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Warum manche Menschen nie krank werden

Warum manche Menschen nie krank werden

Titel: Warum manche Menschen nie krank werden
Autoren: Gene Stone
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Team langsam peinlich werden, mit einer 83-jährigen Landvermesserin zusammenzuarbeiten. Die Mitglieder ihres Teams widersprechen dem jedoch vehement. Alle sind sich darin einig, dass Barbara in Sachen Kondition und Fitness mit jedem anderen mithalten kann – und zwar locker –, obwohl sie so viele Wochen im Jahr um fünf Uhr morgens aufsteht, in der Gluthitze der Wüste inmitten von Skorpionen Schwerstarbeit leistet, verunreinigtes Wasser trinkt und sich aus Respekt vor der islamischen Kultur von Kopf bis Fuß verhüllt.
    Das sind die Fakten
    Die Gruppe der einzelligen Hefepilze, die Zucker in Alkohol abbaut und dabei Kohlenstoffdioxid oxidiert, ist dem Menschen seit Urzeiten bekannt. Zwar sind nicht alle Hefen für den Menschen nützlich, hilfreich oder verträglich – manche können sogar Infektionskrankheiten auslösen – mit Saccharomyces cerevisiae aber, der Bierhefe, wurde schon gebacken
und gebraut, bevor die offizielle Geschichtsschreibung begann.
    Die frühesten Aufzeichnungen über die Kunst des Bierbrauens sind 6 000 Jahre alt und stammen aus dem Reich der Sumerer. Die Sumerer besaßen rudimentäres Wissen darüber, wie sich Hefekulturen vermehren ließen, um ihre Verfügbarkeit für den nächsten Brauvorgang sicherzustellen. Der Herstellungsprozess alkoholischer Getränke wurde im alten Ägypten und später in Europa weiterentwickelt, der Fermentierungsprozess selbst blieb jedoch weitgehend rätselhaft. Niemand konnte sich vorstellen, geschweige denn verstehen, dass Hefepilze lebende Organismen sind. Es kursierten die unterschiedlichsten Theorien darüber, weshalb bei dem Gärungsprozess von Obst und Getreide Alkohol entsteht. Der altnorwegische Begriff für Hefe, kveik, wurde von dem Wort Kleinholz zum Entzünden eines Feuers abgeleitet, worin sich die Vorstellung widerspiegelt, dass Hefe einen chemischen Verbrennungsprozess in Gang setzt, der Alkohol entstehen lässt.
    Im Paris des 17. Jahrhunderts hielt man Hefe für ein Werk des Teufels, und somit galt es als frevelhaft, Baguette zu backen. Da man immer noch nicht genau verstand, was Hefe ist und was sie bewirkt, war der Schaum, der sich auf dem Bier im Gärbottich bildete, die einzige sichere Quelle für die Bäcker, um an das Treibmittel zu gelangen. In echte Schwierigkeiten geriet die Bäckerzunft, als die medizinische Fakultät der Universität Paris Bier auf der Grundlage eines Bibelzitats aus dem ersten Korintherbrief des Paulus zu einer »verwerflichen Substanz« erklärte und kurzerhand verbot. Glück für die Bäcker war, dass die Öffentlichkeit das Verbot ignorierte.

    WER HEFE NICHT ESSEN KANN ODER WILL …
    Zu den vielfältigen Vorteilen der Bierhefe zählt auch, dass sie ihre positive Wirkung nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich entfaltet, zum Beispiel in Hautcreme. In Studien der Universität München haben sich hefehaltige Cremes bei der Behandlung von Akne als sehr wirkungsvoll erwiesen. Bei 80 Prozent der Probanden wurde nach einer fünfmonatigen Anwendung eine erhebliche Verbesserung des Hautbilds festgestellt.
    Mit dem Irrglauben und den Missverständnissen rund um die Bierhefe war es erst vorbei, als sich Louis Pasteur im 19. Jahrhundert eingehend mit den chemischen Eigenschaften von Alkohol befasste. 1857 veröffentlichte er eine Abhandlung mit dem Titel »Anmerkungen zu der sogenannten Milchsäuregärung«, in der er Hefepilze als neuen Organismus identifizierte und die Gärung als biologischen Prozess, bei dem Zucker in Alkohol umgewandelt wird.
    Obwohl die Bierhefe mehr für ihre Rolle bei der Fermentierung von Lebensmitteln und Getränken als für ihren Nährstoffgehalt geschätzt wurde, gilt sie dennoch schon lange als gesundheitsfördernd. Bereits im Mittelalter war es üblich, Säuglinge mit dem hefehaltigen Bodensatz von naturtrübem Bier zu füttern. Die wissenschaftliche Grundlage für diese Gepflogenheit lieferte die Ernährungsexpertin Davis in den 1950er-Jahren, als sie die Vorzüge der Bierhefe beschrieb: »Hefe enthält so gut wie kein Fett, keine Stärke und keinen Zucker, dafür aber viele sättigende Proteine, die den Appetit zügeln. Außerdem erhöht Hefe den
Grundumsatz und trägt dazu bei, überflüssige Pfunde loszuwerden.«
    Die Fortpflanzung von Hefezellen verläuft asexuell durch Teilung oder Spaltung, das heißt, durch die Teilung einer Elternzelle entsteht eine Tochterzelle. Jede Zelle erzeugt während ihrer Lebensspanne Millionen von Nachkommen und benötigt für den Prozess
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