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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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Verlobung zu feiern”, sagte er in eisigem Ton.
    “Ja”, bestätigte Huntington kühl.
    “Nein”, erwiderte Sarah gleichzeitig.
    “Meine Liebe!”, rief Lady Henslowe. “Du kannst dem Marquess nicht solche Freiheiten gestatten und dich dann weigern, ihn zu heiraten!”
    Lord Henslowes Blick fiel auf Sarahs zerrissene Seidenrüsche. “So danken Sie mir meine Gastfreundschaft, Sir? Indem sie über einen meiner weiblichen Gäste herfallen? Leider ist es zu spät, um die Heirat meines Sohnes und Ihrer Schwester zu verbieten. Aber ich will verdammt sein, wenn Sie je wieder einen Fuß in dieses Haus setzen.” Mit erhobener Hand ging er auf Huntington zu, und Sarah trat hastig dazwischen.
    “Nein! Halt! Er … er hat nichts verbrochen. Dafür ist er nicht verantwortlich.”
    “Verteidigst du den Schurken auch noch, Sarah? Hat er dich bereits verführt?”
    “Natürlich nicht.”
    “Und wieso ist dein Kleid zerrissen, Kindchen?”, fragte Lady Henslowe verstört. “Warum bist du mit ihm in den Garten gegangen?”
    “Ich wollte nur ein paar Minuten allein sein, und dann …”, begann Sarah.
    Entschlossen fiel Huntington ihr ins Wort. “Das ist weder der richtige Ort noch der passende Zeitpunkt für dieses Gespräch. Miss Chandler zittert am ganzen Körper. Bitte, Lady Henslowe, führen Sie die junge Dame ins Haus und geben Sie ihr einen Brandy.”
    “Ja, gewiss”, stimmte die Gastgeberin zu und ergriff Sarahs Hand. “So ein Schock … Komm, Kindchen.”
    “Aber ich will keinen Brandy”, protestierte Sarah.
    “Sie bleiben hier bei mir, Huntington”, entschied Henslowe, ohne Sarah zu beachten. “Glauben Sie bloß nicht, Sie könnten davonlaufen, bevor diese Angelegenheit geregelt ist.”
    “Das hatte ich auch gar nicht vor”, erwiderte der Marquess und verschränkte gleichmütig die Arme vor der Brust.
    “Bitte, hört doch zu!”, flehte Sarah verzweifelt. “Lord Huntington hat mein Kleid nicht zerrissen, sondern …”
    “Gehen Sie, Miss Chandler.” Warnend runzelte Huntington die Stirn.
    “Nein, erst muss ich alles erklären.”
    “Es gibt nichts zu erklären. Begleiten Sie Lady Henslowe ins Haus.”
    Lady Henslowe zerrte an Sarahs Hand. “Komm endlich, Liebes! Du darfst nicht mehr hier herumstehen – in deinem zerrissenen Kleid. O Gott, Sarah, wie konntest du nur! Was wird Monteville sagen?”
    “Nicht Großvater. Wenn du ihm davon erzählst … Er wird mich umbringen!”
    “Hoffentlich hast du nichts getan, was diese Angst rechtfertigen würde …” Plötzlich erstarrte Lady Henslowe und stöhnte leise. Bestürzt wandte sich Sarah zu dem Mann, der lautlos herangekommen war und jetzt hinter ihr stand. Zum zweiten Mal an diesem Abend wünschte sie, im Erdboden zu versinken.
    Kühl und ausdruckslos wanderte der Blick des Earl of Monteville von einem zum anderen und blieb schließlich an Sarahs Kleid hängen. “Ich wüsste gern, warum meine Enkelin im dunklen Garten steht, mit einem Riss in ihrem Kleid.”
    “Am besten, wir sprechen unter vier Augen miteinander, Sir”, schlug Huntington vor.
    “Nein, das ist nicht nötig”, mischte Sarah sich ein und schüttelte Lady Henslowes Arm ab. “Ich kann alles erklären. Was mein zerrissenes Kleid betrifft – Lord Huntington ließ sich nichts zu Schulden kommen, und er wollte mir nur helfen.”
    “Dieser Schurke wollte dich verführen!”, stieß Lord Henslowe hervor.
    “O nein!”, rief Sarah empört.
    Als sich der Earl zu ihr wandte, wirkte sein Blick nicht unfreundlich. “Am besten gehst du jetzt ins Haus, mein Kind. Offensichtlich frierst du. Penelope wird einen Schal für dich finden.”
    “Ja, gewiss.” Lady Henslowe griff wieder nach Sarahs Hand. “Komm, Liebes.”
    Widerstandslos folgte Sarah ihrer Tante. Es hatte keinen Sinn, mit ihrem Großvater zu diskutieren. Nun konnte sie nur hoffen, er würde Huntington von dem albernen Entschluss abbringen, sie zu heiraten.
    Lord Monteville folgte Devon in Henslowes Arbeitszimmer und schloss die Tür hinter sich. Auf dem wuchtigen Mahagonischreibtisch verbreiteten Kerzen in einem Silberleuchter schwaches Licht. Der Earl ging zum Sideboard und füllte zwei Gläser mit Brandy. “Jetzt können wir sicher einen Drink vertragen.”
    “Danke.” Devon nahm ein Glas entgegen. Offenbar beabsichtigte Monteville nicht, ihn zum Duell zu fordern. Wenigstens jetzt noch nicht. Trotz seines Alters war der Earl immer noch ein ausgezeichneter Fechter. Auch Devon wusste seinen Degen zu schwingen. Aber
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