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Warum französische Kinder keine Nervensägen sind: Erziehungsgeheimnisse aus Paris (German Edition)

Warum französische Kinder keine Nervensägen sind: Erziehungsgeheimnisse aus Paris (German Edition)

Titel: Warum französische Kinder keine Nervensägen sind: Erziehungsgeheimnisse aus Paris (German Edition)
Autoren: Pamela Druckerman
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mieten.
    Eines Tages nehmen wir die Kinder mittags mit in ein Hafenrestaurant. Es ist einer dieser idyllischen französischen Sommertage, an dem die weißgekalkten Häuser in der Mittagssonne leuchten. Und seltsamerweise können wir es alle fünf genießen. Wir bestellen in aller Ruhe unser Menü und essen mehrere Gänge. Die Kinder bleiben ruhig auf ihren Plätzen und genießen das Essen – darunter auch Fisch und Gemüse. Nichts landet auf dem Boden. Es ist nicht so entspannt, wie mit Simon allein essen zu gehen, aber es fühlt sich tatsächlich so an, als hätten wir Ferien. Zum Abschluss bestellen wir sogar noch einen Kaffee.
    66 »Für Françoise Dolto ist ein Wunsch kein Bedürfnis, deshalb sollte er nicht unmittelbar erfüllt werden. Stattdessen sollten wir ihn anhören und darüber reden, denn das ändert alles«, so Muriel Djéribi-Valentin in »Françoise Dolto: An Analyst Who Listened to Children« in L’Humanité.

Anhang
    Glossar französischer Erziehungsbegriffe
    Attend! – Warte, Stopp! Kommando, das französische Eltern ihren Kindern geben. »Warte!« bedeutet, dass das Kind nicht umgehend bekommt, was es will, und dass es sich auch selbst beschäftigen kann.
    Au revoir! – Auf Wiedersehen! Höfliche Grußformel, mit der sich ein französisches Kind von ihm bekannten Erwachsenen verabschieden muss. Eines von vier französischen »Zauberwörtern« für Kinder, siehe auch Bonjour! .
    autonomie – Die richtige Mischung aus Selbstständigkeit und Selbstvertrauen, zu der französische Eltern ihre Kinder von klein auf ermutigen.
    bêtise – Unsinn. Die Herabstufung eines Fehlverhaltens zur bloßen bêtise erlaubt es französischen Eltern, ganz gelassen zu reagieren.
    Bonjour! – Guten Tag! Höfliche Grußformel, mit der ein französisches Kind ihm bekannte Erwachsene begrüßen muss.
    caca boudin – wortwörtlich »Kackawurst«, ein Schimpfwort, das fast nur französische Vorschulkinder benutzen.
    cadre – Rahmen, Gerüst. Metapher für das französische Erziehungsideal, bei dem man Kindern klare Grenzen setzt, innerhalb derer sie allerdings große Freiheiten genießen.
    caprice – Laune, Wunsch oder Forderung eines Kindes, häufig von Quengeln und Weinen begleitet. Französische Eltern halten nichts davon, caprices nachzugeben.
    classe verte – Jährliche Klassenfahrt, beginnend mit der ersten Klasse, auf der die Schüler eine Woche im Grünen verbringen. Der Klassenlehrer und ein paar zusätzliche Erwachsene sind als Aufsichtspersonen dabei.
    colonie de vacances – Ferienlager. Gruppenreise für Kinder ab vier Jahren ohne elterliche Begleitung, meist aufs Land.
    complicité – Komplizenschaft. Ein enges Vertrauensverhältnis, das französische Eltern, Tagesmütter und Erzieher zu den Kindern aufbauen, und zwar von Geburt an. Complicité setzt die Annahme voraus, dass sich auch Kleinkinder rational verhalten können und man eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist.
    crêche – Krippe. Französische Ganztagsbetreuung, die vom Staat subventioniert und geregelt wird. Eltern aus der Mittelschicht schicken ihre Kinder in der Regel dorthin, statt sie Tagesmüttern oder privaten Einrichtungen anzuvertrauen.
    doucement – sanft, behutsam, immer mit der Ruhe. Eines der häufigsten Wörter, die Eltern und Betreuer zu kleinen Kindern sagen, wobei sie voraussetzen, dass diese in der Lage sind, sich zu beherrschen und vernünftig zu verhalten.
    doudou – das obligatorische Schmusetier von Kleinkindern.
    école maternelle – Vorschule. Sie beginnt jeweils im September, und zwar mit dem vollendeten dritten Lebensjahr des Kindes.
    éducation – Erziehung à la française.
    enfant roi – wortwörtlich »Kindkönig«, also ein kleiner Tyrann: ein unglaublich anstrengendes Kind, das ständig um Aufmerksamkeit buhlt und keinerlei Frustrationstoleranz hat.
    équilibre – Ausgewogenheit. Die Kunst, darauf zu achten, dass kein Lebensbereich zu übermächtig wird – auch nicht die Mutter- oder Vaterrolle!
    éveillé/ée – hellwach, aufgeweckt: eine von vielen Eigenschaften, die französische Kinder haben sollen. Wie zum Beispiel auch die, sage zu sein.
    gourmand/e – Jemand, der zu schnell, zu einseitig und zu viel isst.
    goûter – Ein Snack für Kinder, der nachmittags gegen halb fünf gegessen wird. Er ist der einzige des Tages.
    les gros yeux – wortwörtlich »große Augen«: Mahnender Blick, mit dem französische Eltern ihre Kinder ansehen, wenn diese
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