Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Autoren: Tom Clempson
Vom Netzwerk:
Schuld hätte oder nicht.
    » Was hast du über ›Bio durchnehmen‹ gesagt?«, wiederholt Cole, diesmal flüsternd, was keine Rolle spielt, da sein Mund nur wenige Zentimeter von meinem Ohr entfernt ist.
    Mit Kopf, Augen und Brauen mache ich eine warnende Geste in Richtung von Clive Cornish. (Hat diese Geste einen Namen? Ihr wisst schon, gleichzeitiges Zähnefletschen und Brauenheben, was in etwa » Nicht jetzt!« bedeutet. Sollte sie aber. Sie ist weder ein Glotzen noch ein Nicken. Nennen wir’s » Glicken«.) Doch Scharfsinn hat Cole nicht im Repertoire.
    » Hast du schon wieder in deine eingebildete Kamera gesprochen?«, fragt er mit selbstgefälligem Grinsen. Mein intensives Glicken ignoriert er (Tolles Wort!).
    » Ja«, gebe ich freimütig zu, in der Hoffnung, ihn zum Schweigen zu bringen und weiterem ungebetenem Spott zu entgehen.
    » Alte Schwuchtel!«, ruft er viel zu laut aus. » Ich dachte, du versuchst, damit aufzuhören.«
    Scheiße, der Typ will mich fertigmachen. Und er macht es auch noch so laut, dass Eleanor alles mitbekommt.
    » Machst du das, weil du gerne Jungs küsst?«, fragt er und kann sein dämliches Kichern nicht unterdrücken.
    Also gut. Zum Glück kenne ich inzwischen Mittel und Wege, den kichernden Schwachkopf zu besänftigen. (Warum bin ich nur mit so was befreundet?)
    » Nein, du Spasti!«, antworte ich aus dem Mundwinkel, während ich unverdrossen weiterschreibe. » Ich mach das, weil ich gerne den Hintern von alten Weibern küsse«, witzele ich.
    » Cole?« Clive Cornishs nasale Stimme lässt Cole augenblicklich verstummen. Wir sind geliefert. Er hat uns gehört. Goodbye, Spielzeit. Ich meine, Auszeit! (Warum passiert mir das immer noch? Spielzeit hatte ich zuletzt in der Grundschule.) Wartet mal… Clives Gesicht… seine abwartende Miene… er liest Cole nicht die Leviten, sondern will eine Antwort von ihm hören. Er muss eine Frage gestellt haben! Ob Cole clever genug ist, um die Situation zu meistern? Bitte, Cole, entschuldige dich nicht. Sag irgendwas. Wirf einen Begriff in den Raum, der was mit Bio zu tun hat. Versuch’s mit » Enzyme« oder » Photosynthese«. Wenn du dich entschuldigst, dann weiß er, dass du schuldig bist. Dann unterschreibst du dein eigenes Todesurteil…
    In größter Hast schreibe ich alles mit und tue so, als sei ich in meine Arbeit vertieft. Cole schweigt schon viel zu lange. Alle Blicke richten sich auf ihn. Jetzt red schon, verdammt! Und tatsächlich… sein Mund öffnet sich zu einem Stammeln… ein Wort nimmt Gestalt an…
    » Vulva?«
    Mist!
    Moment… Cornishs Gesicht läuft rot an. Jetzt fängt der auch noch an zu stottern…
    » Äh… nein«, murmelt er verlegen. » Weitere Vorschläge?«
    Ein Dutzend Hände schießen unter allgemeinem Wiehern nach oben.
    » Ja, Eleanor?«
    » Das Natural History Museum?«
    » Ganz richtig. Es ist im Natural History Museum in London ausgestellt.«
    Ich… muss… weiterschreiben… irgendwas tun, was mich davon abhält, in prustendes Gelächter auszubrechen.

Letzte Pause
    Auf der Tennisanlage lehnen wir mit dem Rücken am Maschendrahtzaun und tun so, als würden wir Hausaufgaben machen. Dabei sind wir ausschließlich hierhergekommen, um den hüpfenden Mädels dabei zuzusehen, wie sie ihre Tennisschläger schwingen. Mir geht Jerry Lee Lewis’ » Whole Lotta Shakin’ Goin’ On« nicht aus dem Kopf, während die milde Sonne meinen Nacken wärmt.
    » Boah!«, stößt Cole nahezu lautlos aus, als Carolina Baker sich weit vorbeugt, in Erwartung des Aufschlags von Victoria Jones.
    Keine üblen Aussichten an diesem Nachmittag, trotz allem. Bei Clive Cornish sind wir mit dem Schrecken davongekommen, ich war auf dem Klo und hab eine ganze Salve von Monsterfürzen losgelassen, und alle haben Cole dazu gratuliert, » Vulva« gesagt zu haben, ohne dass dies ein Nachspiel hatte. Und ich will’s ja nicht beschreien, aber es ist mir wirklich perfekt gelungen, mich Coles ewigen Frotzeleien zu entziehen.
    » Nicht schlecht, Mish Moneypenny«, sage ich in die Kamera.
    » Lass den Quatsch«, brummt Cole.
    Cole wird meine Angewohnheit, in die Kamera zu sprechen oder meinen eigenen Soundtrack zu summen, nie verstehen. Von Spielfilmen hat er keine Ahnung, dafür um so mehr von Motorrädern und Bier. Echt, warum bin ich bloß mit dem befreundet?
    Ehe ich ihre Stimme hörte, stieg mir ihr Duft in die Nase. Eleanor ist gerade hinter uns vorbeigegangen, und ich wünschte, ich könnte mich umdrehen und ihr nachschauen, ohne wie ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher