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Warum Maenner und Frauen nicht zusammenpassen - aber irgendwie doch

Warum Maenner und Frauen nicht zusammenpassen - aber irgendwie doch

Titel: Warum Maenner und Frauen nicht zusammenpassen - aber irgendwie doch
Autoren: Shannon Stacey
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Miami oder Omaha bekommen. Dass ich vielleicht in Boston arbeiten werde, macht sie natürlich restlos glücklich. Ich glaube, sie plant bereits Weihnachten durch.“
    Ihm entging nicht, dass Anna mit keinem Wort erwähnte, dass Boston auch nah genug war, um den See wieder zu besuchen. Und er hatte nicht den Mut, sie danach zu fragen, ob sie ihn wiedersehen wollte. Realistisch betrachtet würde sie gar keine Zeit für ihn haben. Als Neuling in so eine Firma zu gehen, war, wie am Marterpfahl zu landen. Nur dass die Folter hier aus endlos vielen Überstunden bestand und man sein Sozialleben vergessen konnte.
    Allerdings brachte er es nicht fertig, sich heimlich zu wünschen, dass die Leute aus Boston sich nicht wieder bei ihr meldeten. Dafür bedeutete ihr der Job zu viel. Es verlangte einiges schauspielerisches Talent von ihm, ihr nicht zu zeigen, was wirklich in ihm vorging.
    Anna saß auf einem der wahnsinnig unbequemen alten Klappstühle, die Cam so mochte, und schirmte die Augen mit einer Hand vor der Sonne ab. „Ich kapier’s immer noch nicht.“
    „Es ist entspannend.“
    „Es ist öde.“
    Er schüttelte den Kopf. „Siehst du die kleine Welle da draußen auf dem See? Das Blatt schwimmt direkt darauf zu und wird von dieser Welle in eine andere Richtung gelenkt werden.“
    „Und?“
    „Und es ist faszinierend zu sehen, welchen Effekt zum Beispiel ein Fisch in ein paar Minuten auf das Blatt hat, wenn er sich ein Insekt von der Wasseroberfläche schnappt.“
    Der Mann ist verrückt, entschied Anna. Es sollte ja Eremiten geben, die sich in die Einöde zurückzogen. Dies war wohl die Seevariante einer solchen Einsiedlerexistenz. Vermutlich würde er bald aufhören, sich zu rasieren und sich die Haare zu schneiden. „Ich hätte mein Strickzeug mitbringen sollen.“
    „Ach ja, du tust ja alles, um die drohende Verknappung von Topflappen zu verhindern.“
    „Sehr witzig.“ In den letzten Tagen war sie fruchtbar angespannt gewesen, weil sie auf den zweiten Anruf aus Boston wartete. Also hatte sie versucht, sich mit Stricken abzulenken, und gleich mehrere Topflappen hintereinander hergestellt. Das war einfach und ging ziemlich schnell, vielleicht etwas zu schnell.
    „Siehst du.“
    Cam deutete auf das Blatt, das langsam seinen Kurs Richtung Ufer änderte.
    „Du hattest recht. Das war faszinierend.“
    „Angeberin! Ich werf dich gleich ins Wasser. Und dann sehen wir ja, was die Sturmwelle mit dem Blatt anrichtet.“
    „Das wagst du nicht.“
    Als er aufstand, begann sie zu schreien und sprang von ihrem Stuhl auf. Zum Weglaufen kam sie nicht mehr, aber er musste schon eine Weile heftig mit ihr ringen, bevor er es schaffte, sie richtig zu packen und ans Ende des Stegs zu tragen.
    „Nein, Cam!“
    „Wenn ich dich reinwerfe, willst du hinterher duschen und ich darf dir den Rücken waschen.“
    „Wenn du mich nicht reinwirfst, wasche ich deinen Rücken, was hältst du davon?“
    „Und du machst das Frühstück.“
    „Abgemacht.“ Als er sie zurück zur Mitte des Stegs trug und sie freiließ, atmete Anna erleichtert auf. Sie hatten ja nicht festgelegt, was es zum Frühstück geben sollte. Pop-Tarts aus der Schachtel zu holen, war nicht so wahnsinnig schwierig und in der Liebe wie im Krieg war jede erdenkliche List erlaubt.
    Natürlich war das hier keine Liebe. Das war ja auch nur so eine Redensart. Wie hätte sie sich in Cam Mayfield verlieben sollen? Lächerlich! Sie war nur kurze Zeit hier. Er hielt sie für eine Nervensäge. Er war Red-Sox-Fan. Das konnte sowieso nie was werden.
    „Wollen wir reingehen?“, fragte er und riss sie aus ihren Gedanken, was ihr ganz angenehm war, denn die nahmen gerade eine beunruhigende Richtung.
    „Ja, mir ist ein bisschen kalt.“
    Cam schaute sie spöttisch an. „Ich wette, dass ich dich ganz schnell aufwärmen kann.“
    Gemeinsam marschierten sie zurück zu seinem Haus, wo sie die Stühle auf der Terrasse abstellten, bevor sie hineingingen. Nachdem er die Glasschiebetür geschlossen hatte, zog er die Vorhänge zu, drehte sich zu ihr um und umarmte sie.
    „Ich wünschte, wir wären allein hier am See“, sagte er. „Jedes Mal, wenn wir unten am Steg sind, würde ich es am liebsten gleich da mit dir machen.“
    „Stattdessen schauen wir uns an, wie Blätter auf den Wellen schaukeln.“
    Er gab ihr einen Klaps auf den Hintern und Anna sprang erschrocken zur Seite.
    „Hey, ich wohne hier. Ich muss Rücksicht auf die Nachbarn nehmen“, sagte er.
    „Musst du gar nicht,
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