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Warum Menschen töten: Eine Polizeipsychologin ermittelt (German Edition)

Warum Menschen töten: Eine Polizeipsychologin ermittelt (German Edition)

Titel: Warum Menschen töten: Eine Polizeipsychologin ermittelt (German Edition)
Autoren: Claudia Brockmann
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Es ist der Mann auf dem Foto.
    Der Mann heißt Arno Funke, ist 44 Jahre alt und lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in einem Mehrfamilienhaus in Berlin-Tempelhof. Er ist arbeitslos gemeldet. Noch in derselben Nacht übernimmt das MEK Berlin seine Observation.
    Die Beamten sehen, wie er am nächsten Morgen aus der Haustür geht. Er fährt in seinem gemieteten weißen Daihatsu in die Hagedornstraße. Parkt dort. Geht in eine Telefonzelle. Er nimmt den Hörer von der Gabel.
    Es ist der 22. 4. 1994, 10:14 Uhr.
    Man kann später einiges über Arno Funke erfahren. Nachdem er seine neunjährige Haftstrafe wegen guter Führung nach sechs Jahren und vier Monaten abgesessen hat, veröffentlicht er eine Autobiographie: Er schreibt von seiner Alkoholsucht, von seinem Leben als Lackierer, mit dem er unzufrieden war, von seiner Kündigung und von seiner Sorge, dass er seiner Frau und seinem Sohn nicht mehr den gewünschten Lebensstandard finanzieren könnte. Er schreibt über seine Depressionen und seinen Traum von einem neuen Leben mit dem großen Geld, den er schon einmal mit der Erpressung des KaDeWe erfüllt glaubte, und dass die 500 000 Mark bald zerronnen waren. Mit den letzten Resten des Geldes hat er die Karstadt-Erpressung finanziert. Er arbeitet nach seiner Freilassung als Karikaturist und DJ , ist ein kleiner Medienstar und Anfang 2013 in der RTL -Fernsehsendung »Ich bin ein Star – holt mich hier raus« zu sehen, besser bekannt als Dschungelcamp. Die öffentlichen Sympathien bleiben ihm erhalten, auch wenn er fünf Bomben gelegt hatte, um Geld zu erpressen.
    Mittwoch, 22. 4. 1994.
    »Guten Morgen, hier ist Onkel Dagobert. Wir wollen es heute noch einmal versuchen.« – »Versuchen?« –«Ob es klappt, weiß man ja vorher nie.« Die Piepsstimme lacht. Auf unserem Flipchart im Telefonzimmer steht dick unterstrichen: »Zeitgewinn«. Springborn bedankt sich ausführlich für die Pünktlichkeit des Anrufers, klagt über Schwierigkeiten mit der Hausbank, fragt, ob der Täter schon vorher angerufen habe, fragt nach Dagoberts Telefonkarte, ob sie noch genügend Guthaben habe, um weitere Details zu klären. »Ist alles klar?«, fragt Springborn schließlich. »Ist alles klar, heute Abend zwischen 19 und 20 Uhr«, sagt die Piepsstimme. Das Gespräch dauert zwei Minuten und dreißig Sekunden.
    Um 10:17 Uhr verlässt in Berlin ein Mann eine Telefonzelle. Zwei dunkle BMW fahren in diesem Augenblick vor, machen eine Vollbremsung, vier in Zivil gekleidete Männer springen heraus und rennen auf ihn zu. Der Mann wehrt sich nicht. Er sagt: »Ja, ich bin Dagobert.«

Danksagung
    Dieses Buch schrieb sich nicht von allein.
    Ohne die Anfrage des Ullstein Verlages, ob ich mir vorstellen könnte, die Arbeit einer Polizei- und Kriminalpsychologin der breiten Öffentlichkeit näherzubringen, wäre dieses Buch nie geschrieben worden. Ich danke den Lektorinnen Frau von Stenglin und Frau Pientka für ihre motivierende Unterstützung.
    Ohne die gute Zusammenarbeit, den regen Gedankenaustausch und die zahlreichen, intensiven Fachgespräche mit meinen Kolleginnen und Kollegen der Hamburger Polizei während der gemeinsamen Einsätze und laufenden Ermittlungen und während der Aufarbeitung der Fälle für dieses Buch gäbe es nicht die hier niedergeschriebenen Kapitel. Ich danke stellvertretend für alle insbesondere Reinhard Chedor, Klaus Springborn, Elke Liesener und Reinhard Bromm.
    Vor allem aber schrieb sich dieses Buch nur mit Bernd Volland. Er fand die richtigen Worte, das passende Tempo und den angemessenen Ton für das, was geschah und was die Betroffenen eines Verbrechens erleben. Ohne die angenehme und intensive Zusammenarbeit mit ihm gäbe es diese Form der Präsentation der Fälle nicht.
    Danke!

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