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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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Rücksicht auf meine Schwester nehmen, die nicht unter dieser unseligen Affäre leiden soll. Den Henslowes fällt es ohnehin schon schwer genug, das Mädchen zu akzeptieren.” Mit einem bitteren Lächeln fügte er hinzu: “Also werden wir beide den Bund fürs Leben schließen.”
    Hastig wandte sie sich ab und trat ans Fenster, um die Tränen zu verbergen, die plötzlich in ihren Augen brannten. Sie beobachtete, wie einer der Gärtner eine Hecke stutzte – ein vertrauter Anblick, der jetzt einer anderen Welt angehörte.
    “So schlimm wie ein Todesurteil wird’s schon nicht sein.”
    “Was?”, fragte sie leise und drehte sich um. Zu ihrer Verblüffung stand Lord Huntington direkt hinter ihr.
    “Unsere Ehe.”
    Trotz ihres Kummers zwang sie sich, leichthin zu entgegnen: “Nur so schlimm wie eine Gefangenschaft im Newgate?”
    “Keineswegs. Ich habe nicht vor, Sie gefangen zu halten, Miss Chandler, und unser Zusammenleben wird sich auf ein Minimum beschränken. Natürlich müssen wir den Schein wahren, damit die Klatschbasen den Mund halten. Aber ich werde Ihnen nicht zumuten, mein Bett zu teilen.”
    Brennend stieg das Blut in ihre Wangen. “Ich verstehe …” Daran hatte sie noch keinen Gedanken verschwendet, und sie fühlte sich nicht einmal erleichtert – nur verwirrt.
    Die Stirn gerunzelt, musterte er ihr bleiches Gesicht. “Fühlen Sie sich nicht wohl?”
    “Doch. Machen Sie sich keine Sorgen, Sir, ich werde meine Fassung bewahren.”
    “Hoffentlich.” Unverwandt schaute er sie an, und ihr Herz schlug immer schneller. Dann trat er abrupt zurück, als wollte er Abstand halten. “Noch etwas, Miss Chandler.”
    “Was?”
    “Wir sollten den Eindruck erwecken, wir würden uns lieben”, erwiderte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
    “So wie Sie’s jetzt versuchen?” Seine gleichgültige, distanzierte Pose erregte ihren Zorn.
    “Darf ich fragen, was Sie meinen?”
    Seine verständnislose Miene erfüllte sie mit einer gewissen Genugtuung. “Da stehen Sie und starren mich so … so abweisend an. Und außerdem – ich habe Ihren Antrag gar nicht angenommen, weil Sie mir keinen gemacht haben.”
    “Was erwarten Sie denn von mir?”
    “Keine Liebeserklärung. Aber statt voraussetzen, diese Verlobung würde mich beglücken, könnten Sie wenigstens danach fragen.”
    “Glauben Sie mir, das habe ich niemals vermutet.” Plötzlich ging er wieder zu ihr und ergriff ihre Hände. “Meine teure Miss Chandler …” In seiner Stimme schwang milde Belustigung mit. “Würden Sie mir die Ehre erweisen, mich zu heiraten?”
    “Nennen Sie mich nicht so …” Warum musste er sie immer wieder verspotten? Beklommen starrte sie in seine Augen und erkannte, dass sie nicht braun waren, sondern moosgrün.
    “Sie haben meine Frage nicht beantwortet”, mahnte er und drückte ihre Hände etwas fester.
    “Wie bitte? Ach so … ich denke schon.”
    “Also kein klares Ja?”
    “Nun … eigentlich nicht.”
    “Inzwischen hattet ihr Zeit genug, um alles zu klären.” Schneidend durchdrang Lady Beatrices Stimme die Stille des Zimmers.
    Huntington ließ Sarahs Hände so abrupt los, als hätte er sich verbrannt, und ging zur Tür. “Ja, alles ist geregelt.”
    “Gut.” Gefolgt von Lady Omberley, kam Lady Beatrice herein. “Helen teilt meine Meinung, dass die Hochzeit bald stattfinden sollte. Deshalb muss sie sofort angekündigt werden.”
    “Heute Abend bei einer Dinnerparty in Henslowe Hall”, fügte Lady Omberley hinzu. “Da sich die meisten Familienmitglieder immer noch dort aufhalten.” Ihr Lächeln wirkte etwas gezwungen.
    “Obwohl ich ein Verlobungsdinner in Ravensheed vorziehen würde …”, bemerkte Lady Beatrice. “Das wäre möglich gewesen, hätte sich eine gewisse junge Dame gestern Abend etwas dezenter benommen.” Vorwurfsvoll blickte sie in Sarahs Richtung und schien ihr die Alleinschuld an der Katastrophe zu geben.
    Mit gutem Recht, dachte Sarah. Sie hatte nicht nur ihr eigenes, sondern auch Lord Huntingtons Leben zerstört.

4. KAPITEL
    D evon betrat mit Lady Beatrice die kühle Eingangshalle von Henslowe Hall und begrub seine Hoffnung, in den Reitstall fliehen zu können, als er den Hausherrn aus dem Arbeitszimmer eilen sah. Misstrauisch starrte Lord Henslowe ihn an. “Ist alles geklärt, Sir?”
    “Ja.” Devon hatte nicht vor, nähere Erklärungen abzugeben. Allmählich zerrte es an seinen Nerven, wie ein Aussätziger behandelt zu werden.
    “Also wird eine Hochzeit
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