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Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht
Autoren: Kat Martin
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gutgeht.«
    Doch aus irgendeinem Grund schien Nicholas Warring nicht glücklich darüber, daß sie dort war. Tante Sophie machte den Mund auf, um noch etwas zu sagen, aber Elizabeth unterbrach sie, bevor es dazu kam.
    »Ich bin sicher, daß meine Tante nach einer so langen Reise müde ist. Wenn Ihr nichts dagegen habt, Mylord, zeige ich ihr den Weg hinauf und helfe ihr, sich in ihren Zimmern einzurichten.« Es war offensichtlich, daß ihm das Thema seiner Schwester nicht angenehm war. Unwillkürlich fragte sich Elizabeth, warum.
    Ravenworth nickte steif und beugte sich vor, um die weißbehandschuhte Hand der alten Dame zu nehmen. Er runzelte kurz die Stirn, als er den schmutzigen Knäuel aus Fäden sah, den sie wie einen Schatz an die Brust drückte.
    Elizabeth zwang sich zu lächeln. »Meine Tante... äh... sammelt gern Dinge.« Sie verzog das Gesicht, als sie an die schmutzigen Stücke Schnur, an die zerknautschten Fetzen Papier, die Muscheln und seltsam gefärbten Steine dachte, die, wenn man nicht darauf achtgab, bald jede Ecke von Tante Sophies Zimmer füllen würden.
    Der Graf starrte hinunter auf das Knäuel. »Das sehe ich«, sagte er trocken. Er warf ihr einen eindringlichen Blick zu. »Ich erwarte heute abend einige Freunde aus London. Da ich sicher bin, daß Ihr und Eure Tante es vorzieht, nicht gestört zu werden, lasse ich das Abendessen hinaufbringen in Euren Salon.«
    Elizabeth lächelte dünn. »Wie aufmerksam.« Der Sarkasmus fiel ihm durchaus auf, und sie sah klar die Warnung in seinen Augen. Du kennst die Regeln , sagten sie. Und ich erwarte, daß du dich daran hältst. Sie drängte ihre Tante in Richtung Treppe. »Ich wünsche Euch einen angenehmen Abend, Mylord.«

2
    Nick stand am Fenster seines Arbeitszimmers. Eine wäßrige Spätwintersonne schien zwischen den Zweigen der Bäume hindurch und warf fingrige Schatten auf die kahle Februarlandschaft. Zwischen den Flecken auf den Kieswegen unter ihm blieb Elizabeth Woolcots verhüllte Gestalt stehen und betrachtete die Stechpalmen, die Efeubeete und die Teppiche aus Heidekraut, die den winterlichen Garten bestimmten.
    Sie wanderte etwas weiter, auf einen kleinen, gewundenen Bach zu, der über Steine hüpfte, einen Teich bildete und dann in den hügeligen Wiesen dahinter verschwand. Nick hatte sie schon bei anderen Gelegenheiten dort gesehen, egal wie kalt es sein mochte, wie stark der Wind wehte oder manchmal sogar, wenn es leicht regnete. Es war offensichtlich, daß sie gern draußen war. Man erkannte auch an der blühenden Farbe ihrer Wangen, daß ihr die frische Luft guttat.
    Unwillkürlich verglich er sie mit seiner augenblicklichen Geliebten, der ganz auf sich selbst konzentrierten Lady Dandridge, einer Frau, die kaum je einen Fuß vor die Tür setzte, weil sie fürchtete, ihr perfekt frisiertes Haar könnte naß werden oder ihre makellos weiße, klare Haut könnte Sommersprossen bekommen. Er fragte sich, was Elizabeth Woolcot wohl über Miriam denken würde, war sich aber ziemlich sicher, daß er die Antwort sowieso kannte.
    Schritte ertönten, Nicks Blick wanderte an den massiven Nußbaumpaneelen und den Reihen von goldbeschrifteten,
    ledergebundenen Büchern vorbei hinüber zu der Stelle, wo Nigel Wicker, der Baron St. George, gerade durch die offene Arbeitszimmertür hereingekommen war.
    »Aha... da bist du also, alter Junge. Wir hatten uns schon gefragt, wohin du verschwunden bist.« Er war ein lebhafter, übergewichtiger Mann in den frühen Vierzigern, gichtanfällig und mit einem ziemlich üblen Umgangston. Aber er spielte gern und hurte gern. Er war ein Freund von Lord Percy, der ein Freund von Lord Tidwicke war, und irgendwo unterwegs waren sie alle Freunde von Nick geworden.
    »Percy sucht dich«, fuhr der Baron fort. »Sie spielen eine Partie Whist im Eichenzimmer und wollen dich auch dabeihaben.«
    »Es ist zu früh für mich. Ich muß erst noch meine Sachen hier fertig machen.« Bücher durchsehen, seine Pächter prüfen, die Gerstesaat des Frühlings vorbereiten, die Gemüsepflanzungen wie Erbsen und Bohnen. Doch davon sagte er nichts. Es ging niemand anderen etwas an und paßte auch nicht so recht zu seinem Image.
    »Richard ist drauf und dran zu gewinnen«, sagte der Baron, »und fühlt sich prächtig deswegen. Er meint, er hätte eine Glückssträhne. Tidwicke und ich haben gewettet. Ich sage, daß du Richard seinen Gewinn abnimmst und ordentlich mehr, noch bevor es Zeit zum Abendessen ist.«
    Bei diesen Worten hoben sich
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