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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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Leichnam des Speed-Dealers ausgekühlt ist.«
    »Also, ich wiederhole, wozu das Ganze? Ich kann nichts
von dem Eifer spüren, den du mir zuschreibst. Mich interessiert das alles einen feuchten Dreck. Von jetzt an.«
    DeeDee verdrehte die Augen.
    »Weißt du, wie alt ich bin?«, fragte er.
    »Siebenunddreißig.«
    »Acht. Und in zwanzig Jahren bin ich achtundfünfzig. Dann habe ich eine Riesenprostata und einen Schrumpelschwanz. Mein Haar wird immer dünner und mein Bauch immer dicker.«
    »Und deine Ansichten immer pessimistischer.«
    »Damit hast du verflucht recht.« Er setzte sich wütend auf und hackte mit dem Zeigefinger auf das Armaturenbrett ein, während er seine Argumente herunterbetete. »Weil ich mich zwanzig weitere Jahre vergeblich abgerackert haben werde. Weil immer neue Saviches ihr Unwesen treiben werden. Wozu also das Ganze?«
    Sie lenkte an den Bordstein und hielt an. Erst in diesem Augenblick ging ihm auf, dass sie ihn nach Hause gefahren hatte und nicht zu dem Parkplatz vor dem Gerichtsgebäude, wo sein Wagen stand, seit er in Arrest genommen und aus dem Gerichtssaal abgeführt worden war.
    DeeDee sank in ihren Sitz zurück und sah ihn an. »Zugegeben, wir mussten einen Rückschlag hinnehmen. Morgen …«
    »Rückschlag? Rückschlag? Wir sind so tot wie der arme Freddy Morris. Diese Exekution hat jeden von Savichs Drogenkurieren abgeschreckt, der auch nur im Entferntesten mit dem Gedanken gespielt hat, einen Deal mit uns oder den Bundesbehörden abzuschließen. Savich hat Freddy benützt, um eine Botschaft zu verbreiten, und diese Botschaft wurde überall verstanden. Wer quatscht, stirbt, und das auf eine sehr hässliche Art. Niemand wird reden.« Die letzten drei Wörter betonte er besonders.
    Er rammte die Faust in die Handfläche. »Ich fasse es
nicht, dass uns dieses aalglatte Arschloch schon wieder entwischt ist. Wie schafft er das nur? Niemand hat so viel übernatürliches Glück. Oder so viel Grips. Irgendwo auf seinem mit Leichen gepflasterten Weg muss er einen Deal mit dem Teufel geschlossen haben. Alle Dämonen der Hölle müssen für ihn arbeiten. Aber eines schwöre ich dir, DeeDee. Selbst wenn es das Letzte ist, was ich tue …« Er bemerkte ihr Lächeln und verstummte. »Was?«
    »Schau nicht in den Spiegel, Duncan, aus dir glüht schon wieder der Eifer.«
    Er brummelte ein, zwei Flüche, löste den Gurt und drückte die Autotür auf. »Danke fürs Mitnehmen.«
    »Ich komme mit rein.« Bevor sie ausstieg, drehte sie sich zum Türhaken um, an dem ein Kleiderbügel mit dem Plastiküberzug der Trockenreinigung hing.
    »Was ist das?«
    »Das Kostüm, das ich heute Abend tragen werde. Ich ziehe mich bei dir um, dann erspare ich mir die lange Fahrt nach Hause und wieder in die Stadt zurück.«
    »Was ist denn heute Abend?«
    »Der Empfang zur Preisverleihung.« Sie sah ihn fassungslos an. »Sag bloß, du hast das vergessen.«
    Er fuhr sich mit den Fingern durch das widerspenstige Haar. »Ja, habe ich. Entschuldige, Partner, aber danach steht mir heute absolut nicht der Sinn.«
    Er wollte diesen Abend keinesfalls unter Kollegen verbringen. Er wollte Bill Gerard nicht auf einem halboffiziellen Anlass begegnen, wenn er wusste, dass er gleich morgen früh zu einer guten, altmodischen Gardinenpredigt in sein Büro zitiert würde. Zu einer durchaus verdienten Predigt, nachdem er im Gerichtssaal die Beherrschung verloren hatte. So gerechtfertigt Duncans Zorn auch war, es war falsch gewesen, ihm zu diesem Zeitpunkt freien Lauf zu lassen. DeeDee hatte ganz recht mit dem, was sie gesagt
hatte – er hatte ihnen geschadet, nicht genutzt. Bestimmt hatte Savich das extrem gut gefallen.
    Sie bückte sich, hob die beiden Zeitungen vom Gehweg auf und klatschte sie gegen seinen Bauch. »Du wirst zu dem Empfang gehen«, verkündete sie und erklomm die Ziegelstufen zum Eingang seines Stadthauses.
    Sobald er die Tür aufgeschlossen hatte und sie beide im Haus waren, eilte er geradewegs zum Wandthermostat und stellte die Klimaanlage höher.
    »Wie kommt’s, dass die Alarmanlage nicht eingeschaltet war?«, fragte DeeDee.
    »Ich vergesse immer wieder den Code.«
    »Du vergisst nie etwas. Du bist bloß zu faul. Es ist dumm, die Alarmanlage nicht einzuschalten, Duncan. Vor allem jetzt.«
    »Warum vor allem jetzt?«
    »Savich. Sein Abschiedsgruß: ›Wir sehen uns. Bald.‹ Das hat nach einer Drohung geklungen.«
    »Ich wünschte, er wollte mir ans Leder. Das gäbe mir einen guten Grund.«
    »Wofür?«
    »Alles
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