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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies
Autoren: Isaac Marion
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verschmelzen.
    Life was so new … so real, so right …
    »Sicher«, murmele ich. »Bei mir … sicher.«
    … ages ago … last night …
    Als ich die Augen schließlich öffne, hat sich Julies Gesichtsausdruck verändert. Das Entsetzen ist aus ihren Zügen gewichen, und sie betrachtet mich ungläubig.
    »Was bist du?«, flüstert sie.
    Ich wende mich ab. Ich stehe auf und ergreife die Flucht. Ihr verwirrter Blick folgt mir aus der Maschine bis in den Tunnel.
     
    Im Parkhaus des Flughafens steht ein altes Mercedes-Cabrio, mit dem ich seit Monaten herumgespielt habe. Ich hatte es wochenlang bloß angestarrt. Daran, wie man den Schlüssel umdreht und den Motor startet, konnte ich mich erst erinnern, nachdem ich den vertrockneten Leichnam seines Besitzers auf das Pflaster gestoßen hatte. Aber ich habe immer noch keine Ahnung, wie man fährt. Bisher habe ich es bloß rückwärts aus der Parklücke geschafft und dabei einen Hummer gerammt. Manchmal hocke ich auf dem Fahrersitz, die Hände schlaff auf dem Lenkrad, lasse den Motor schnurren und versuche eine Erinnerung zu erzwingen. Nicht den nächsten verschwommenen Eindruck und keine vage Erkenntnis aus dem kollektiven Unterbewusstsein, sondern etwas Eigentümliches, Lichtes und Lebendiges. Etwas, das unmissverständlich meins ist. Ich strenge mich an, versuche es aus der Dunkelheit zu zerren.
     
    Später am Abend besuche ich M in seinem Zuhause in der Damentoilette. Er sitzt vor einem Fernseher, der an eine Verlängerungsschnur angeschlossen ist, und glotzt einen Softporno, den er im Gepäck eines toten Mannes gefunden hat. Ich weiß nicht, warum er das macht. Erotik hat für uns keine Bedeutung mehr. Das Blut pocht nicht, die Leidenschaft wird nicht entfacht. Ich bin schon öfter mal bei M und seinen »Freundinnen« reingeplatzt. Sie stehen dann einfach nur nackt da, starren sich an, und manchmal reiben sie ihre Körper aneinander, doch sie sehen müde und verloren dabei aus. Vielleicht ist es eine Art Todeskampf. Ein schwaches Echo auf den großen Motivator, der einst Kriege entfacht und Sinfonien inspiriert, der die Menschen aus den Höhlen bis in den Weltraum geführt hat. M mag daran festhalten, aber diese Tage sind gezählt. Sex, einst ein Gesetz, so unbestritten wie die Schwerkraft, hat sich erledigt. Die Gleichung ist ausradiert, die Tafel zerbrochen.
    Manchmal ist das eine Erleichterung. Ich erinnere mich an das Verlangen, den unstillbaren Hunger, der mein Leben und die Leben aller anderen, die mich umgaben, bestimmthat. Manchmal bin ich froh, dass ich es los bin. Es gibt jetzt weniger Ärger. Aber vielleicht ist der Verlust dieser elementarsten aller menschlichen Leidenschaften auch symptomatisch für den Verlust von allem. Es ist stiller geworden. Einfacher. Das ist eines der sichersten Zeichen, dass wir tot sind.
    Ich mustere M vom Türrahmen aus. Er sitzt auf einem kleinen Klappstuhl aus Metall, und mit den Händen zwischen den Knien sieht er wie ein Schuljunge aus, der vor den Direktor zitiert wurde. Manchmal kriege ich den Menschen, der er einmal war, beinahe zu fassen. Dann prickelt es in meiner Brust.
    »Hast … dabei?«, fragt er, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden.
    Ich halte hoch, was ich in den Händen habe. Ein menschliches Hirn, frisch von der Jagd, nicht mehr warm, aber immer noch rosa und voller Leben.
    Wir lehnen uns an die gekachelte Wand, strecken die Beine aus und teilen uns das Hirn. Biss für Biss kosten wir die Epiphanien menschlichen Erlebens aus.
    »Gutes … Zeug«, keucht M.
    Das Hirn enthält das Leben irgendeines Söldners aus der Stadt. Seine Existenz interessiert mich nicht besonders, nur endlose Wiederholungen von Trainieren, Essen und Zombies niedermähen, aber M scheint es zu mögen. Er ist weniger anspruchsvoll als ich. Ich sehe seine Lippen unhörbare Worte formen. Ich sehe in seinem Gesicht, wie er sich durch allerlei Gefühle schleppt. Wut, Angst, Freude, Gier. Es ist, als sähe man einem zuckenden Hund beim Träumen zu – nur zerreißt das einem hier das Herz. Wenn M aufwacht, ist jedes Gefühl verloren. Er wird wieder leer sein. Tot.
    Nach ein, zwei Stunden ist nur noch ein kleiner Brocken rosafarbenes Gewebe übrig. M stopft es sich in den Mund,und seine Pupillen weiten sich unter seinen Visionen. Das Hirn ist alle, aber ich bin nicht satt. Heimlich greife ich in meine Tasche und hole ein faustgroßes Stück heraus, das ich aufgespart habe. Dieses ist anders. Dieses ist besonders. Ich beiße, reiße und
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