cassandra Clare
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trifft.
    Dort lernten sie übrigens auch eine äußerst attraktive junge Frau kennen, die zu guter Letzt jedoch beschloss, dass sie Ragnor lieber mochte. Magnus hätte in seinem langen Leben als Hexenmeister getrost auf die Erfahrung verzichten können, Teil einer
ménage-à-trois
zu werden. Genauso wie auf die französisch gehauchte Liebesbekundung »mein süßes fleischfressendes Pflänzchen«, die selbst Ragnor durchaus verstand. Ragnor dagegen wirkte äußerst erfreut und schien es zum ersten Mal nicht zu bereuen, dass er Magnus’ Einladung nach Lima gefolgt war.
    Erst als Magnus seinen Freund mit einer weiteren bezaubernden jungen Dame namens Juliana bekannt machte, gelang es ihm, Ragnor aus Arequipa loszueisen. Juliana kannte sich im Regenwald aus und versicherte ihnen, sie zur
ayahuasca
führen zu können, einer Pflanze mit außergewöhnlichen magischen Eigenschaften.
    Den Einsatz dieses speziellen Lockmittels bereute Magnus allerdings schon bald zutiefst, als er dabei war, eine grüne Schneise durch den Regenwald von Manú zu schlagen. Wo immer er hinsah, alles war grün, grün, grün. Selbst sein Reisegefährte.
    »Dieser Regenwald gefällt mir nicht«, verkündete Ragnor trübsinnig.
    »Weil du nicht so offen für neue Erfahrungen bist wie ich!«
    »Nein, weil es hier feuchter ist als in der Achselhöhle einer Wildsau und noch dazu doppelt so schlimm stinkt.«
    Magnus strich sich einen feuchten Farnwedel aus dem Gesicht. »Ein ausgezeichnetes Argument, wie ich gestehen muss. Noch dazu ein so anschauliches Bild, und das aus deinem Mund.«
    Es war alles andere als komfortabel im Regenwald, keine Frage, trotzdem war es zugleich auch wunderschön. Das saftige Grün des Unterholzes war so ganz anders als der Grünton der zarten Blätter weiter oben an den hochgewachsenen Bäumen. Leuchtend helle, federzarte Pflanzen winkten sachte den faserigen Lianen anderer Pflanzen zu. Immer wieder leuchtete es unvermittelt in dem sie umgebenden Grün auf: Mal waren es Blumen, die wie bunte Farbtupfer hervorstachen, mal waren es plötzliche Bewegungen in den Blättern, die auf die Anwesenheit von Tieren hindeutete.
    Magnus hatte es besonders der Anblick der zierlichen Klammeraffen oben in den Bäumen angetan, die mit ihrem glänzenden Fell und den langen Armen und Beinen wie Sterne zwischen den Ästen hingen. Auch die flinken federnden Sprünge der Totenkopfäffchen begeisterten ihn.
    »Stellt euch mal vor«, schwärmte Magnus. »Ich mit einem kleinen Affenfreund. Ich könnte ihm Tricks beibringen. Ihm ein drolliges Jäckchen anziehen. Er könnte genauso aussehen wie ich! Nur eben als Affe.«
    »Deinen Freund hat offensichtlich das Dschungelfieber erwischt«, verkündete Juliana. »Er ist ja schon völlig verrückt und überdreht.« Magnus war sich nicht ganz sicher, warum er überhaupt eine Reiseleiterin angeheuert hatte, abgesehendavon, dass ihre Anwesenheit Ragnor zu beruhigen schien. Mochten sich andere Leute pflichtschuldigst von Reiseleitern zu unbekannten und potenziell gefährlichen Orten führen lassen – Magnus war ein Hexenmeister und jederzeit bereit, es in einem magischen Kampf mit einem Jaguardämon aufzunehmen, falls nötig. Immerhin würde das eine hervorragende Geschichte abgeben, mit der er einige jener Damen beeindrucken könnte, die sich nicht schon auf unerklärliche Weise zu Ragnor hingezogen fühlten. Oder auch einige der Herren.
    Magnus war ganz ins Früchtesammeln und seine Gedanken über Jaguardämonen versunken, als er auf einmal den Blick hob und feststellen musste, dass er seine Reisegefährten verloren hatte – und allein in der grünen Wildnis zurückgeblieben war.
    Er hielt inne und bewunderte die Bromelien, riesige, schillernde Blumen, die aussahen wie Schalen, geformt aus Blütenblättern, und bunt schimmerten, wo sie von Wassertropfen benetzt wurden. In den juwelengleich glänzenden Vertiefungen der Blüten saßen kleine Frösche.
    Als er wieder aufsah, blickte er in die runden braunen Augen eines Affen.
    »Hallo, alter Knabe«, sagte Magnus.
    Der Affe gab ein fürchterliches Geräusch von sich, halb Knurren, halb Zischen.
    »Schon beginne ich, an der Schönheit unserer Freundschaft zu zweifeln«, erwiderte Magnus.
    Juliana hatte sie angewiesen, im Falle eines Aufeinandertreffens mit einem Affen auf keinen Fall zurückzuweichen, sondern ruhig stehen zu bleiben und den Anschein gelassenerAutorität zu erwecken. Dieser Affe war um einiges größer als die anderen Affen, die Magnus bisher
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