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Warrior Cats – Der vierte Schüler

Warrior Cats – Der vierte Schüler

Titel: Warrior Cats – Der vierte Schüler
Autoren: Erin Hunter
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besser aussahen, sogar noch abgemagerter wirkten als seine eigenen Clan-Gefährten und die SchattenClan-Krieger – und dünner als die WindClan-Katzen, die, selbst wenn sie wohlgenährt waren, spindeldürr erschienen.
    »Sie verhungern …«, flüsterte er.
    »Wir hungern alle«, antwortete Graustreif.
    Löwenglut seufzte. Der graue Krieger hatte recht. Beim DonnerClan mussten sie in der Morgen- und der Abenddämmerung jagen, um die sengende Tageshitze zu meiden. Die Stunden um Sonnenhoch verbrachten die Katzen zusammengerollt auf den kostbaren Schattenplätzen am Fuß der Wände des Felsenkessels. Momentan herrschte Frieden zwischen den Clans, wobei Löwenglut vermutete, dass sie einfach alle zu schwach zum Kämpfen waren und kein Clan so viel Beute hatte, dass es sich lohnen würde, darum zu streiten.
    Feuerstern erhob sich noch einmal auf die Pfoten und gebot mit einer Schwanzgeste Ruhe. Allmählich legte sich der Aufruhr, die Katzen setzten sich wieder und richteten ihre wütenden Blicke auf die FlussClan-Anführerin.
    »Es gibt sicher einen guten Grund, warum du uns alle beschuldigst«, miaute Feuerstern, nachdem er sich Gehör verschafft hatte. »Würdest du dich uns erklären?«
    Leopardenstern peitschte mit dem Schwanz. »Ihr alle habt Fisch aus dem See gestohlen«, fauchte sie. »Aber dieser Fisch gehört dem FlussClan.«
    »Nein, das tut er nicht«, widersprach Schwarzstern und steckte den Kopf durch die Blätter. »Der See grenzt an alle unsere Territorien. Wir haben die gleichen Rechte an den Fischen wie ihr.«
    »Besonders jetzt«, schloss sich Kurzstern an. »Wir leiden alle unter der Dürre. Beute ist in jedem Territorium rar. Wenn wir keinen Fisch essen dürfen, werden wir verhungern.«
    Löwenglut starrte die beiden Anführer erstaunt an. Herrschte beim SchattenClan und beim WindClan tatsächlich so großer Hunger, dass sie ihre Frischbeutehaufen mit Fisch auffüllten? Dann musste die Lage wirklich schlimm sein.
    »Aber uns geht es besonders schlecht«, bekräftigte Leopardenstern. »Der FlussClan isst keine Beute außer Fisch, also sollte er ausschließlich uns gehören.«
    »Das ist doch mäusehirnig!« Eichhornschweif war aufgesprungen, ihr Schwanz peitschte. »Heißt das, ihr beim FlussClan könnt nichts anderes essen? Du gibst also zu, dass deine Krieger unfähig sind und keine Mäuse fangen können?«
    »Eichhornschweif!« Brombeerkralle, der Zweite Anführer des DonnerClans, hatte einen gebieterischen Ton angeschlagen und sich von seinem Platz bei den Zweiten Anführern auf den Wurzeln der Großen Eiche erhoben. Kühl und höflich fuhr er fort: »Es steht dir nicht zu, hier deine Meinung zu äußern. Und dennoch«, fügte er an Leopardenstern gewandt, »hat sie nicht ganz unrecht.«
    Der Ton, den Brombeerkralle angeschlagen hatte, ließ Löwenglut zusammenzucken und weckte in ihm sogar einen Funken Mitgefühl für Eichhornschweif, die sich wieder setzte und den Kopf senkte wie eine Schülerin, die in aller Öffentlichkeit von ihrem Mentor gerügt worden war. Nach sechs Monden, zwei ganzen Blattwechseln, hatte Brombeerkralle seiner ehemaligen Gefährtin immer noch nicht verziehen, dass sie die Jungen ihrer Schwester Blattsee für ihre eigenen erklärt hatte – und somit auch zu seinen gemacht hatte. Löwenglut schwirrte immer noch manchmal der Kopf, wenn er daran dachte, dass Brombeerkralle und Eichhornschweif nicht seine richtigen Eltern waren. Sein Bruder Häherfeder und er waren die Jungen von Blattsee, der ehemaligen Heiler-Katze, und Krähenfeder, einem WindClan-Krieger. Seit die Wahrheit ans Licht gekommen war, hatten Brombeerkralle und Eichhornschweif kaum mehr ein Wort miteinander gewechselt, und selbst wenn Brombeerkralle Eichhornschweif zwar nie für besonders harte Aufgaben und gefährliche Patrouillen einteilte, um sie zu bestrafen, sorgte er doch stets dafür, dass sich ihre Wege bei der Ausübung ihrer Pflichten niemals kreuzten.
    Eichhornschweifs Lüge war allein schon schlimm genug, aber durch ihr Geständnis war noch viel mehr schiefgelaufen. Sie hatte die Wahrheit preisgegeben in dem verzweifelten Versuch, ihre angeblichen Jungen vor Aschenpelz’ Mordlust zu retten. Aschenpelz hatte sich an ihr rächen wollen, weil sie Brombeerkralle ihm vorgezogen hatte, Monde bevor Löwenglut und seine Wurfgefährten geboren wurden. Distelblatt, die Schwester von Löwenglut und Häherfeder, hatte Aschenpelz getötet, um zu verhindern, dass er das Geheimnis auf einer Großen Versammlung
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