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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies
Autoren: Isaac Marion
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M packt seinen Arm, während ich ihm die Kehle rausreiße. Der brennend rote Geschmack von Blut flutet meinen Mund. Der Lebensfunke spritzt wie Zitrusnebel von einer Orangenschale, und lutschend sauge ich ihn ein.
    Mündungsfeuer pulsiert im dunklen Raum, und für unsere Maßstäbe sind wir deutlich in der Unterzahl – auf einen von ihnen kommen nur drei von uns –, aber irgendwie dreht sich die Schlacht zu unseren Gunsten. Unser manisches Tempo ist untypisch für die Toten, und darauf ist unsere Beute nicht vorbereitet. Kommt das alles von mir?
    Kreaturen ohne Verlangen bewegen sich nicht schnell, aber die hier folgen mir, und ich bin ein wütender Wirbelwind. Was ist über mich gekommen? Habe ich bloß einen schlechten Tag?
    Wir haben einen weiteren Vorteil. Diese Lebenden sind keine kampferprobten Veteranen. Sie sind jung. Die meisten sind Teenager, Jungen und Mädchen. Einer von ihnen hat eine grauenhafte Akne, gut möglich, dass er im flackernden Licht aus Versehen erschossen wird. Ihr Anführer ist kaum älter, ein Kid mit dürftigem Bart. Er steht auf einemTisch in einer Bürowabe in der Mitte des Raums und brüllt panische Kommandos. Als seine Leute unter dem Ansturm unserer Gier zu Boden gehen, als Blutspritzer die Wand sprenkeln, beugt er sich schützend über eine schmale Gestalt, die unter ihm auf dem Tisch kauert. Ein Mädchen, jung und blond, presst ihre vogelzarte Schulter gegen eine Schrotflinte und feuert blind in die Dunkelheit.
    Ich mache einen großen Satz durch den Raum und packe die Stiefel des Jungen. Ich reiße ihn von den Beinen, und er fällt und sein Schädel bricht an der Tischkante.
    Ohne zu zögern, falle ich über ihn her und beiße mich durch seinen Nacken. Dann tauche ich die Finger in den klaffenden Spalt seines Schädels und knacke seinen Kopf wie eine Eierschale auf. Drinnen pulsiert heiß und rosa sein Hirn. Mordshungrig reiße ich den Mund auf und beiße zu und –
     
    Ich bin Perry Kelvin, ein neun Jahre alter Junge aus einem Nirgendwo auf dem Land. Alle Gefahren sind an eine weit entfernte Küste verbannt und kümmern uns hier nicht. Abgesehen von dem Maschendrahtzaun zwischen Fluss und Gebirgskamm verläuft das Leben hier fast normal. Ich gehe zur Schule. Ich lerne etwas über George Washington. Ich radele in kurzen Hosen und Pullunder über die staubigen Straßen und spüre, wie mir die Sommersonne auf den Nacken brennt. Mein Nacken. Mein Nacken tut weh, er –
     
    Ich esse ein Stück Pizza mit meiner Mom und meinem Dad. Es ist mein Geburtstag, und auch wenn ihr Geld nicht mehr viel wert ist, tun sie, was sie können, um mich zu verwöhnen. Ich bin elf geworden, und endlich gehen sie mit mir in einen der zahllosen Zombiefilme, die in letzter Zeit laufen. Ich bin so aufgeregt, dass meine Pizza nach fast gar nichtsschmeckt. Ich nehme einen riesigen Bissen, und der viele Käse bleibt in meinem Hals stecken. Ich würge, und meine Eltern lachen. Die Tomatensauce sprenkelt mein T-Shirt wie –
     
    Ich bin fünfzehn und starre aus dem Fenster auf die sich auftürmenden Wände unseres neuen Zuhauses. Wolkengraue Sonnenstrahlen wabern durch das geöffnete Stadiondach. Ich gehe wieder in die Schule, höre einen Vortrag über sichere Bergung und bemühe mich, nicht das schöne Mädchen neben mir anzustarren. Sie hat kurzes, fransiges blondes Haar und blaue Augen, die vor heimlicher Belustigung tanzen. Meine Handflächen schwitzen. Mein Mund ist voller Flusen. Nach dem Unterricht erwische ich sie auf dem Flur und sage: »Hi.«
    »Hi«, sagt sie.
    »Ich bin neu hier.«
    »Ich weiß.«
    »Ich heiße Perry.«
    Sie lächelt. Ihre Augen funkeln. »Ich bin Julie.«
    Sie lächelt. Ich entdecke ihre Zahnspange. Ihre Augen erinnern an klassische Romane und Gedichte. »Ich bin Julie«, sagt sie.
    Sie sagt –
     
    »Perry«, flüstert Julie mir ins Ohr, als ich ihren Hals küsse. Sie wickelt ihre Finger um meine und drückt fest zu.
    Ich küsse sie lange und streichle ihren Hinterkopf mit meiner freien Hand. Ich schaue ihr in die Augen. »Willst du?«, hauche ich.
    Sie lächelt. Sie schließt die Augen und sagt: »Ja.«
    Ich presse sie an mich. Ich will ein Teil von ihr sein. Nicht nur in ihr, sondern überall um sie herum. Ich möchte, dassunsere Brustkörbe aufbrechen und unsere Herzen übersiedeln und verschmelzen. Ich möchte, dass unsere Zellen sich zu einem lebendigen Faden verflechten.
     
    Und jetzt bin ich älter, klüger, und jage mit dem Motorrad über eine vergessene Straße in
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