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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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Penelope hat Serena bereits eingeweiht. Und die kann kein Geheimnis für sich behalten.”
    “O nein …” Lady Henslowes einzige Tochter war herzensgut, aber furchtbar geschwätzig.
    Und an diesem Morgen, in der Stille ihres Schlafzimmers, fühlte sich Sarah immer noch völlig hilflos. Ihre größte Sorge galt Lord Huntington. Was er gestern Abend mit ihrem Großvater besprochen hatte, wusste sie nicht. Und sie konnte nur hoffen, er hätte nicht erneut um ihre Hand angehalten. Dieser Gedanke hatte ihr fast die ganze Nacht den Schlaf geraubt. Warum sollte er die Schuld an einem Zwischenfall auf sich nehmen, mit dem er gar nichts zu tun hatte? Und außerdem – trotz der Gerüchte, wegen seiner Herzenskälte sei seine Frau in die Arme eines anderen gesunken, hatte er allen Grund, ihre Familie zu hassen. Nun betete Sarah, ihr Großvater möge einsehen, dass Lord Huntington keine Schuld an der Szene im Garten trug. Der Earl besaß ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl. Und es wäre ungerecht, Huntington für den peinlichen Vorfall verantwortlich zu machen.
    Deshalb musste sie möglichst bald mit ihrem Großvater sprechen. Wie sie von der Zofe erfahren hatte, war er bereits zu seinem üblichen Morgenspaziergang aufgebrochen. Inzwischen musste er zurückgekehrt sein. Sobald sie angezogen war, würde sie in sein Arbeitszimmer gehen. Bei diesem Gedanken drehte sich ihr Magen um. In den drei Jahren, die sie seit dem Tod ihrer Mutter bei ihm lebte, war er ihr stets sehr freundlich begegnet. Trotzdem schüchterte er sie immer noch ein.
    Als sie ihr fast unberührtes Frühstückstablett auf die Nachtkonsole stellte und aus dem Bett stieg, öffnete sich die Tür, und Amelia spähte ins Zimmer. “Alles in Ordnung?”
    “Ja, natürlich.”
    “Aber du siehst so blass aus.”
    “Ich bin nur müde.”
    “Vermutlich hast du schlecht geschlafen”, meinte Amelia mitfühlend.
    “Ich habe kaum ein Auge zugetan”, gestand Sarah und lächelte schwach. “Jetzt möchte ich mit Großvater reden.”
    “Deshalb bin ich hier. Er will dich sehen. Und – Lady Beatrice ist da.” Beklommen schlang Amelia die Hände ineinander. “Mit Lord Huntington.”
    Sarah stand vor dem Arbeitszimmer des Earls und holte tief Atem. Am liebsten wäre sie umgekehrt. Aber irgendwann musste sie ihm gegenübertreten. Und sie hoffte nur, Lord Huntington und Lady Beatrice, seine formidable Tante, würden sich derzeit nicht bei ihrem Großvater aufhalten.
    Schweren Herzens öffnete sie die Tür. Offensichtlich meinte es das Schicksal nicht gut mit ihr. Lady Beatrice saß in einem Ohrensessel vor dem Schreibtisch, der Earl stand dahinter und Lord Huntington in der Nähe des Kamins. Mit unergründlichem Blick musterte er Sarah, die hastig zur Seite sah. “Du wolltest mich sprechen, Großvater?”
    “Ja. Nur herein mit dir, mein Kind. Keiner von uns wird dich beißen.”
    Zögernd betrat sie das Zimmer und bemühte sich, nicht in Lord Huntingtons Richtung zu schauen. Als sie vor dem Schreibtisch aus Kirschbaumholz stehen blieb, erhob sich Lady Beatrice. “Miss Chandler, ich nehme an, es geht Ihnen gut.” Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    “Ja, danke.” Irgendwie gelang es Sarah, dem durchdringenden Blick der blauen Augen standzuhalten. “Und Ihnen, Lady Beatrice?”
    “Den Umständen entsprechend. Kommen wir zur Sache. Je früher diese Affäre geregelt wird, desto besser. Aber ich wünschte, Sie und mein Neffe hätten einen angemesseneren Zeitpunkt gewählt, um ihre gegenseitige Zuneigung zu entdecken.”
    Verwirrt zuckte Sarah zusammen. “Wie bitte?”
    Lord Monteville beugte sich vor. “Wahrscheinlich war es für die beiden ein Schock, plötzlich herauszufinden, dass die unterdrückten Gefühle erwidert werden. Deshalb sollte man ihnen die kleine Indiskretion verzeihen.” Er warf Lady Beatrice einen kurzen Blick zu. “Sicher haben wir alle ähnliche Erfahrungen gemacht.”
    “Also,
ich
gewiss nicht!”, fauchte Lady Beatrice.
    “Tatsächlich nicht?” Der Earl wandte sich zu seiner Enkelin. “Nun, meine Liebe, der Marquess möchte in aller Form um deine Hand bitten. Ich habe bereits meine Zustimmung zu dieser Ehe gegeben, und ich hoffe, sie wird die Kluft zwischen unseren Familien überbrücken.”
    Sarah starrte ihn entgeistert an. Durfte sie ihren Ohren trauen? Wovon redete er? Gegenseitige Zuneigung? Nach einer Weile erkannte sie, dass er auf eine Antwort wartete. “Du … du hast eingewilligt?”
    “Ja.” In seinen
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