Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warrior Cats II.4 - Sternenglanz

Warrior Cats II.4 - Sternenglanz

Titel: Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
warten. Nur allzu gern hätte sie gewusst, was im WindClan-Lager vor sich ging. Hatten Habichtfrost und Moorkralle wirklich ein Komplott gegen Kurzbart geschmiedet?
    Blattsee ließ ihre Gedanken zum Mondsee wandern, stellte sich vor, sie würde wieder ins Wasser sehen und in die Spiegelbilder ihrer Ahnen schauen. Heiler-Katze zu sein fand sie wunderbar und konnte es kaum erwarten, die Sternenkrieger beim nächsten Halbmond wiederzusehen. Ihr Pelz kribbelte vor Freude, wenn sie ihr künftiges Leben im Dienst ihres Clans vor sich sah, das sich wie ein schimmernder Bach im Sternenschein vor ihr auszubreiten schien.
    Plötzlich hörte sie Katzen, die zwischen den Bäumen rasch näher kamen. Einen Herzschlag lang hoffte sie, es wäre die DonnerClan-Patrouille auf dem Rückweg. Dann wurde ihr vom Wind SchattenClan-Geruch zugetragen. Mit offenem Maul sprang sie auf, um ihrem Clan in der Senke eine Warnung zuzujaulen, aber bevor sie einen Laut herausbekommen konnte, waren bereits zwei Gestalten aus dem Unterholz aufgetaucht und hatten sich auf sie gestürzt. Sie rammten sie und drängten sie rückwärts in die Büsche zum Rand der Klippe. Sie strampelte mit den Hinterläufen, als das Gestrüpp unter ihrem Gewicht nachzugeben drohte.
    »Nein!«, keuchte sie.
    Ihre Warnung kam zu spät. Entsetztes Jaulen zerriss die Luft, als die beiden Eindringlinge an ihr vorbeischossen und von der Klippe ins Lager stürzten. Blattsee holte wild mit den Krallen aus und schaffte es, sich am Felsrand festzuklammern. Aber sie fand keinen Halt mit den Hinterläufen, um sich hinaufzustemmen. Über ihr hörte sie ein Geräusch und blickte auf, in der Erwartung, einen weiteren SchattenClan-Krieger zu sehen, der ihrem Leben ein Ende bereiten würde.
    Mit weit aufgerissenen, entsetzten Augen schaute Krähenfeder auf sie herab.
    »Krähenfeder«, fauchte Blattsee zwischen zusammengebissenen Zähnen, weil sie fürchtete, jede Bewegung könnte sie hinter den SchattenClan-Kriegern her in die Tiefe befördern. »Krähenfeder, hilf mir!«
    Der WindClan-Krieger rührte sich nicht. Der Felsen, an dem Blattsee hing, war nass vom Regen, und sie spürte, wie ihre Krallen allmählich abrutschten. »Krähenfeder!«, flehte sie. »Ich falle!«
    Wie erstarrt stand Krähenfeder da. Aus seiner Kehle kam ein raues Flüstern, aber sein Blick war leer, und Blattsee erkannte, dass er gar nicht mit ihr redete. »Federschweif, es tut mir so leid! Es war alles meine Schuld. Ich hätte verhindern müssen, dass du abstürzt.«
    Blattsee verstand, dass er sich im Geist wieder in der Höhle in den Bergen befand, in der Federschweif umgekommen war. »Es war nicht deine Schuld«, miaute sie. »Hilf mir, Krähenfeder, bitte.« Wieder spürte sie, wie ihre Krallen auf dem glatten Gestein den Halt zu verlieren drohten.
    Langsam trat Krähenfeder einen Schritt nach vorn und beugte sich vor. Blattsee schnappte nach Luft, als sie spürte, wie sich ihre Krallen lösten, aber im selben Herzschlag packte er sie mit den Zähnen im Genick. Einen Moment lang schwebten sie beide über dem Abgrund und sein Körper rückte näher. Dann stemmte sich Krähenfeder nach hinten, scharrte mit den Hinterläufen in der Erde und zog Blattsee über die Kante. Keuchend brachen beide Katzen zusammen. Blattsee schickte einen stillen Dank zum SternenClan, wohl wissend, dass sie dem Todessturz in die Tiefe nur um Schnurrhaaresbreite entkommen war. Krähenfeder lag mit bebenden Flanken neben ihr. Als sich ihre Augen begegneten, konnte Blattsee den Blick nicht von ihm lösen.
    »Ich danke dir«, miaute sie.
    »Ich hab’s geschafft«, flüsterte Krähenfeder. »Ich habe dich gerettet.« Die Luft zwischen ihnen schien zu knistern, als ob ein Blitz eingeschlagen hätte.
    Um die Spannung zu lösen, sagte sie: »Ich bin bestimmt die letzte Katze, die du gern gerettet hättest.«
    »Glaubst du das wirklich?« Mit glühenden Augen erwiderte Krähenfeder ihren Blick. »Weißt du nicht, was ich für dich empfinde? Und wie sehr ich mich dafür schäme, dass ich mich so schnell nach Federschweifs Tod zu einer anderen Katze hingezogen fühle? Ich habe sie geliebt, das ist wirklich wahr! Aber es kann doch nicht sein, dass ich dich genauso liebe?«
    »Du liebst mich? Aber …«
    »Du begegnest mir in meinen Träumen, Blattsee«, flüsterte Krähenfeder.
    »Nein …«, hauchte Blattsee. »Du darfst mich nicht lieben. Ich bin eine Heiler-Katze.« Und ich darf dich ebenso wenig lieben, dachte sie verzweifelt. Dabei wusste sie,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher