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Was diese Frau so alles kann

Was diese Frau so alles kann

Titel: Was diese Frau so alles kann
Autoren: Carly Phillips
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Schenkeln lagen. Nichts schmückte ihre Finger, nur ein schmaler heller Streifen auf ihrer sonnengebräunten linken Hand zeigte, dass sie bis vor Kurzem einen Ring getragen hatte. Auf den ersten Blick schien sie Single zu sein.
    Der erste Punkt geht an mich, dachte er. “Sagen Sie – was macht eine nette junge Frau wie Sie an einem Ort wie diesem?” Er hatte sich für die schlimmste, platteste Anmache entschieden, die ihm einfiel.
    Wie er gehofft hatte, rollte sie gespielt übertrieben mit den Augen und lachte. Ihr Lachen klang leicht, als wäre sie in Flirtlaune. Und ihm gefiel das.
    Als sie nicht sofort antwortete, machte er weiter. “Haben Sie Anprobe für das Brautjungfernkleid, sind Sie Trauzeugin oder planen Sie die eigene Hochzeit?” Er zählte die Möglichkeiten an den Fingern ab.
    Sie atmete tief aus. “Versuchen Sie es mal mit einer Absage.”
    “Absage der Anprobe?”, fragte er.
    “Nein, meiner Hochzeit”, erwiderte sie und senkte den Blick.
    Das überraschte ihn und erklärte diesen Hauch von Traurigkeit, den er in ihren Augen gesehen hatte. “Ich hoffe, dass es Ihre Entscheidung gewesen ist. Andernfalls kann Ihr Verlobter nicht mehr ganz bei Trost sein.” Sam kannte sich mit Bindungen und dergleichen vielleicht nicht aus – aber welcher Mann konnte eine Frau wie diese verlassen?
    “Ich denke, ich werde das als Kompliment auffassen”, sagte sie.
    “Ich denke, das sollten Sie.”
    Ihr Blick wanderte wieder zu ihm. Zum ersten Mal, seit er sich zu ihr gesetzt hatte, erreichte ihr Lächeln auch ihre Augen. Aller Schmerz, alle Traurigkeit, alle Verletzlichkeit waren verschwunden. Und zurück blieb eine verführerische Frau.
    Aus einem Impuls heraus ergriff er ihre Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. Überrascht sah sie ihn an. Täuschte er sich, oder stand da Sehnsucht in ihren großen Augen? Als der erste Schreck verflogen war, schien sie seine Berührung genauso sehr zu genießen, wie er die ihre.
    Und er genoss sie wirklich. Ihre Haut war so zart wie ihre Stimme und so heiß wie die Lust, die ihn durchströmte. Er konnte diese Frau nicht einfach so wieder gehen lassen. “War es Ihre Idee oder seine? Die Hochzeit abzusagen, meine ich.”
    “Seine.” Sie zuckte die Schultern und schaffte es, sogar dieser ganz alltäglichen Bewegung eine gewisse Anmut zu verleihen. “Aber er hat uns beiden einen Gefallen getan. Auch wenn er ein untreuer Mistkerl ist”, fügte sie leise hinzu.
    Doch nicht leise genug. “Klingt für mich, als seien Sie ohne ihn besser dran.”
    “Erzählen Sie mir etwas, das ich noch nicht weiß.” Sie wandte sich ihm zu. “Sagen Sie – was macht ein netter junger Mann wie Sie an einem Ort wie diesem?” Ein verschmitztes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. “Sind Sie der Bräutigam, der Trauzeuge oder der Platzanweiser in der Kirche?”
    “Der Trauzeuge.”
    Sie ließ ihren Blick ganz ungeniert von den Spitzen seiner alten Sneakers bis zu seinen Haarspitzen wandern. “Na,
das
glaube ich gern.”
    “Ich denke, ich werde das als Kompliment auffassen.”
    Sie lachte. “Ich denke, das sollten Sie. Und ich denke, Sie sollten mir verraten, was Sie vorhaben”, fügte sie hinzu und sah auf ihre Finger, die immer noch miteinander verschlungen waren.
    Sie verblüffte ihn. War er für gewöhnlich derjenige, der immer alles im Griff hatte und die Kontrolle übernahm, wusste er in diesem Moment nicht, was er sagen sollte. Er fühlte sich zu ihr hingezogen. Mehr noch: Er begehrte sie. So war es zumindest zu Beginn gewesen. Inzwischen aber wusste er, dass sie verletzt worden war. Und obgleich ihn dieses Gefühl erschreckte: Er verspürte das Bedürfnis, ihren Schmerz zu lindern. Er wollte sie wieder lachen hören. In diesem Moment nahm Sam sich vor, dafür zu sorgen, dass er sie glücklich und mit schönen Erinnerungen zurückließ, wenn er am Sonntag nach Hause flog. Erinnerungen, die an die Stelle der schlechten treten würden.
    Dennoch gab es nur einen einzigen treffenden Ausdruck für das, was Sam wollte: eine unverbindliche Affäre. Sein Körper war bereit, seit er sie erblickt hatte. Das Problem war nur, dass sie verletzlich war. Und dass er ihr nicht noch mehr Kummer und Schmerz zufügen wollte. Also musste
sie
die Entscheidung treffen.
    Regan blickte in die Augen dieses unglaublich sexy Fremden mit dem rabenschwarzen Haar. Sie schmolz dahin wie Schokolade in der Sonne. Ihr fiel auf, dass er dringend eine Rasur brauchte. Seine grünen Augen funkelten
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