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Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Titel: Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich
Autoren: Berit Brockhausen
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runter! Wir Äpfel sind schon alle reif!«, riefen diese. »Das lässt sich doch machen«, sprach das Mädchen und erntete flugs den ganzen Baum leer. Sie ging weiter und kam an ein Haus, aus dem eine alte Frau mit langen Zähnen schaute. Doch diese sprach freundlich: »Wenn du bei mir arbeitest und meine Betten kräftig ausschüttelst, bekommst du deine Spindel und deinen gerechten Lohn dazu.« Das Mädchen stimmte zu und schüttelte Frau Holles Betten so kräftig, dass es mächtig schneite auf der Erde. Als der Winter vorbei war, führte sie die Alte zu einem Tor und gab ihr die Spindel. »Hinter diesem Tor beginnt die Menschenwelt«, sprach sie. Das Mädchen ging hindurch und es fiel lauter Gold auf sie herab. Wie staunten Mutter und Schwester, als sie zurückkehrte, und der Hahn auf dem Hof rief: »Kikeri, unsere goldene Jungfrau ist wieder hie!« Da ergriff die Gier das Herz des faulen Mädchens, und es stach sich eine Spindel in den Finger, warf diese in den Brunnen und sprang hinterher. Auch sie erwachte auf der Wiese und machte sich auf den Weg zu Frau Holle. Doch als sie die Brote im Ofen klagen hörte, sprach sie nur: »Da könnte ich mir ja die Finger schmutzig machen!« Nicht lange darauf kam sie zum Apfelbaum und hörte, was die Äpfel riefen. »Da könnte mir ja einer auf den Kopf fallen«, erklärte sie schnippisch und lief weiter. Als sie ans Haus kam, stellte sie sich in die Dienste von Frau Holle, aber die Arbeit war ihr zu schwer. Den ganzen Tag lag sie im Bett, anstatt die Federbetten zu schütteln, sodass auf der Erde kein Schnee fiel und alle Pflanzen verdarben. Als die Zeit um war, führte Frau Holle das faule Mädchen zu dem Tor und gab ihr die Spindel. Doch es fiel kein Gold auf sie herab, sondern schwarzes, klebriges Pech. Da schlich sie beschämt nach Hause, doch der Hahn krähte so laut, dass es alle hören konnten: »Kikeriki, kikeriki, unsere schwarze Jungfrau ist wieder hie!«
     
     
    Das irreführende Ideal der selbstlosen Liebe
    Immer wieder begegne ich selbst im Kollegenkreis Idealen der Liebe, die ich nicht nur für unrealistisc h halte, sondern die meiner Mei nung nach zwangsläufig zu unn ötiger Enttäuschung und vermeid baren Schmerz führen, wenn man versucht, ihnen gerecht zu werden. Dabei klingen sie wunderbar, wie zum Beispiel: »Die Liebe rechnet nicht.« Was nichts anderes heißen soll, als dass die wahre Liebe dem Liebenden genug sein sollte. Den anderen einfach zu lieben, ohne irgendetwas etwas von ihm zu wollen, zu brauchen, zu verlangen schön wär's. Doch jetzt mal ganz ohne rosarote Brille: Warum tun sich wohl zwei Menschen zusammen? Um selbstlos nur in der Freude über die Nähe des anderen zu baden? Wohl kaum! Von Anfang an wollen wir auch etwas bekommen: seine Aufmerksamkeit, sein Verständnis, seine Zärtlichkeit, Sex, Fürsorge ... Je länger die Beziehung dauert, desto mehr kommt dazu: das Bedü rfnis nach Unterstützung, gegen seitiger Absicherung, Engagemen t bei der Kindererziehung, Über nahme von ungeliebten Pflich ten wie Badewanneputzen und Ähn liches mehr. Manche reden sehr uncharmant von der Liebesbeziehung als Bedürfnisbefriedigungsanstalt und haben im Grunde recht: Wir lieben den anderen, weil er uns gibt, was wir brauchen und was uns guttut. Selbst wenn es manchmal tatsächlich nur der Genuss ist, der entsteht, wenn wir ihn wohlgefällig betrachten ...
     
     
    Grundlagen der Liebesbeziehung
    Das Wesen einer Beziehung zwischen zwei Menschen ist das Gefühl einer nichtaustauschbaren Verbindung , oder anders ausgedrückt, einer Bindung aneinander. Bindung entsteht durch V erbindlichkeit . Und Verbindlichkeit folgt wiederum den einfachen und klaren Gese t zen des Austauschs. Heute wird Bindung allerdings vielerorts eher negativ angesehen. Jedenfalls wenn die Markenbindung die Einführung neuer Produkte oder einer breiteren Angebotspalette behindert, weil die Kunden nicht bereit sind, Neues auszuprob ieren, oder dieses gar für über flüssig halten. Auch die Bindung eines Menschen an seinen Heimat ort oder die Verbindlichkeiten, die durch ein Familienleben entstehen, sind in den Zeiten beruflicher Mobilität und Flexibilität ein massives Hemmnis für die Karriere. Nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten wird Beziehung zum Störfaktor. Arbeitgeber beklagen die fehlende Loyalität ihrer Mitarbeiter, ohne zu begreifen, dass sie über den Lohn nur Anspruch auf die vereinbarte Arbeitsleistung haben. Loyalität bildet sich aber erst heraus, wenn auch der
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