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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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er wollte nicht gegen einen Mann kämpfen, der um einige Jahrzehnte älter war als er. Er nippte an seinem Glas, und nachdem der Brandy seine Kehle erwärmte hatte, wandte er sich zu Monteville.
    Mit durchdringenden grauen Augen schaute der Earl ihn an. “Nun, Huntington? Würden Sie mir das kleine Drama im Garten erklären?”
    “Lord und Lady Henslowe trafen Miss Chandler und mich allein zwischen den Büschen an.”
    “Das war alles? Warum gewann Penelope den Eindruck, Sarah wäre kompromittiert worden?”
    “Meine Hand berührte ihre Brust.”
    “Ah, jetzt wird die Sache etwas delikater. Aber es gibt sicher einen Grund, warum Sie das taten.”
    “Ich versuchte den Verschluss einer Brosche zu öffnen, die Miss Chandler brauchte, um einen Riss in ihrem Kleid zu kaschieren.”
    “Und wie ist dieser Riss entstanden?”
    Devon hatte nicht vor, Cedric Blanton zu erwähnen. “Keine Ahnung. Ich habe nichts damit zu tun. Trotzdem werde ich Miss Chandler heiraten.”
    “Warum?”
    “Weil mir niemand vorwerfen soll, ich hätte Ihre Enkelin verführt, Sir. Zwischen unseren Familien gibt es schon genug Spannungen. Außerdem sollen meine Sünden das Glück meiner Schwester nicht trüben. Wenn es möglich wäre, würde Henslowe die Heirat seines Sohnes verhindern.”
    “Ich verstehe noch immer nicht, warum Sie mit Sarah im Garten waren, Huntington.”
    “Ich sah sie hinausgehen. Als das Dinner angekündigt wurde, kam sie nicht zurück. Da beschloss ich, ihr zu folgen.”
    Nachdenklich nickte der Earl. “Ich verstehe … Sagen Sie, Huntington – empfinden Sie etwas für meine Enkelin?”
    Devon runzelte verwirrt die Stirn. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. “Ich kenne sie kaum. Bestenfalls könnte man unsere Beziehung als Waffenstillstand bezeichnen.”
    “Ja, so könnte man’s unter diesen Umständen nennen. Nach einer kurzen Pause fuhr der Earl fort: “Dieser Abend verläuft wirklich hochinteressant. Kurz vor unserer Begegnung im Garten sprach mich ein Gentleman an, der ebenfalls behauptete, er sei mit meiner Enkelin zwischen den Büschen allein gewesen. Als er sie umarmt habe, sei er beobachtet worden. Nun scheint er zu glauben, ich wäre verpflichtet, ihn mit Sarah zu vermählen.”
    Kalter Zorn stieg in Devon auf. “Seien Sie versichert, Sir – lieber würde jener Zeuge seine Seele verkaufen, als solche Indiskretionen zu verbreiten. Übrigens war Ihre Enkelin nicht sonderlich erfreut über die Umarmung.”
    “Das dachte ich mir. Ich sorge mich um ihr Glück, und ich würde mir wünschen, sie könnte mit Ihnen eine bessere Ehe führen als mit jenem anderen Gentleman.”
    “Wenn Sie an Miss Chandlers Wohl denken, sollten sie Blanton von ihr fern halten.” Mit ausdrucksloser Miene fügte Devon hinzu: “Ich würde sie sicher nicht unglücklich machen.”
    “Hoffentlich nicht. Sie besitzt ein gütiges, großzügiges Herz. Daran soll sich nichts ändern.” Monteville schaute zur Uhr hinüber, die auf dem Kaminsims stand. “Es ist spät geworden. Setzen wir unser Gespräch morgen früh fort. Übrigens – haben Sie meine Enkelin über Ihre Absichten informiert?”
    “Ja, und sie war nicht sonderlich begeistert.” Welch eine Untertreibung … Sie hatte den Eindruck erweckt, er würde ihr eine lebenslange Gefängnisstrafe androhen.
    “Vielleicht sollten Sie ihr etwas konventioneller begegnen”, meinte der Earl lächelnd. Er ging zur Tür. “Kommen Sie morgen früh zu mir. Falls Sie sich fragen, wo Sie in dieser Nacht schlafen sollen – Lord Henslowe wird Sie gewiss nicht hinauswerfen.”
    Verblüfft starrte Devon die Tür an, die hinter Lord Monteville ins Schloss gefallen war. Hatte er ihm soeben befohlen, Sarah Chandler einen offiziellen Heiratsantrag zu machen? Bei dieser Unterredung hatte Devon erwartet, der Earl würde ihn einen Schurken und Wüstling nennen und vielleicht sogar sein Leben bedrohen. Mit dieser widerstandslosen Einwilligung in seine Pläne hatte Devon nicht gerechnet.
    Er wusste, wie sehr die Chandlers ihn hassten. Obwohl seine Frau ihn mit Nicholas betrogen hatte, gaben sie auch ihm selbst die Schuld. Einem Gerücht zufolge war es seine Gefühlskälte gewesen, die Mary in Nicholas’ Arme getrieben hatte.
    Und das Duell … Er lächelte grimmig. Beinahe hätte an diesem Abend ein weiterer Kampf stattgefunden. Und nach Henslowes finsterer Miene zu schließen, bestand diese Möglichkeit immer noch. Er ging zum Sideboard und ergriff die Karaffe. Was zum Teufel hatte er
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