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Was für ein Mann!

Was für ein Mann!

Titel: Was für ein Mann!
Autoren: Barbara Dunlop
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umgebracht.“
    Plötzlich schwiegen alle und starrten McQuestin an.
    „Es war Notwehr“, sagte der alte Mann. „Eure Mutter hatte ihre Meinung geändert. Sie wollte nicht mehr mit Stanton verschwinden. Stanton wurde wütend und hat auf euren Vater geschossen. Aus Versehen hat er dabei eure Mutter an der Schulter getroffen, und euer Vater hat zurückgeschossen. Er wollte mit ihr zum Krankenhaus. Dabei ist der Wagen von der Straße abgekommen und in den Fluss gestürzt.“
    „Warum hat Grandpa dann das Gewehr versteckt?“ Jared war blass geworden.
    „Es sollte wie ein Raubüberfall aussehen.“ McQuestin blickte ihn ernst an. „Man weiß schließlich nie, was bei einer Gerichtsverhandlung herauskommt.“
    Und die Sache wäre an die Öffentlichkeit gelangt. Alec verstand die Gründe. Doch für ihn änderte sich nichts. Er hatte keine Hoffnung mehr auf eine Zukunft mit Stephanie. Je eher er nach Chicago zurückkehrte, desto besser.
    Im Raum herrschte Schweigen, während alle die Enthüllung zu verarbeiten versuchten.
    „Ich muss jetzt zum Flughafen“, sagte Alec in die Stille hinein.
    Royce stand auf. „Du willst Stephanie verlassen?“
    „Du verstehst schon, was der Begriff Zweckehe bedeutet, oder?“
    „Allerdings. Deshalb wundere ich mich ja, dass du dich in meine Schwester verliebt hast.“
    Alec öffnete den Mund, um zu protestieren, merkte aber, dass er es nicht fertigbrachte zu lügen. Jeder Versuch, seinen Stolz zu retten, war sinnlos. „Sie liebt mich nicht.“
    „Bist du sicher?“ Amber sah ihn voller Mitgefühl an.
    Energisch nickte Alec.
    „Dann sorge dafür, dass sie ihre Meinung ändert“, riet Jared ihm mit sanfter Stimme. „Melissa hat mich anfangs auch nicht geliebt.“
    Royce grinste breit. „Und Amber musste ich erst überzeugen.“
    Sie gab ihm einen scherzhaften Klaps auf den Arm. „Ich war von Anfang an verliebt in dich, Dummkopf. Ich habe es dir nur nicht verraten.“
    Es war schmerzlich für Alec, das harmonische Geplänkel zu beobachten. „Es ist besser, wenn ich jetzt verschwinde.“
    „Sicher?“, fragte McQuestin harsch und bohrte seinen blassen Blick in Alecs. „Denn wenn Sie sich irren und dem kleinen Mädchen das Herz brechen, gehe ich Ihnen an die Gurgel.“
    Stephanie war zwei Meilen vom Haupthaus entfernt, als sie den Wagen auf den Seitenstreifen neben der schlammigen Straße lenkte und heftig bremste.
    Ihre Hände zitterten. Der Magen tat ihr weh. Und sie schien nicht genug Kraft aufzubringen, um die Kupplung durchzutreten und vor dem Hügel herunterzuschalten.
    Was sollte sie nur tun?
    Mit großen Hoffnungen war sie nach Hause zurückgekehrt. Doch die Tage und Nächte in Brighton erschienen ihr jetzt wie ein grausamer Traum. Sie hatte sich heftig in ihren Ehemann verliebt, hatte sich eingebildet, dass auch er dabei war, sich in sie zu verlieben. Sie hatte sogar zu hoffen gewagt, dass er sie liebte.
    Aber das war nicht der Fall. Er mochte sie nicht einmal. Hätte er ihr sonst den Reitstall weggenommen?
    Warum musste ausgerechnet sie alles opfern?
    Wieder stieg Ärger in ihr auf. Fest umklammerte sie das Lenkrad und versuchte, ihren Kummer zu verdrängen.
    Dann dachte sie an den Windy City Bizz . Amber liebte die Zeitschrift. Trotzdem hatte sie bereitwillig zugestimmt, sie abzustoßen. Royce hätte den Jet geopfert. Und Jared hatte Jahre damit zugebracht, die Firmengebäude in Chicago zu errichten. Dennoch dachte er darüber nach, zu verkaufen.
    Stephanie schluckte, als ein schrecklicher Gedanke in ihr aufstieg. Hatte sie ihre Brüder im Stich gelassen? War das der Grund, warum sie Geheimnisse vor ihr hatten? Glaubten sie, dass sie mit der nackten Wahrheit nicht zurechtkam?
    Sie lehnte sich zurück, ließ die Schultern hängen. Zum ersten Mal in ihrem Leben kam es ihr in den Sinn, dass sie für echten finanziellen Gewinn sorgen musste, nicht nur für Werbung und ideelle Werte. Sie war ihrer Familie verpflichtet. Und sie war Alec verpflichtet.
    Neben ihr hielt ruckartig ein Truck, der zur Ranch gehörte. Stephanie sah nicht einmal auf.
    Einen Augenblick später klopfte Amber an die Fensterscheibe.
    „Stephanie!“
    Verwirrt hob Stephanie den Kopf. Ihr Stolz war verletzt und ihr Herz gebrochen.
    Sie liebte Alec.
    Ihr wurde klar, dass er sie nicht hatte verletzen wollen. Er versuchte nur, sie wie eine Erwachsene zu behandeln, wie eine Geschäftspartnerin. Er hatte ihr die ungeschminkte Wahrheit über ihren Stall eröffnet, anstatt die Situation schönzureden, um
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