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Was diese Frau so alles kann

Was diese Frau so alles kann

Titel: Was diese Frau so alles kann
Autoren: Carly Phillips
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Darum geht es in einer Ehe.”
    Für Kate vielleicht. Nicht aber für Regan. “Ist es dir egal, dass Darren unaufrichtig war?”, fragte sie und hasste ihre Stimme, die plötzlich wie die eines kleinen Mädchens klang, das um die Anerkennung und das Verständnis der Mutter bettelte.
    Aber was auch immer Regan von Kate brauchte: Sie würde es niemals bekommen. Nicht, wenn Kate sich selbst mit so wenig zufriedengab. Doch Regan wollte das nicht. Nicht mehr. Und sie wollte nicht länger eine Fassade aufrechterhalten. Sie war es leid, zu versuchen, jemand zu sein, der sie nicht war. Und sie war es leid, die Wahrheit zu verschweigen, um die Gefühle ihrer Eltern nicht zu verletzen.
    “Ich nehme an, ich hätte schon vor langer Zeit mit dir über Männer und ihre Bedürfnisse reden müssen”, sagte Kate resigniert. “Männer betrügen. So sind sie nun einmal. Aber wenn du das akzeptierst, kannst du alles haben, was du dir vom Leben erwartest. Alles, was du verdienst.”
    Regan wickelte das Telefonkabel um ihren Finger, während ihre Mutter sprach. “Was für Dinge sollen das sein? Geld? Ein großes, kaltes, einsames Haus? Ist es das, was ich verdiene?” Ist es das, was Kate glaubte, verdient zu haben?
    Tränen stiegen Regan in die Augen, als sie an ihre Kindheit zurückdachte. Erinnerungen an ihre Mutter, die weinend im Schlafzimmer saß, weil ihr Vater es wieder einmal nicht geschafft hatte, wie versprochen nach Hause zu kommen. Erinnerungen daran, wie sie selbst und ihre Schwestern einander Schlaflieder vorgesungen hatten – jedes Lied lauter als das vorherige, um das Weinen ihrer Mutter zu übertönen.
    Für
ihre
Kinder wünschte Regan sich etwas anderes. Sie wünschte sich
für sich
etwas anderes.
    “All das ist wichtig, mein Honigkind”, sagte Kate und benutzte den Kosenamen aus Regans Kindheit. “Was bist du denn ohne diese Dinge? Wer bist du schon ohne Geld? Ohne Prestige? Ohne gesellschaftliches Ansehen und deinen guten Namen?”
    Regan schluckte und gab ihre Antwort, ohne groß darüber nachzudenken. “Ich bin ich”, sagte sie leise, aber bestimmt. “Ich bin Regan Davis.” Und das reichte ihr vollkommen.
    Und ihrem Piloten reichte es ebenfalls. An einem kurzen Wochenende hatte sie viel über sich selbst gelernt. Sie hatte ihre innere Stärke erlebt und ihre wahren Wünsche entdeckt.
    Sie hatte diesen Weg eingeschlagen, seit sie bei Victoria’s Secret durch die Tür getreten war und anschließend bei Divine Events das scharlachrote Buch entdeckt hatte. Und seitdem war sie auf der Reise zu sich selbst.
    Ohne Sam und seine stumme Anerkennung hätte sie es vielleicht nicht geschafft, diesen Erkenntnisprozess abzuschließen. Aber Sam war da; sie hatte es geschafft. Und Regan mochte den Menschen, den sie unter all den Konventionen, all den Zwängen gefunden hatte. Ihr gefiel, wer sie war: die Frau, die weniger gehemmt war, die sich keine Gedanken darüber machte, was andere Leute dachten, und die sich auf ihren Instinkt verließ.
    Regan hatte geglaubt, dass sie sich selbst noch finden musste, dass sie erst noch lernen musste, wer sie war und was sie sich wünschte. Aber eigentlich hatte sie all das schon gewusst. Jetzt musste sie nur aus der schützenden Hülle ausbrechen, die ihre Familie erschaffen und die Darren aufrechterhalten hatte, und sich allein in die Welt hinauswagen.
    Und wenn sie das getan und sich ihr eigenes Leben aufgebaut hatte, würden ihre Eltern sie vielleicht auch anders wahrnehmen. Vielleicht auch nicht. Doch auf jeden Fall wäre Regan mit sich im Reinen und glücklich mit sich selbst. Egal, wie traurig sie im Augenblick war.
    “Regan, hörst du mir zu?” Die schrille Stimme ihrer Mutter drang durch die Telefonleitung an ihr Ohr und holte sie ins Hier und Jetzt zurück. “Ich habe gesagt, dass du uns und Darren brauchst. Ruf ihn an und entschuldige dich. Ich bin sicher, dass ein Gespräch mit deinem Vater ausreicht, damit Darren dich zurücknimmt.”
    “Nein.” Zum ersten Mal fasste Regan ihren Widerstand in Worte. Sie wusste, dass sie als stolze, unabhängige Frau niemals die Liebe und Anerkennung ihrer Mutter gewinnen würde. Doch dieses Ziel würde sie vermutlich nie erreichen – es sei denn, sie gab nach. Das aber hatte Regan nicht vor.
    “Wie bitte?”, entgegnete Kate.
    Regan konnte sich vorstellen, wie ihre Mutter die Schultern straffte und eine stolze, herablassende Miene aufsetzte. “Ich sagte: Nein. Ich werde mich nicht entschuldigen. Ich will Darren nicht zurück,
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