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Warum manche Menschen nie krank werden

Warum manche Menschen nie krank werden

Titel: Warum manche Menschen nie krank werden
Autoren: Gene Stone
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unterstützen. Auch Bienengift kommt bei der Behandlung von multipler Sklerose wieder zum Einsatz, da es die Symptome der Krankheit
lindert. Patienten, die sich wund gelegen haben, können durch eine »tierische« Behandlungsmethode, die bereits um 1250 angewendet wurde, schnelle Linderung erfahren. Dabei werden Maden auf ihre offenen Wunden gelegt. Diese ernähren sich von dem abgestorbenen Gewebe und scheiden zudem eine mit Ammoniak vergleichbare Substanz aus, die Bakterien abtötet.
    Im Mittelalter wurde gut betuchten Patienten oft ein Universalheiltrank aus Wasser und fein gemahlenem Gold ( Aurum Potabile oder Trinkgold genannt) verabreicht. Dann kam Trinkgold einige Jahrhunderte lang aus der Mode, bis Ende des 20. Jahrhunderts wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte, dass es in geringen Mengen eingenommen das Immunsystem stärkt und sich besonders gut für die Therapie von Patienten eignet, die an Rheumatoidarthritis leiden. Laut den Erkenntnissen des kanadischen Rheumaforschungszentrums »reduziert die Goldtherapie die Schwere und Häufigkeit der Rheumaschübe bei Patienten, die auf die Standardmedikation mit Methotrexat nicht oder nur schlecht ansprechen«.
    Auch wenn sich die oben aufgeführten Heilmittel und Volksweisheiten großer Popularität erfreuen, sind die gut gemeinten Gesundheitstipps von Müttern, Hebammen, Wissenschaftlern oder selbst ernannten Experten natürlich nicht unbedingt immer richtig oder hilfreich. Viele sind mit Vorsicht zu genießen, manche sind schlichtweg unhaltbar, dumm oder gefährlich. Die Trepanation – das Aufbohren des Schädels – wurde über 5 000 Jahre lang rund um den Erdball praktiziert, weil man glaubte, so könne übermäßiger Druck entweichen, der als Ursache für die verschiedensten Leiden erachtet wurde. Geholfen hat es nicht. Jahrhundertelang
hielt sich die Überzeugung, Kaffee hemme das Wachstum. Tut er aber nicht. Kupferarmbänder, die Linderung bei Arthritis schaffen sollen, zeigen keinerlei positive Wirkung. Der Ratschlag, sich bei kaltem Wetter nicht zu lange draußen aufzuhalten, sonst fange man sich eine Erkältung ein, ist ein schlechter Rat. Eine Erkältung fängt man sich sehr viel schneller in geschlossenen Räumen ein, in denen ein hohes Risiko besteht, mit den Viren bereits erkälteter Menschen in Berührung zu kommen.
    Der Schierling wurde früher als Heilpflanze mit schmerzlindernder Wirkung genutzt – allerdings besteht zwischen der heilenden und tödlichen Dosierung nur ein winziger Unterschied. Kokain galt als exzellentes Bleichmittel für die Zähne und als geeignetes Mittel, um Morphinsüchtige von ihrer Sucht zu heilen. Sigmund Freud bezeichnete Kokain als ausgezeichnetes Stimulans ohne jegliche Nebenwirkungen oder Suchtpotenzial.
    Einst ließen Ärzte ihre Patienten regelmäßig zur Ader, da dies die Körpersäfte angeblich wieder ins Gleichgewicht brachte. Als George Washington krank daniederlag, zapften ihm seine Ärzte mehr als einen Liter Blut ab, was sein Ableben wahrscheinlich nur beschleunigte.
    In dem angesehenen medizinischen Fachbuch Merck Manual wurde Arsen 1899 als Therapie gegen Haarausfall empfohlen. Heutzutage steht das krebserregende Metall auf der von der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde herausgegebenen Liste toxischer Substanzen. In dem Merck Manual stand auch zu lesen, dass Kaffee gegen Schlaflosigkeit helfe. Überhaupt wurden vielen Getränken – insbesondere Alkoholika (die als Universalheilmittel gegen alles Mögliche, von Parasitenbefall bis hin zur Impotenz, gehandelt
wurden) – falsche medizinische Wirkungen zugeschrieben. Der aus 27 Kräutern und Gewürzen angesetzte Kräuterlikör Benedictine DOM ( Deo Optimo Maximo, »Dem gnädigsten und erhabensten Gott«), dessen Originalrezeptur aus dem Jahr 1510 stammt, war von den Mönchen der Benediktinerabtei Fécamp an der Nordküste Frankreichs ursprünglich als Heilmittel gegen Malaria eingesetzt worden. Zu weiteren Alkoholika, denen man heilende Wirkungen zuschrieb, zählen der belgische Kräuterlikör Elixir d’Anvers (gegen Magenbeschwerden), der griechische Anisschnaps Mastika (ebenfalls gegen Magenbeschwerden) und der französische Eisenkrautschnaps Vervein du Velay (der die Libido stärken soll).
    Im 18. und 19. Jahrhundert kamen die berühmt-berüchtigten Patentrezepturen – geschützte Marken mit dubioser und mitunter schädlicher Wirkung – groß in Mode. Diese vor allem in Europa und Nordamerika beliebten und überall erhältlichen
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