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Wanja und die wilden Hunde

Wanja und die wilden Hunde

Titel: Wanja und die wilden Hunde
Autoren: Maike Maja Nowak
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kommen sollen. Wenn sie etwas sein lassen sollen (zum Beispiel den Postboten anzubellen, Pferdemist zu fressen, zu weit vor oder auf die Straße zu laufen), rufe ich sie nicht, sondern stoppe sie. Würde ich nur nach ihnen rufen, hätte ich ihnen ja nicht mitgeteilt, was sie lassen sollen.
    1. Schritt
    Wichtigste Regel: Rufen Sie Ihren Hund nur dann, wenn Sie auch dafür sorgen können, dass er kommt, das heißt, lassen Sie ihn nicht im Glauben, dass auf einen Ruf von Ihnen keine Konsequenz folgt, wenn er ihn ignoriert. Er muss über einen längeren Zeitraum (ungefähr drei Wochen) die Erfahrung machen, dass es nicht mehr seine Entscheidung ist, ob er kommt oder nicht, sondern Ihre.
    2. Schritt
    Um dafür sorgen zu können, dass er kommt, benutzen Sie eine Schleppleine und gehen oder laufen Sie immer zuerst zum Ende dieser Leine. Treten Sie darauf und rufen Sie dann erst den Namen Ihres Hundes.
    3. Schritt
    Wenn Ihr Hund die Ohren bewegt, ansonsten jedoch plötzlich taub zu sein scheint oder er Sie nur anschaut und sich dann wieder seinen Dingen zuwendet, warnen Sie ihn mit einem Abbruchsignal wie »Scht«. Kommt er daraufhin zu Ihnen, hat er schon oft genug die Erfahrung gemacht, dass sonst eine Konsequenz Ihrerseits folgen würde. Kommt er nach dem Abbruchsignal nicht, muss er die Erfahrung mit der Konsequenz noch einige Male machen.
    4. Schritt
    In diesem Fall sollten Sie, mit den Füßen die Leine sichernd, sofort zu ihm gehen und sich körperlich angemessen bemerkbar machen (zum Beispiel durch einen kleinen Stüber oder Rempler, je nach Hund und Situation). Sie gehen jedoch nur kurz zu ihm, um eine Konsequenz folgen zu lassen, nicht, um ihn abzuholen.
    5. Schritt
    Gehen Sie danach wieder zwei Schritte zurück und rufen Sie ihn erneut, sobald er nach dieser Handlung Blickkontakt mit Ihnen aufgenommen hat. ER soll auf SIE zulaufen.
    Weil dieser einfache Ablauf recht kompliziert klingt, hier noch einmal die Kurzvariante aus der Hundewelt:
    Beobachten Sie einmal eine Hundemama, die einen ihrer Welpen ruft, weil der sich gefährlich weit von ihr entfernt hat. Ich habe schon einen Boxerwelpen durch die Luft fliegen und einen Golden-Retriever-Welpen drei Meter über den Fußboden rutschen sehen, nachdem ihre Hundemamas sie mit einem kurzen Bellen gerufen hatten und sie nach deren warnendem Knurren immer noch nicht gekommen waren. Danach hatten die Hundedamen sofort eine deutliche körperliche Konsequenz folgen lassen, gegen die ein menschlicher Stüber oder Rempler wie ein Witz scheint.
    Rufen, warnen, handeln – so lautet die knappe Devise. Es geht hier im Ernstfall um das Leben der Hunde und nicht um etwas, was dem Zufall überlassen bleiben kann.
    Wenn Sie nicht schnell oder gut laufen können, suchen Sie sich ein eingezäuntes Gelände oder einen Innenhof, so können Sie dasselbe in moderater Form üben.
    In unseren Seminaren und Kursen machen wir mit den Teilnehmern folgende Übung:
    Ein Hund wird aus der Hand gefüttert, eine Trainerin steht fünf Meter weiter am Ende der Schleppleine und ruft ihn. Sie hat weder Futter noch gehört sie zur Gruppe des Hundes. Trainerin und Hund kennen einander nicht. Die Trainerin agiert in der oben beschriebenen Form: rufen, warnen, handeln.
    Der Hund kommt. Immer.
    Hat er mehrfach die Erfahrung gemacht, dass seinem Wegbleiben eine Konsequenz folgt, läuft er nach einigen Malen sofort nach dem Ruf los.
    Wir machen das mit jedem am Seminar teilnehmenden Hund vor, um den Haltern zu zeigen, wie einfach es ist und dass es tatsächlich auch mit ihrem Hund gelingt. Selbst Hunde, die eigentlich Angst vor fremden Menschen haben, kommen, wenn sie müssen.
    Das alles klappt natürlich nur, wenn dies alles ohne Aggression und Gewalt verläuft. Nachdem ich die Übung jahrelang selbst vorgemacht habe, ist seit Kurzem meine Mitarbeiterin Jacqueline Runge die »Ruferin«, damit ich das Ganze kommentieren kann. Jacqueline geht mit viel Humor, Ruhe und Bestimmtheit zur Sache. Mehr als einen kleinen Stüber musste sie noch nie anwenden, um ihre Entscheidung durchzusetzen. (Wenn Sie mit zwei Fingern kurz an Ihren Oberarm tippen, haben Sie den Stüber, den ich meine.)
    Die Kursteilnehmer sind immer sehr erstaunt darüber, dass ihr Hund zu einer ihm fremden Person geht, obwohl die andere Person ihm (sehr leckeres) Futter anbietet. Am unbegreiflichsten erscheint den meisten aber, dass die Hunde mit wedelndem, nicht mit eingekniffenem Schwanz auf Jacqueline zulaufen.
    Bis heute haben viele Menschen
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