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Was diese Frau so alles kann

Was diese Frau so alles kann

Titel: Was diese Frau so alles kann
Autoren: Carly Phillips
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sie sich kurz um. Als sie sich sicher war, dass sie ganz allein war, öffnete sie beinahe trotzig die obersten Knöpfe ihrer Seidenbluse. Damit gab sie den Blick frei auf einen farblich passenden pinkfarbenen Spitzen-BH und ihr – Regan lächelte stolz – üppiges Dekolleté. Dafür hatten ihre Schwestern sie schon immer beneidet.
    Sie fuhr sich mit den Fingern durch die sorgfältig gezähmten Locken und hoffte, ihrem Haar genau den zerzausten, verruchten Look zu verleihen, bei dem ihre Mutter sofort an “Flittchen” und “verlorene Mädchen” dachte. Ein knapper Blick in ihren Schminkspiegel gab ihr recht. Ihre Wangen waren gerötet, und ein wenig Lippenstift unterstrich ihre Reize noch. Im Moment musste das reichen – jedenfalls, bis Regan sich ein paar heiße knappe Outfits zugelegt hatte, die zu ihrer kühnen neuen Einstellung passten.
    Je mehr sie die Fesseln löste, die ihre Gedanken und ihren Körper so einengten, desto mutiger wurde Regan. Sie senkte ihren Blick. Die Anweisungen im Buch waren klar: Die Leser sollten sich die Seite herausreißen, die ihr Interesse weckte. Und dann leben – und lieben!
    Ihre Hände wurden feucht und zitterten, als ihr Blick wieder auf die Kapitelüberschrift fiel. Oh ja! Sie würde einen Mann gern einmal fesseln und um den Verstand bringen. Sie wollte ein Mal das Verlangen in seinen Augen aufblitzen sehen und wissen, dass es nur ihr, ihr allein galt. Und plötzlich wollte Regan nicht mehr darauf warten, bis dieser Mann ihr irgendwann in der Zukunft zufällig über den Weg lief. Sie wollte die Kontrolle,
jetzt
. Regan wollte den ersten Schritt machen und endlich anfangen, unabhängig zu sein,
bevor
sie ihre Familie über die geplatzte Hochzeit informierte. Und alles sollte mit einer Affäre beginnen – mit einer vollkommen unverbindlichen Affäre.
    Wilde Lust durchströmte ihren Körper bei diesen verwegenen, verführerischen Gedanken. Regan wusste, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Und sie würde damit anfangen, indem sie hier und jetzt ihre Fantasie auswählte. Trotz ihrer Entschlossenheit gewann ihre Südstaatenerziehung die Oberhand, als sie sich unauffällig im Empfangsbereich umsah. Schließlich sollte niemand sie beim Diebstahl der Buchseite beobachten. Nein, sie war noch immer allein. Und außerdem: Nach dem heutigen Tag würde sie sowieso nie wieder an diesen Ort zurückkehren oder irgendjemanden aus der Agentur wiedersehen. Sie nahm all ihren Mut zusammen. Und dann riss sie die Seite heraus.
    Das Geräusch hallte laut und klar im menschenleeren Foyer wider. Regan zuckte zusammen. Doch als niemand auftauchte, um sie zur Rede zu stellen, faltete sie die Seite zusammen und steckte sie in ihre Tasche. Mission erfüllt, dachte sie stolz.
    Jetzt brauchte sie nur noch einen Mann.
    Was tut man nicht alles für einen Freund, dachte Sam Daniels ironisch. Er trat aus der Umkleidekabine bei
Divine Events.
Seinen Smoking und den Rest seiner Trauzeugenausstattung ließ er zurück – wenigstens bis zur Zeremonie. Aber die sollte erst am nächsten Tag stattfinden. An diesem Abend fand das Dinner für die Beteiligten der Hochzeitsprobe statt: Glücklicherweise hatten Braut und Bräutigam für diesen Anlass auf legerer Kleidung bestanden.
    Er fuhr sich mit der Hand über die Augen. Er war noch immer ein wenig erschöpft. Aber was hatte er auch erwartet, nachdem er den Nachtflug von San Francisco hierher genommen hatte? Er war schließlich gerade erst von einer längeren Geschäftsreise zurückgekommen. Sam war Pilot. Er arbeitete für eine große Computerfirma namens Connectivity Industries. Gerade hatte er den Geschäftsführer und einige seiner Mitarbeiter nach Paris geflogen, was Sam einen Aufenthalt im legendären Grand-Hotel Ritz und ein paar andere Vergünstigungen beschert hatte. Sam grinste. Er liebte seinen Job!
    Sam war in einer schäbigen Gegend von San Francisco aufgewachsen. Damals hatte er sich geschworen, den ärmlichen Verhältnissen zu entkommen und niemals wieder so zu leben. Und er hatte es geschafft. Sam besaß eine Eigentumswohnung im Embarcadero, einem Hochhaus mit Ausblick auf die Bay Bridge. Die Stadt von so hoch oben überblicken zu können, erinnerte ihn immer wieder daran, wie weit er es gebracht hatte. Er hatte hart dafür gearbeitet. Und einen Job bekommen, der ihn an Orte auf der ganzen Welt führte. Zudem wurde er noch extrem gut bezahlt. Sam kräuselte die Lippen. Der Luxus, der mit seiner Karriere verbunden war, hatte durchaus
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