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Was Farben sagen

Was Farben sagen

Titel: Was Farben sagen
Autoren: Isabelle Wolf
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Wheel werden Farben von Wissenschaftlern an der Universität von Manchester dazu verwendet, um Emotionen zu kommunizieren. Patienten, die Probleme haben, sich präzise auszudrücken oder ihre Gefühle in Worte zu kleiden, wählen dabei eine Farbe aus, die ihrem Gefühlszustand entspricht. Damit werden bewusst Farben statt Worte als Hilfsmittel benutzt, um objektivierbare Aussagen zu erhalten.
    Die Probanden sollten angeben, welche Farbe ihre Stimmung am besten wiedergab, wobei sie aus einer Palette mit insgesamt 38 Farben (die sechs Primär- und Sekundärfarben mit Pink, Braun, die alle in je vier Nuancen vorkamen; hinzu kamen Schwarz, Weiß und vier verschiedene Grautöne) wählten. Die Bewertung des emotionalen Gehalts der Farben durch die Probanden wechselte dabei auch nach einer Vergleichsreihe einige Wochen später nicht. Die Forscher konnten zudem in einer Studie bekräftigen, dass Farben tatsächlich von den meisten Menschen gleich wahrgenommen werden. So wurde zum Beispiel Gelb als fröhlich und sonnig, Blau als nachdenklich und Braun als handfest und erdverbunden eingestuft. (Quelle: farbimpulse.de, aufgerufen im März 2010)
    3. Kandinsky ging der Frage nach, ob wir allein aufgrund unserer Assoziationen zu einzelnen Farben diesen bestimmte Charaktereigenschaften zuschreiben. Rot könnten wir so eine warme, aufregende Qualität zuteilen, da es uns an eine Flamme erinnert. Oder Gelb könnten wir einen sauren Geschmack unterstellen, da bei seinem Anblick häufig das Bild einer Zitrone in unserem Kopf auftaucht. Die Erklärung über Assoziationen schließt Kandinsky jedoch aus, er sieht den Charakter einer Farbe vielmehr als fix an.
    4. Gotthard Graubner in einem Gespräch 1975, zitiert aus Hajo Düchting: Farbrausch. Belser 2009, S.24.
    5. In der Charakterisierung der grundlegenden Farben stimme ich jedoch nicht mit Franz Marcs Theorie von Blau, Gelb und Rot überein. Während sowohl für Kandinsky wie für Marc Rot der Materie entspricht und beide davon ausgehen, dass zwischen Blau und Gelb der größtmögliche Kontrast herrscht, sieht Marc Blau als das männliche Prinzip an, herb und geistig. Gelb dagegen erscheint ihm sanft, heiter und sinnlich– das weibliche Prinzip. Sicherlich, beide Farbtheorien sind subjektiver Natur, doch ist in meinen Augen Kandinskys Ansatz, das zurückweichende, passive Blau als das Weibliche anzusehen, der treffendere, der im Übrigen auch von den meisten heutigen Farbtheoretikern gestützt wird. Auch Johannes Itten empfand reines Blau als Kraft des Geistes, des Immateriellen, als » eine Farbe, die weder Gelbliches noch Rötliches in sich hat. Wie Rot immer aktiv ist, so ist Blau immer passiv, wenn man es vom materiell Räumlichen aus betrachtet. Vom geistig Raumlosen aus wirkt Blau aktiv und Rot passiv. Es kommt auf die › Blickrichtung‹ an.«
    Das, in Ermangelung eines besseren Begriffs, weibliche (Yin, Anima) Prinzip entspricht daher sehr genau der passiven, sich zurückziehenden und in den Hintergrund tretenden Qualität von Blau, während die extrovertierte, sich verströmende und eher stechende als sanfte Qualität eines leuchtenden Gelb in meinen Augen eher das männliche Prinzip verkörpert.
    6. Führt man die Analogie fort, entsprechen die Vollfarben dem Grundwortschatz, während sämtliche aufgehellten oder abgedunkelten Nuancen der Farbtöne, wie Hellrot/Rosa und Dunkelblau/Indigo, den Aufbauwortschatz bilden. Dieses Buch bildet die Basis, indem die einzelnen Farbtöne » übersetzt« werden. Darüber hinaus muss man allerdings auch in Kombinationen mehrerer Farben denken– quasi in ganzen Sätzen. Denn ich bin der Meinung, dass eine einzelne Farbe nicht ausreicht, um komplexe Begriffe wie » Winter«, » orientalisch« oder » Opulenz« treffend abzubilden. Allein Farbkombinationen, die alle Facetten des Begriffs abdecken, sind dazu in der Lage. Manche Farben werden dabei dominanter sein, andere dienen nur als Akzent.
    Einen interessanten Brauch, der Farbkombinationen mit scheinbar wesensfremden Qualitäten in Beziehung setzt, beschreibt Alexander Theroux in seinem Buch The Secondary Colors: Die Roben und Schärpen der japanischen Geishas waren farblich auf den jeweiligen Monat abgestimmt. So entsprach dem kühlen, teils harschen Januar beispielsweise ein blasses, kühles Grün über düsterem Tiefviolett.
    7. Vgl.
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