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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Autoren: Tom Clempson
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perverser Spanner zu wirken.
    » So ein süßer kleiner Kerl«, zwitscherte sie im Vorbeigehen, » am liebsten würde ich ihn die Tasche stecken und einfach mitnehmen.«
    In meiner Fantasie sprach sie natürlich von mir, obwohl es doch wahrscheinlicher ist, dass sie das kleine Kätzchen meinte, mit dem einer der Kunstlehrer in der Lunchpause gespielt hat (warum auch immer).
    Vielleicht sollte ich an dieser Stelle ein wenig ausholen, um zu erklären, wer Eleanor Wade überhaupt ist. Eleanor Wade ist nicht Sarah Carmichael. Oder mit anderen Worten, damit ich nicht auch noch erklären muss, wer Sarah Carmichael ist: Eleanor Wade ist ein nettes und anständiges Mädchen– ein Mädchen, das eine gewisse Kontrolle darüber hat, wann sie ihre Beine und ihren Mund öffnet. Sie ist nicht gerade das beliebteste Mädchen der Schule, in Wahrheit gehört sie nicht mal zu den Top Ten, was mir ein absolutes Rätsel ist. Ich kann einfach nicht begreifen, dass ihr nicht jede schmierige Sportskanone und jeder reiche Schnösel an die Wäsche will, denn sie ist absolut perfekt! Mein Pech, dass sich Sarah Carmichael vor zwei Wochen einen neuen Freund zugelegt hat, was bedeutet, dass sich nun jedes geile Arschloch mit einem Dauerständer andere Beute suchen muss. So wird es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis diese Spatzenhirne endlich merken, dass Eleanor das vermutlich attraktivste und sensationellste Mädchen der ganzen Schule ist. Und wenn ihnen ein Licht aufgeht, wird ein so wilder Konkurrenzkampf um sie entbrennen, dass die arme Eleanor der Sache bald überdrüssig sein und alle Jungs zurückweisen wird, womit auch meine Chancen dahin sein werden. Deshalb muss ich schnell handeln. Allerdings muss ich dabei vorsichtig sein, denn obwohl ich auf der Beliebtheitsrangliste nicht mal geführt werde, bin ich doch auch nicht gänzlich unbeliebt– so gerne ich unsichtbar wäre, so sehr ziehe ich die Aufmerksamkeit meiner Mitschüler auf mich. Die Leute nehmen Notiz von mir, und sobald die Angreifer merken, dass ich potenzielle Beute abchecke, werden sie sich ohne geringste Vorwarnung auf sie stürzen. Ich muss also ebenso schnell wie effektiv vorgehen und unter dem Radar meiner Feinde hindurchfliegen.
    Mein größter Vorteil besteht darin, dass die meisten Eleanor niemals in Erwägung ziehen würden, wenn sie sich auf Beutezug befinden, weil sie sich für Jungs gar nicht zu interessieren scheint. Es gab mal einen Typen in der achten Klasse, mit dem sie für drei grausame Wochen zusammen war. Er heißt Scott Saloon. (Konnte mich nie entscheiden, ob der Name cool oder peinlich ist. Um sicherzustellen, dass ihn niemand mit etwas so Lässigem und Männlichem wie einem Cowboysaloon in Verbindung bringt, haben wir ihn in Scott Salon umgetauft– so klingt’s eher nach Damenfriseur. Natürlich haben wir ihm das nicht ins Gesicht gesagt, um keine Tracht Prügel zu riskieren.) Eleanor machte Schluss, er behauptete, sie sei lesbisch und seitdem rennt auch er Sarah Carmichael hinterher.
    Es besteht also die klitzekleine Möglichkeit, dass Scott Salon kein bösartiges Gerücht in die Welt setzte, sondern nur eine Tatsache erwähnte, als er Eleanor » alte Lesbe« genannt hat. Wie dem auch sei, dass Eleanors Schulhefte letztes Jahr über und über mit R-Patz-Fotos beklebt waren, hat mich doch mit großer Hoffnung erfüllt. (Glaubt ja nicht, dass ich zu den Typen gehöre, die so alberne Abkürzungen wie J-Lo und LiLo benutzen. Ich benutze R-Patz nur, weil mir sein richtiger Name gerade entfallen ist. Dafür geht mir ständig der Name Robert Patrick durch den Kopf, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das der Bösewicht aus Terminator 2 war.) Eigentlich ist es eine Schande, dass sie auf so eitle Kerle wie R-Patz (sorry!) abfährt, statt auf streberhafte Woody-Allen-Typen zu stehen. Trotzdem spielt R-Patz eher in meiner Liga als, sagen wir mal, das Frauen-Rugby-Team. Wäre sie nicht so wunderschön, würde man Eleanor vielleicht ebenfalls als Streberin klassifizieren– sie ist hyperintelligent, macht immer rechtzeitig ihre Hausaufgaben und zeigt so wenig Haut wie möglich. (Was mich schier in den Wahnsinn treibt! In guter Weise, versteht sich. Diejenigen, die sich bedeckt halten, sind im Grunde doch viel interessanter und haben mehr Sexappeal als diejenigen, die ihre Haut tönen und vor den Bauarbeitern posieren.) Okay, Eleanor wirkt wie ein weiblicher Nerd, doch andererseits widersprechen ihr klassischer Kleidungsstil und ihre lebhafte
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