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Wanja und die wilden Hunde

Wanja und die wilden Hunde

Titel: Wanja und die wilden Hunde
Autoren: Maike Maja Nowak
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sich neben Wanja legen.
    Sie können also mit Ihrem Hund schmusen, toben und gemeinsam in einem Bett schlafen, so oft Sie wollen, solange Ihr Hund Ihnen im Alltag Respekt entgegenbringt.
    Viele meiner Seminarteilnehmer fragen mich auch, ob und – falls ja – wann und wie sie ihre Hunde loben sollen.
    Ich denke, zuerst sollte sich jeder klarmachen, dass sich Hunde untereinander nicht loben. Warum tun sie dennoch, was der Leithund entschieden hat? Weil sie müssen. Und weil sie Harmonie anstreben.
    Das ist alles.
    Stellen Sie sich vor, Ihr zehnjähriger Sohn trocknet ab und Sie springen danach auf ihn zu und rufen: »Suuuper! Toll gemacht! Hier hast du zehn Euro.« Sicher würde sich Ihr Sohn dadurch einige Fragen stellen: Bedeutete das Abtrocknen vielleicht viel mehr, als er dachte? Sollte er das nächste Mal gleich zwanzig Euro verlangen? Ich denke, Ihr Sohn trocknet ab, weil ihm klar ist, dass sonst die Harmonie zwischen Ihnen leiden und Sie ärgerlich werden könnten. Es lohnt nicht, diesen angenehmen Zustand zu gefährden.
    Oder stellen Sie sich vor, Sie sind wie ich fünfzig Jahre alt, befinden sich in einem Schuhladen und binden sich ein Paar Schuhe zu. Der Verkäufer kommt herbeigerannt und ruft begeistert: »Fein, wie Sie den Schuh zubinden!« Dann reicht er Ihnen ein Stück Schokolade.
    Auch ein Hund, der »Sitz« gelernt hat, wird noch Jahre später dafür gelobt, dass er »Sitz« macht. Eine Heldentat, wahrhaftig. Wenn er nun auch noch zu seinem Menschen kommt, nachdem er zehn Mal gerufen wurde, gehört ihm eigentlich sogar das Bundesverdienstkreuz für Hunde verliehen.
    Warum nur ist es für uns so schwer vorstellbar, dass ein Hund für einen Menschen auch etwas ohne Bestechung oder Lob macht, so wie er es auch unter seinen Artgenossen tun würde?
    Der schönste Zustand in einem Hunderudel oder in einer gemischten Gruppe aus Menschen und Hunden ist der, wenn kein »Sand im Getriebe« steckt. Davon profitieren alle.
    Der Trend, einen Hund ausschließlich über positive Verstärkung erziehen zu wollen, schießt knapp am Ziel vorbei, da hier eine für den Hund nicht artgerechte Interaktion stattfindet. Es werden ununterbrochen Dinge gelobt und belohnt, die Hunde auch ganz selbstverständlich tun würden, wenn man sie nicht immer wieder darauf aufmerksam machte, wie lobenswert es ist, was sie tun.
    In einer Gruppe kann keine echte Harmonie herrschen, solange niemand die Fähigkeit besitzt, sie herzustellen. Harmonie jedoch entsteht nicht dadurch, dass immer alle nett zueinander sind, sondern dadurch, dass sich alle sicher, wohl und geborgen fühlen und wissen, welche Aufgaben sie haben und wo ihre Grenzen liegen. Diese Harmonie herzustellen ist Aufgabe eines Leithundes und Aufgabe eines Menschen, der seinen Hund führen will.
    Auch ich lobe meine Hunde mitunter, einfach deshalb, weil ich ein Mensch bin und ein Ventil für meine eigene Freude brauche. Es schadet ihnen nicht im Geringsten. Ich will mit den obigen Ausführungen nur sagen, dass Ihr Hund dieses Lob nicht braucht. Er fühlt auch so, wenn alles harmonisch ist. DAS ist das eigentliche »Leckerli« für einen Hund.
    Kontraproduktiv wird es erst dann, wenn Sie falsch loben.
    Gehen Sie einmal mit Ihrem Hund an der Leine und lassen Sie ihn genau neben sich laufen. Dann loben Sie ihn mit ganz heller Stimme: »Feiiin!« Sofort wird er freudig nach vorn schießen. Er bleibt jedoch ruhig neben Ihnen, wenn Sie ihn mit sehr tiefer Stimme loben: »Guuut.«
    Alle hohen Laute werden zur Beschleunigung und alle tiefen zur Verlangsamung verwendet. Es ist also nur dann sinnvoll, ihren Hund immer mit einem hohen »Feiiin« zu loben, wenn Sie ihn ununterbrochen zum Spielen oder sonstigen schnellen Aktivitäten animieren wollen.
    »Sitz«, »Platz«, »Gib Pfötchen«
    Das Beibringen von Kunststückchen ist wunderbar zur Beschäftigung und zur Festigung des Selbstvertrauens von Hunden geeignet. Meine Hunde lieben die allabendliche Eröffnung der »Manege« und lernen sehr gerne. Mit Erziehung hat das Beibringen von Kunststückchen jedoch so wenig zu tun, wie die Fertigkeit eines Kindes im Rechnen mit dem Befolgen der Regeln innerhalb der Familie zu tun hat.
    Und nun?
    Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, sich in die Welt Ihres Hundes zu begeben und Neues auszuprobieren, so wird das ohne ein Korrektiv für Sie anfangs schwierig werden. Wie in jeder neuen Sprache können Sie auch hier Fehler machen und/oder sich das von mir Beschriebene vielleicht praktisch umgesetzt nur
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