Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Geschworenen ein ganzes Feld voller Zweifel säen. Vielleicht wird er sogar einen Antrag stellen, deine Aussage für nicht verwertbar zu erklären, weil es keinerlei Bestätigung dafür gibt.«
    Duncan wusste, was ihm bevorstand. Er hatte schon früher
mit Stan Adams zu tun gehabt. Er konnte es kaum erwarten, die Sache hinter sich zu bringen.
    Er starrte gerade auf die Tür und versuchte, sie mit der Kraft seiner Gedanken zu öffnen, als sie tatsächlich aufsprang.
    »Erheben Sie sich!«, dröhnte der Gerichtsdiener.
    Duncan schoss aus seinem Stuhl. Er versuchte die Mienen der drei Eintretenden zu deuten, die jetzt in den Gerichtssaal traten und ihre Plätze wieder einnahmen. Er beugte sich zu DeeDee hin. »Was hältst du davon?«
    »Keine Ahnung, aber es gefällt mir nicht.«
    Seine Partnerin verfügte über eine geradezu gespenstische und absolut zuverlässige Begabung, Menschen und Situationen zu deuten, und sie hatte eben seine eigene düstere Vorahnung bestätigt.
    Ein schlechtes Zeichen war auch, dass Mike Nelson den Kopf abgewandt hatte und kein einziges Mal zu ihnen herübersah.
    Stan Adams setzte sich neben seinen Mandanten und tätschelte den Ärmel von Savichs sündteurem Anzug.
    Duncans Magen krampfte sich beklommen zusammen.
    Der Richter trat hinter die Richterbank und gab dem Gerichtsdiener ein Zeichen, die Geschworenen wieder hereinzuführen. Dann nahm er seinen Platz hinter dem Podium ein und ordnete seine Robe. Er schob das Tablett mit dem Glas und der Karaffe Wasser einen Zentimeter nach rechts und rückte das Mikrofon zurecht, das keinesfalls zurechtgerückt werden musste.
    Nachdem die Geschworenen wieder im Saal waren und jeder seinen Platz eingenommen hatte, verkündete er: »Meine Damen und Herren, ich bitte um Verzeihung für die Verzögerung, doch es ging um eine wichtige Angelegenheit, die sofort geklärt werden musste.«
    Cato Laird war beim Publikum und bei der Presse, die
er wie ein Freier umwarb, als Richter überaus beliebt. Obwohl er schon auf die fünfzig zuging, hatte er den Körper eines Dreißigjährigen und die Gesichtszüge eines Filmstars. Tatsächlich hatte er ein paar Jahre zuvor in einem Film, der in Savannah gedreht wurde, eine kleine Nebenrolle als Richter gespielt.
    Er genoss es, vor der Kamera zu stehen, und war stets für einen markanten Kommentar gut, wenn es in den Nachrichten um Verbrechen, Verbrecher oder die Jurisprudenz ging. Auch jetzt sprach er mit seiner bekannten, oft vernommenen, sonoren Stimme: »Wie mir Mr Adams eben zur Kenntnis gebracht hat, vergaß während der Geschworenenbefragung die Geschworene Nummer zehn zu erwähnen, dass ihr Sohn an einem Ausbildungslehrgang für das Savannah-Chatham Metropolitan Police Department teilnehmen wird.«
    Duncan sah auf die Geschworenenbank und entdeckte den freien Stuhl in der zweiten Reihe.
    »Ach du Kacke«, murmelte DeeDee leise.
    »Die Geschworene hat das bestätigt«, sagte Richter Laird. »Sie hatte nicht beabsichtigt, das Gericht zu täuschen, sie hatte einfach nicht erkannt, inwiefern diese Unterlassung den Ausgang des Verfahrens beeinflussen könnte.«
    »Was?«
    DeeDee stupste Duncan warnend an, nicht zu laut zu werden.
    Der Richter sah in ihre Richtung, redete aber weiter.
    »Wenn eine Jury zusammengestellt wird, hat der Anwalt jeder Partei Gelegenheit, alle Individuen abzulehnen, die seinem Gefühl nach das Potenzial besitzen, das Urteil unzulässig zu beeinflussen. Mr Adams ist der Meinung, dass eine Geschworene, deren Familienmitglied bald Polizist wird, fundamentale Vorurteile gegen jeden Angeklagten in einem Strafprozess hegen könnte, ganz besonders gegen
einen, dem diese besonders ungeheuerliche Tat zur Last gelegt wird.«
    Er schöpfte Atem und fuhr dann fort: »Ich stimme in diesem Punkt mit der Verteidigung überein und bin daher gezwungen, auf einen Verfahrensfehler zu erkennen.« Er knallte den Hammer auf den Tisch. »Geschworene, Sie sind entlassen. Mr Adams, Ihr Mandant ist frei und kann gehen. Die Sitzung ist geschlossen.«
    Duncan sprang aus seinem Stuhl. »Sie machen Witze!«
    Der Richter nagelte ihn mit seinem Blick fest und sagte mit einer Stimme, mit der man Diamanten hätte schneiden können: »Ich versichere Ihnen, dass ich keine Witze mache, Detective Hatcher.«
    Duncan schob sich in den Mittelgang und eilte zur Absperrung vor. Er deutete auf Savich: »Euer Ehren, Sie können ihn unmöglich laufen lassen!«
    Mike Nelson war an seiner Seite und flüsterte beschwörend auf ihn ein:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher