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Was bleibt: Kerngedanken (German Edition)

Was bleibt: Kerngedanken (German Edition)

Titel: Was bleibt: Kerngedanken (German Edition)
Autoren: Hans Küng
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realistische zukunftsweisende Gesamtschau unter dem Titel »Weltethos für Weltpolitik und Weltwirtschaft« entwickelte, existierten, wie bereits erwähnt, drei weitere wichtige internationale Dokumente, die programmatisch ein globales Ethos fordern und es sogar schon zu konkretisieren versuchen. Denn gerade im Zeitalter der Globalisierung ist ein globales Ethos unabdingbar, und die Menschheit bezahlte teuer dafür, daß ihre Staatsmänner es oft so wenig beachteten. Es sei hier nur knapp auf folgende Dokumente hingewiesen:
    –   der Bericht der von der UNO eingesetzten Kommission für Weltordnungspolitik (The Commission on Global Governance),
    –   der Bericht der Welt-Kommission für Kultur und Entwicklung (World Commission on Culture and Development),
    –   der Vorschlag des InterAction Councils ( IAC ) früherer Staats- und Regierungschefs für eine Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten/Universal Declaration of Human Responsibilities.
    Schon im Jahr 2000, lange vor dem Ausbruch der Weltfinanz- und Wirtschaftskrise, hatte der damalige Chef des Internationalen Währungsfonds, Dr.   Horst Köhler, in seiner Antrittsrede in Prag zur Bewältigung der globalen Probleme auch eine Globalisierung des Ethos angemahnt: »Indeed, the global economy needs a global ethic as Hans Küng says.«
    Das Statement, das ich selber als Mitglied der von UN -Generalsekretär Kofi Annan einberufenen »Gruppe herausragender Persönlichkeiten« im Anschluß an die Debatte über den »Dialog der Kulturen« am 9.   November 2001 vor der UN -Generalversammlung abgeben durfte, bleibt meine Überzeugung: »Viele Menschen fragen sich angesichts der heutigen Irrungen und Wirrungen: Wird das 21.   Jahrhundert wirklich besser sein als das 20.   Jahrhundert voll von Gewalt und Kriegen? Werden wir eine neue Weltordnung, eine bessere Weltordnung wirklich erreichen? … Unsere Gruppe legt eine solche Vision eines neuen Paradigmas internationaler Beziehungen vor, welches auch neue Akteure in der globalen Szene in Betracht zieht.
    In unseren Tagen treten die Religionen wieder als Akteure in der Weltpolitik in Erscheinung. Es ist wahr, viel zu oft haben die Religionen im Lauf der Geschichte ihre zerstörerische Seite gezeigt. Sie haben Haß, Feindschaft, Gewalt, ja, Kriege angeregt und legitimiert. Aber in vielen Fällen haben sie Verständigung, Versöhnung, Zusammenarbeit und Frieden angeregt und legitimiert. In den letzten Jahrzehnten sind überall auf der Welt verstärkt Initiativen des interreligiösen Dialogs und der Zusammenarbeit der Religionen entstanden. In diesem Dialog entdeckten die Religionen der Welt wieder, daß ihre eigenen ethischen Grundaussagen jene säkularen ethischen Werte unterstützen und vertiefen, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte enthalten sind.
    Auf dem Parlament der Weltreligionen 1993 in Chicago erklärten über 200   Vertreter und Vertreterinnen aus allen Weltreligionen zum ersten Mal in der Geschichte ihren Konsens über einige gemeinsame ethische Werte, Standards und Haltungen als Basis für ein Weltethos, die dann in den Bericht unserer Gruppe für den Generalsekretär und die Vollversammlung der Vereinten Nationen aufgenommen wurden …
    Gerade im Zeitalter der Globalisierung ist ein solch globales Ethos absolut notwendig …: Die Globalisierung braucht ein globales Ethos nicht als zusätzliche Last, sondern als Grundlage und Hilfe für die Menschen, für die Zivilgesellschaft. … Einige Politologen sagen für das 21.   Jahrhundert einen ›Zusammenprall der Kulturen‹ voraus. Dagegen setzen wir unsere andersgeartete Zukunftsvision; nicht einfach ein optimistisches Ideal, sondern eine realistische Hoffnungsvision: Die Religionen und Kulturen der Welt, im Zusammenspiel mit allen Menschen guten Willens, können einen solchen Zusammenprall vermeiden helfen.«
    »Handbuch Weltethos« (2012), S.   100   –   108.

Wirtschaft und Ethos
    Schon 1997 forderte Hans Küng vor dem Hintergrund der damaligen Weltfinanzkrisen eine Rückbesinnung auf einige elementare Grundwerte in der Wirtschaft. Sein Plädoyer für »Anständig Wirtschaften« gehört seither zum Kernanliegen des »Projekts Weltethos«; es ist in vorliegendem Text knapp zusammengefasst.
    Welches wirtschaftspolitische Konzept? Marktwirtschaft sozial
    Im großen Widerstreit zweier sozialphilosophisch-wirtschaftspolitischer Konzepte hat die Marktwirtschaft eindeutig über die Planwirtschaft gesiegt. Die Diskussion dreht sich
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