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Warrior Lover 02 - Crome

Warrior Lover 02 - Crome

Titel: Warrior Lover 02 - Crome
Autoren: Inka Loreen Minden
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spüre nichts, höre nur erregte Rufe.
    Kurz schaue ich über die Schulter. Crome reißt das Gewehr einer Wache an sich. »Sie gehört mir, du Blödmann!«, brüllt er und klingt unsagbar wütend.
    Oh Gott, er will mich unbedingt! Allein sein Blick – als ob ich sein Eigentum wäre! Hätte der Wachmann nicht schneller sein können? Dann wäre ich tot. Erlöst.
    Ich erreiche die Tür, doch sie ist verschlossen. Wie immer. Und der rothaarige Dämon ist schon an meiner Seite und zieht mich am Arm mit sich.
    Atmen, Miraja, klar denken … Ich halte nach Gegenständen Ausschau, die ich als Waffe einsetzen könnte. Leider liegt nichts in meiner Reichweite, auch nicht das Besteck am Buffet, an dem Crome mich vorbeischleift. Sein Griff ist unnachgiebig, ich spüre die Kraft seiner Finger.
    Dean gesellt sich zu uns, während wir einen düsteren Gang entlanggehen. »Bist du verrückt, Mann? Blaire wird dich töten! Muss es unbedingt seine Sklavin sein? Die Kleine ist doch gar nicht dein Typ.«
    Crome wischt sich mit dem Handrücken Blut von der Nase. »Ich hab sie nur gewählt, um Blaire zur Weißglut zu treiben.«
    Ich bin nicht sein Typ? Hoffnung erfasst mich. Dann lässt er mich vielleicht in Ruhe? Doch wenn er Blaire ärgern möchte, wird er mich garantiert nicht in Ruhe lassen.
    »Wieso legst du dich überhaupt mit dem an?«, will Dean wissen. »Er ist es nicht wert.«
    Anscheinend ist Blaire nicht einmal unter seinesgleichen beliebt.
    Vor einer Tür mit der Nummer 16 bleiben wir stehen. Crome drückt den Daumen auf einen Scanner an der Wand und die Tür springt auf. »Seine Überheblichkeit kotzt mich langsam an. Er hält sich für was Besseres und meint, sich alle Rechte rausnehmen zu können.«
    »Na, wenn du das mal nicht bereust«, sagt Dean und wünscht ihm eine spaßige Nacht, bevor wir im Zimmer verschwinden.
    Crome verriegelt die Tür mit einem erneuten Einscannen seines Daumenabdruckes, sodass niemand herein oder hinaus kann. Ich bin mit ihm in diesem »Partyraum« gefangen.
    »Du bleibst genau hier stehen«, befiehlt er mir und lässt mich los.
    Schnell verschaffe ich mir einen Überblick, während er im Badezimmer verschwindet. Der Raum ist wenigstens nicht wie eine Folterkammer eingerichtet, aber dieser Luxus widert mich an. Die Warrior bekommen, was sie wollen. In der Mitte steht ein großes Bett mit einem schmiedeeisernen Gestell. Viele Kissen liegen darauf, alles ist in warmen Farben gehalten: rot, orange, ein wenig gelb. Der dunkle Parkettboden ist aus Holzimitat – denn Bäume sind nach der Bombe rar. Teppiche mit Landschaftsmotiven schmücken die Wände und wecken erst recht die Sehnsucht nach Freiheit in mir. Doch hier gibt es keine Freiheit. Nach dem Atomkrieg haben die Überlebenden autarke Städte errichtet, die mit einer gigantischen Kuppel – gleich einer Käseglocke – von den Outlands abgeschirmt sind. Vor den Stadtmauern ist die atomare Verstrahlung auch nach achtzig Jahren noch so hoch, dass keiner von uns überleben kann. Außerdem hausen dort die Outsider, Menschen, die sich den Extrembedingungen einigermaßen angepasst haben, aber deren Gene durch die Strahlung mutiert sind.
    Ich höre Crome im Badezimmer hantieren. Wahrscheinlich wäscht er sich das Blut aus dem Gesicht. Ich muss mich beeilen. Schnurstracks gehe ich auf den Tisch an der Wand zu, auf dem Essen in Glasschalen und auf goldenen Platten liegt. Obst, kaltes Fleisch, Brot, Süßspeisen. Weinflaschen und andere Getränke stehen daneben.
    Diese Kerle haben nur das Beste vom Besten – wie sehr ich sie verachte!
    Rasch nehme ich ein leeres Weinglas, wickle es in die herunterhängende Tischdecke, damit Crome nichts hört, und zerdrücke es. Dann suche ich mir eine große Scherbe aus. Entschlossen steche ich in mein Handgelenk, bis ein blutroter Tropfen auf meiner Haut erscheint.
    Ich halte den Atem an und ziehe das Glas zurück.
    Nur ein tiefer Schnitt, was ist dabei? … Ich bin zu feige. Vielleicht dauert es auf diese Weise auch zu lange, bis ich verblute. Man könnte mich retten. Es muss schneller gehen, ich muss eine Hauptschlagader durchtrennen. Die am Hals oder in meiner Leiste. Ich würde innerhalb von Sekunden verbluten.
    Na los, Miraja, nur ein schneller, tiefer Schnitt, dann ist es vorbei.
    Mit zitternden Händen hebe ich das Kleid und möchte gerade kraftvoll zustechen, da wird mein Arm weggerissen.
    Crome! Vor Schreck entfährt mir ein Schrei. Ich habe nicht gehört, wie er ins Zimmer gekommen ist. Mein Herz rast,
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